Ein aufwendig ausgestatteter Atlas, der Kinder und Jugendliche mitnimmt auf eine spannende Reise in die Welt der Ozeane: von Strömungen und Gezeiten über Leben im und am Meer bis hin zu den verborgenen Geheimnissen der Tiefsee. Wunderschöne Abbildungen zeigen die Tier- und Pflanzenwelt dieses Lebensraumes. Und ausgezeichnetes Kartenmaterial gibt einen detaillierten Überblick über die Geografie der Meere. Weitere Informationen rund um Entdeckungen, Forschungen und wichtige Ereignisse gibt es in speziellen Biografie- und Infokästen. Sechs große Folien sorgen für den optimalen Durchblick und gewähren spektakuläre Einblicke in die Unterwasserwelt. Mit den tollen Animationen und kurzen Filmen auf der beiliegenden CD-ROM lässt sich das Abenteuer Ozean zudem interaktiv erleben. Ab 10 Jahren.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2014Das schmeißt doch einen Seemann nicht gleich um
Dass das Meer kein friedlicher Ort ist, das haben wir immer schon gewusst. Denn wie sonst taugte es als Metapher für unser Unterbewusstsein? Aber so wild wie in diesem Kinderbuch, gleich beim ersten Aufschlagen schon, noch im Vorsatz, haben wir es selten gesehen: Da frisst der Adeliepinguin den Krill, greifen Basstölpel aus der Luft und Thunfische von unten einen Schwarm Heringe an, jagt ein Schwertwal eine Robbe, und der Pottwal hält den Riesenkalmar im Maul; außerdem liegt am Meeresgrund ein Wrack. Das Leben ist hart, auch unter Wasser. Dennoch glaubt der Verleger Dorling Kindersley mit dieser Schlemmerorgie der Meeresmonster zielgenau den Geschmack von Kindern zu treffen, denn das Motiv liegt dem üppig illustrierten Band auch gleich noch als Poster bei - im Zentrum des Bildes ein zähnefletschender Hai. Das macht sich hübsch über dem Bettchen. Und man hört die Kleinen schon sagen "Wow!" und "Cool!" und "Abgefahren!". Aber eine Überraschung wäre es nicht, wenn sie sich im kommenden Sommerurlaub nicht einmal mehr in den Schliersee trauten. Dass in dem Bildband "Ozeane" nichts verniedlicht wird, trägt freilich nicht zuletzt zum Reiz des Buches bei. Der Rest sind überraschende Rekorde und allerlei Extravaganzen: vom Fächerfisch, der mit hundert Stundenkilometern durchs Meer schießt, bis zu den "merkwürdigen Kreaturen", die in dreitausend Meter Tiefe den Meeresboden nach Essbarem durchwühlen. Selbst dort, wo es besonders schön und bezaubernd wird, bei den durchsichtigen Medusen, wollen die Autoren auf ein leichtes Schaudern nicht verzichten. Wie nebenher heißt es: "Die Würfelqualle tötet mehr Menschen pro Jahr als jedes andere Meerestier."
F.L.
"Ozeane" von Jon Woodward (Text) und Gary Hanna (Illustrationen). Dorling Kindersley Verlag, München 2013. 60 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ein eingelegtes Poster. Gebunden, 9,95 Euro.
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Dass das Meer kein friedlicher Ort ist, das haben wir immer schon gewusst. Denn wie sonst taugte es als Metapher für unser Unterbewusstsein? Aber so wild wie in diesem Kinderbuch, gleich beim ersten Aufschlagen schon, noch im Vorsatz, haben wir es selten gesehen: Da frisst der Adeliepinguin den Krill, greifen Basstölpel aus der Luft und Thunfische von unten einen Schwarm Heringe an, jagt ein Schwertwal eine Robbe, und der Pottwal hält den Riesenkalmar im Maul; außerdem liegt am Meeresgrund ein Wrack. Das Leben ist hart, auch unter Wasser. Dennoch glaubt der Verleger Dorling Kindersley mit dieser Schlemmerorgie der Meeresmonster zielgenau den Geschmack von Kindern zu treffen, denn das Motiv liegt dem üppig illustrierten Band auch gleich noch als Poster bei - im Zentrum des Bildes ein zähnefletschender Hai. Das macht sich hübsch über dem Bettchen. Und man hört die Kleinen schon sagen "Wow!" und "Cool!" und "Abgefahren!". Aber eine Überraschung wäre es nicht, wenn sie sich im kommenden Sommerurlaub nicht einmal mehr in den Schliersee trauten. Dass in dem Bildband "Ozeane" nichts verniedlicht wird, trägt freilich nicht zuletzt zum Reiz des Buches bei. Der Rest sind überraschende Rekorde und allerlei Extravaganzen: vom Fächerfisch, der mit hundert Stundenkilometern durchs Meer schießt, bis zu den "merkwürdigen Kreaturen", die in dreitausend Meter Tiefe den Meeresboden nach Essbarem durchwühlen. Selbst dort, wo es besonders schön und bezaubernd wird, bei den durchsichtigen Medusen, wollen die Autoren auf ein leichtes Schaudern nicht verzichten. Wie nebenher heißt es: "Die Würfelqualle tötet mehr Menschen pro Jahr als jedes andere Meerestier."
F.L.
"Ozeane" von Jon Woodward (Text) und Gary Hanna (Illustrationen). Dorling Kindersley Verlag, München 2013. 60 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ein eingelegtes Poster. Gebunden, 9,95 Euro.
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