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Dieser prächtige Band, erschienen in der hochgelobten Edition "Ars Antiqua", gibt einen Gesamtüberblick über Kunst, Kultur und Gesellschaftsformen der pazifischen Inselwelt Ozeaniens. 691 ein- und 263 mehrfarbige Abbildungen zeigen neben bekannten Werken eine Vielzahl noch nie zuvor im Bild dargestellter Kunstgegenstände.

Produktbeschreibung
Dieser prächtige Band, erschienen in der hochgelobten Edition "Ars Antiqua", gibt einen Gesamtüberblick über Kunst, Kultur und Gesellschaftsformen der pazifischen Inselwelt Ozeaniens. 691 ein- und 263 mehrfarbige Abbildungen zeigen neben bekannten Werken eine Vielzahl noch nie zuvor im Bild dargestellter Kunstgegenstände.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.1995

Kryptisch
Ozeanische Kunst

Einst sprach man von der "primitiven" Kunst sogenannter Naturvölker, heute hat sich die neutrale Bezeichnung Stammeskunst durchgesetzt. Der wohlwollende Name kann freilich nicht verbergen, daß die Anerkennung noch immer zu wünschen übrig läßt. Hinzu kommt, daß Schwarzafrika und Ozeanien, die klassischen Sammelgebiete, unterschiedlich beurteilt werden. Afrikanische Masken haben die europäische Kunst so nachhaltig beeinflußt und sind in solchen Mengen in unsere Sammlungen gelangt, daß es sich herumzusprechen beginnt, wie klassisch schön sie häufig sind. Schwarzafrikanische Kunst mag Folklore sein, in letzter Konsequenz stammt sie von der ägyptischen Hochkultur ab. Ganz anders verhält es sich mit der Südsee. Ozeanische Kunst hat in Europa fast nur bei Gauguin Spuren hinterlassen. Ihr klassische Schönheit zuzugestehen, fiele niemandem ein und wäre auch falsch. Was schließlich die geschichtliche Ableitung betrifft, so tut sich ein Abgrund an Nichtwissen auf, den keine Forschung zu schließen vermochte. Zu Recht gilt die ozeanische Kunst noch immer als wild, rätselhaft und unverständlich. In einer Welt der Rationalität bekommt das Geheimnisvolle freilich eine eigenartige Faszination. Kein surrealistisches Rebus ist auf Dauer so rätselhaft wie die Kunst der Südseevölker, die sich bislang jeder deutenden Einvernahme widersetzte.

Eine gedankenreich kommentierte, opulent bebilderte Übersicht bietet jetzt ein Band der großformatigen Reihe "Ars antiqua". Trotz großer Sachkenntnis stoßen auch die Autoren dieses Bandes gelegentlich an die Verständnisbarriere. So wird die Schnitzkunst der Insel Neuirland im Bismarck-Archipel, die in der Tat das Nonplusultra des Ungewöhnlichen ist, als "verrückt" bezeichnet - in Anführungszeichen zwar, aber trotz dieser Distanzierung die Hilflosigkeit des Interpreten eingestehend. Die Schnitzer auf Neuirland höhlen die für Totenfeiern angefertigten sogenannten "Malanggan"-Schnitzereien so kunstvoll aus, daß Köpfe oder Figuren wie von einem Stabwerk umgeben sein können. Aber dies ist nur eines von vielen Stilmitteln, neben zarter, schraffurartiger Bemalung, grell gefärbtem Federdekor, Verwendung echter Muscheln und Zähne oder weißer Kalkfarbe. Unsere Abbildung zeigt eine Eber-Maske aus Nord-Neuirland, 72 Zentimeter hoch, vor 1903 gesammelt, heute im Völkerkundemuseum Berlin. (Adrienne L. Kaeppler, Christian Kaufmann, Douglas Newton, "Ozeanien", Kunst und Kultur. Verlag Herder, Freiburg/Basel/Wien 1994. 624 S., 955 Abb., davon 263 farbig, geb., 390,- DM.) W.W.

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