»Wir befinden uns im Krieg«, erklärte der französische Präsident Emmanuel Macron in seiner ersten Fernsehansprache zu Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Sein Vorgänger Franc¿ois Hollande hatte zuvor die islamistischen Anschläge in Paris zu einem »Akt des Krieges« erklärt. Beide Male handelt es sich um asymmetrische Kriege, in denen offenbar ähnliche Strategien angewendet werden müssen. Denn in beiden Fällen hat der Staat es mit Gegnern zu tun, die nicht verhandeln wollen oder nicht verhandeln können, die in privatesten Momenten zuschlagen und sich - sich selbst, ihr Tun, ihr Denken -…mehr
»Wir befinden uns im Krieg«, erklärte der französische Präsident Emmanuel Macron in seiner ersten Fernsehansprache zu Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Sein Vorgänger Franc¿ois Hollande hatte zuvor die islamistischen Anschläge in Paris zu einem »Akt des Krieges« erklärt. Beide Male handelt es sich um asymmetrische Kriege, in denen offenbar ähnliche Strategien angewendet werden müssen. Denn in beiden Fällen hat der Staat es mit Gegnern zu tun, die nicht verhandeln wollen oder nicht verhandeln können, die in privatesten Momenten zuschlagen und sich - sich selbst, ihr Tun, ihr Denken - durch Ansteckung verbreiten. Gegen sie werden, auf Basis von Modellen, Szenarien und Statistiken, keine politischen, sondern medizinisch-präventive Maßnahmen ergriffen. Es wird eine Strategie angewandt, die sich seit dem Aufkommen der bürgerlichen Gesellschaft bewährt hat: jene der Immunisierung.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Jörn Etzold ist Professor für Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Forschung und Lehre zudem u.a. an den Universitäten Gießen, Erfurt, Weimar und Frankfurt am Main, an der Northwestern University Evanston, Illinois und am Merian Centre Conviviality-Inequality in Latin America in São Paulo. Aktuell forscht er zu Infrastruktur und Ästhetik, Theater und Performance in postindustriellen Umwelten und zu Theater und Rechtskritik. Etzold ist Autor von Die melancholische Revolution des Guy-Ernest Debord, Zürich und Berlin 2009, F-Flucht. Stimmungsatlas in Einzelbänden, Hamburg 2018, Gegend am Aetna. Hölderlins Theater der Zukunft, Paderborn 2019 und zahlreicher Aufsätze. Zudem ist er Herausgeber von Nicht-Arbeit. Politiken, Konzepte, Ästhetiken, Weimar 2011 (mit Martin Jörg Schäfer) und rhythmos. Formen des Unbeständigen nach Hölderlin, Paderborn 2016 (mit Moritz Hannemann) und Co-Autor von Art Works? Ästhetik und Postfordismus, Berlin 2015. Zudem Tätigkeit als Theatermacher und Übersetzer.
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