„Paarungszeit“ ist der zweite im Droemer Knaur Verlag erschienene Roman der Frankfurter Autorin Claudia Brendler.
Diesmal sind die umtriebige Trachtenladen-, Café- und Pensionsbesitzerin Therese, die auch für das Bürgermeisteramt kandidiert, und ihre Tochter mit dem etwas seltsamen Namen Susn
die Protagonistinnen. Aus deren Perspektiven wird dann auch im Wechsel erzählt. Wie der Titel schon…mehr„Paarungszeit“ ist der zweite im Droemer Knaur Verlag erschienene Roman der Frankfurter Autorin Claudia Brendler.
Diesmal sind die umtriebige Trachtenladen-, Café- und Pensionsbesitzerin Therese, die auch für das Bürgermeisteramt kandidiert, und ihre Tochter mit dem etwas seltsamen Namen Susn die Protagonistinnen. Aus deren Perspektiven wird dann auch im Wechsel erzählt. Wie der Titel schon vermuten lässt, spielen natürlich auch die Liebe und die damit verbundenen Konflikte eine wichtige Rolle im Buch. Und zwar in allen möglichen Konstellationen. Susn ist mit einem Lehramtsreferendar für Biologie und katholische Religion verlobt und steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen, inklusive Diät- und Brautkleidwahnsinn und einer Mutter, die sich gerne in alles einmischt. Ihr Zukünftiger interessiert sich dagegen zu ihrem Leidwesen meist weniger für sie, als für das Paarungsverhalten seiner Zuchtfische. Ihre Mutter Therese trifft nach langer Zeit wieder auf Susns Vater, hat aber auch noch den Dorfpolizisten Fredl als Verehrer und außerdem quartiert sich dann noch eine französische Erotik-Autorin samt Bruder und ihrem Assistenten in Thereses Pension ein, was den Wahlkampf und die Liebeswirrungen auch noch einmal gehörig anheizt.
Meine Meinung ist zwiespältig. Einerseits bietet das Buch so einige humorvolle Szenen und auch die Geschichte mit Susn und ihrem fischverrückten Verlobten fand ich recht amüsant. Gut hat mir in der Beziehung auch gefallen, dass es immer wieder Parallelen zwischen dem aktuellen Stand des Paarungsverhaltens der Fische und der Beziehung der beiden gab. So wurde das zeitraubende Hobby wirklich perfekt in die Handlung integriert. Andere Stellen im Buch zogen sich aber etwas in die Länge oder waren mir doch einen Tick zu überzogen dargestellt. Mit dem Charakter von Susn bin ich recht schnell warm geworden, allerdings haben mich ihre dauernden Gedanken an ihr Wunschgewicht etwas genervt. Thereses Charakter ist sicher sehr überzeugend gestaltet, aber sie ist mir persönlich etwas zu anstrengend, sodass ich mich nicht so recht mit ihr identifizieren konnte, auch wenn sie mir nicht unsympathisch war. Insgesamt gibt es im Buch mit weiteren Verwandten, Urlaubern, Einwohnern, ehemaligen Mitschülern von Therese, usw. eine recht große Anzahl an Personen, sodass ich stellenweise nicht mehr genau wusste, in welchem Zusammenhang die jeweilige Person genau zu Therese oder Susn steht. Die Perspektivwechsel haben mich weniger gestört, da man so sehr gut mitbekommt, wie unterschiedlich Therese und Susn sind und wie sie auf das Verhalten der jeweils anderen reagieren. Als sehr anstrengend empfand ich allerdings den Umgang mit Dialekten im Buch. Es kommen recht häufig Passagen im bayerischen Dialekt vor und später kommt auch noch sächsischer Dialekt hinzu. Das bereitet mir grundsätzlich keine Verständnisprobleme, da ich selbst aus einer Gegend zwischen Oberbayern und Sachsen komme, aber es hat dennoch den Lesefluss für mein Empfinden zu sehr gestört, weil es für meinen Geschmack auch zu viel bayerischer Dialekteinsatz war, um noch natürlich zu wirken und das Sächsisch auf mich eher wie eine verzichtbare Slapstick-Einlage wirkte, da es nichts zum bayerischen Lokalkolorit beiträgt. Diesen schätze ich normalerweise schon sehr in Büchern, aber eben im richtigen Maße. Hier wäre meiner Meinung nach durch die oft sehr bezeichnenden Verhaltensweisen der verschiedenen Einwohner dieses kleinen oberbayerischen Touristenortes und einem dezenten Dialekteinsatz an ausgewählten Stellen ausreichend Lokalkolorit vorhanden gewesen, zumal die Autorin eben selbst nicht aus Bayern stammt und es somit noch etwas unnatürlicher wirkt, wenn zu viel Dialekt gebraucht wird. Ansonsten ist der Schreibstil von Claudia Brendler aber sehr angenehm lesbar und für alle, die des Bayerischen oder des Sächsischen nicht mächtig sind, gibt es am Ende auch noch eine Art Glossar, das auf eine sehr humorvolle Weise verschiedene Begriffe erklärt.