Man hört, Bildung sei als Zukunfts-Ressource unserer Gesellschaft eine Wissenschaft, die den faktischen Bildungsstand messen und seine realen Entwicklungsmöglichkeiten prognostizieren könne. Vergessen scheint, dass sich der Siegeszug moderner Pädagogik einer utopischen Kraft verdankt. Ihr Realismus besteht darin, das Unmögliche anzustreben.Moderne Pädagogik konstituiert sich im Bezug zur unwahrscheinlichen Idee einer vernünftigen, gerechten Gesellschaft von freien Individuen, zu einer unbekannt gewordenen Zukunft und einem Zögling, der dahingehend fremd bleiben wird, dass niemand weiß, was aus ihm werden kann. Pädagogik tritt an mit dem Versprechen, gegen die realen gesellschaftlichen Bedingungen gewendet den Individuen zu ihren eigensten Möglichkeiten zu verhelfen. Damit verstrickt sie sich in Paradoxien, denn Erziehung schien von Beginn an zugleich notwendig und unmöglich zu sein. Erst unter Theoriebedingungen und der Positivierung des Unbestimmten kann sie die Irreduzibilität ihrer Aporetik anerkennen. Da diese kein Makel mehr ist, kann man von ihr nun zu Recht als Wissenschaft des Unmöglichen sprechen.
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