Der Mensch ist dasjenige Lebewesen, das erzogen werden muss. Daher ist die anthropologische Frage zu allen Zeiten bestimmend für die Pädagogik. Sie braucht Bilder vom Erzieher und Zögling, vom Erwachsenen und Kind, vom richtig und falsch Erzogenen. Und sie muss wissen, was für Menschen notwendig und was für sie möglich ist. So gehen in die erzieherischen Grundlagen, die pädagogischen Mittel und die Bildungsziele anthropologische Annahmen immer mit ein. Diese Einführung diskutiert das Verhältnis von Pädagogik und Anthropologie anhand von fundamentalen anthropologischen Kategorien. Zur Sprache kommen die Vervollkommnungsfähigkeiten und die Grenzen des Humanen, das Lernen der Zeit und die Bildung des Gedächtnisses, der Körper und seine Gefühle, die kulturelle Bildung und die Fremdheitserfahrung, die Erziehung als Generationenverhältnis und die Bedeutung der Rituale sowie die Frage der Autonomie und die Möglichkeiten der Identitätsbildung. Mit den anthropologischen Reflexionen eröffnen sich der Pädagogik neue Deutungs- und Orientierungsmuster.