In der Erziehungswissenschaften wird seit Mitte der achtziger Jahre eine Debatte über die Expansion und Entgrenzung pädagogischen Handelns und Wissens geführt, in der der Begriff Pädagogisierung eine zentrale Rolle spielt. In Frage steht in der Debatte, wie die moderne Gesellschaft ihre politisch-sozialen Probleme bearbeitet. Pädagogisierung würde bedeuten, daß pädagogische und nicht politische, rechtliche oder ökonomische Steuerungsstrategien zur Problembearbeitung aktiviert werden. Spezifisches Kennzeichen pädagogischer Problembearbeitung ist die mit moralischen Verbesserungsabsichten kommunizierte Einwirkung auf Personen und ihre psychischen Dispositionen (Einstellungen, Werte, Handlungsbereitschaften). Die vorliegende Fallstudie zur Pädagogisierung sozialer Probleme rekonstruiert zum einen die Rolle von Erziehung und Bildung im gesellschaftlichen Umgang mit dem Dritte Welt-Problem in der Bundesrepublik seit Ende der sechziger Jahre, zum anderen wird mit systemtheoretischer Be-grifflichkeit das Augenmerk auf die Frage gerichtet, welche Einsichten der Fall über die Formen der Systembildung des Pädagogischen in modernen Gesellschaften zu liefern vermag.
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