Der Autor regt dazu an, Begriffe und Konzepte der pädagogischen Reflexion kritisch zu durchdenken und nach einem theoretischen Verständnis zu suchen, mit dem Widersprüche und irritierende Ungereimtheiten konstruktiv "aufgehoben" werden können. An die Stelle der Hoffnung auf absolute Wahrheiten setzt er das Konzept der "Wirksamkeiten". Wenn deren konkrete Bedeutungen im offenen Diskurs "antinomie-sensibel " transparent werden, sind Felder der Persönlichkeits-Entwicklung und Formen der Persönlichkeits-Erziehung differenzierter und wirkungsvoller zu bearbeiten. Dieser Ansatz wird sowohl für allgemeine Erziehungsprozesse wie auch als Entwurf für eine antinomie-sensible Theorie der Schule konkretisiert. Abschließend werden Folgerungen für die Bildungspolitik, die gesellschaftspolitische Rahmung, die Zukunft der Schule und die Aufgaben der Erziehungswissenschaft entwickelt.
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Eine pädagogische Theorie der Schule kommt ohne Erziehung, verstanden als ein auf das Lernen bezogenes Zeigen (Prange) oder als vermittelte Aneigung (Sünkel), nicht aus. Insofern ist es spannend, dass Schlömerkemper die Erziehungsfunktion der Schule rehabilitiert, ohne Erziehung auf die moralische Dimension zu verkürzen. Auch der "pädagogische Blick auf Sozialisation" ist als (Rück-)Besinnung auf einheimische Begriffe für die disziplinäre Identität bedeutsam.
Bildung und Erziehung Heft 1/22
"Pädagogische Diskurs-Kultur" ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Buch: In der Breite des antinomie-sensiblen Ansatzes und in der Konsequenz, ihn auf allen Ebenen pädagogischen und bildungspolitischen Handelns zu entwickeln. Im Stil der gänzlich unpolemischen Darstellung, die an Essays erinnert und nichts von einer fachwissenschaftlich verengten Abhandlung hat. Dazu trägt formal auch bei, dass Schlömerkemper die umfassende Literatur, die er verarbeitet hat, in eine eigene, mit zusätzlichen Kommentaren versehene Datei ausgelagert hat, um sich ganz auf die Überlegungen im Buchtext zu konzentrieren. Leichte Lektüre ist das nicht, aber sie ist sehr lohnend.
Die deutsche Schule, 114. Jahrgang 2022, Heft 1, S. 120-122
Bildung und Erziehung Heft 1/22
"Pädagogische Diskurs-Kultur" ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnliches Buch: In der Breite des antinomie-sensiblen Ansatzes und in der Konsequenz, ihn auf allen Ebenen pädagogischen und bildungspolitischen Handelns zu entwickeln. Im Stil der gänzlich unpolemischen Darstellung, die an Essays erinnert und nichts von einer fachwissenschaftlich verengten Abhandlung hat. Dazu trägt formal auch bei, dass Schlömerkemper die umfassende Literatur, die er verarbeitet hat, in eine eigene, mit zusätzlichen Kommentaren versehene Datei ausgelagert hat, um sich ganz auf die Überlegungen im Buchtext zu konzentrieren. Leichte Lektüre ist das nicht, aber sie ist sehr lohnend.
Die deutsche Schule, 114. Jahrgang 2022, Heft 1, S. 120-122