Die Strukturen des Bildungswesens in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts sind durch die zunehmende Digitalisierung steten Veränderungen unterworfen. Gesetzliche Regelungen und die Einbettung der Lehrer_innen-Schüler_innen-Beziehung in den schulinstitutionellen Rahmen erzeugen zudem belastendende antinomische Spannungsfelder, die auf das pädagogische Handeln einwirken. Im Frühjahr 2020 traf die COVID-19-Pandemie den gewerblichen Berufsschulsektor völlig unerwartet. Lehrwerkstätten mussten schließen, der Unterricht wurde auf Distance Learning umgestellt. Berufsschulpädagog_innen stellten ihre pädagogische Professionalität unter Beweis, indem sie geeignete webbasierte Lösungen für die Praxislehre im Distance Learning fanden und ihre Lehrlinge in der außergewöhnlichen Situation begleiteten. Diese empirische Untersuchung zeigt die Auswirkungen der COVID-19-Lockdown auf das (professionelle) pädagogische Handeln der Berufsschulpädagog_innen im Distance Learning. Die durch Interviews gewonnenen Daten wurden mittels strukturierter qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und die Ergebnisse aus Sicht der strukturtheoretischen Professionstheorie nach Oevermann abschließend diskutiert.