Josef Albers (1888-1976) gehört zu den zentralen Künstlerfiguren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer Künstler hatte er nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der amerikanischen Malerei und der europäischen Kunst der Gegenwart. Josef Albers war aber auch gleichzeitig
einer der großen Pädagogen unter den Künstlern des 20. Jahrhunderts.
In den letzten Jahrzehnten hat…mehrJosef Albers (1888-1976) gehört zu den zentralen Künstlerfiguren der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer Künstler hatte er nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der amerikanischen Malerei und der europäischen Kunst der Gegenwart. Josef Albers war aber auch gleichzeitig einer der großen Pädagogen unter den Künstlern des 20. Jahrhunderts.
In den letzten Jahrzehnten hat es eine Vielzahl von Ausstellungen zum Werk von Josef Albers gegeben, die sein Bild als eines Klassikers der modernen Kunst ausgeprägt haben. Für die nächsten zwei Jahre ist eine retrospektive Schau geplant, die den Künstler mit Arbeiten in Öl auf Papier vorstellt. Sie waren bisher nur selten oder noch nie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Nach der Premiere in der Staatlichen Graphischen Sammlung München (16.12.2010-6.3.2011) tritt die Ausstellung eine Tournee an durch führende Museen Europas und der USA.
Im Hatje Cantz Verlag ist nun ein umfangreicher Bild-Text-Band erschienen, der erstmals ein Fülle zum Teil völlig unbekannter farbiger Arbeiten auf Papier von Josef Albers vorstellt. Er ist gewissermaßen der begleitende Katalog für den bevorstehenden Ausstellungs-Marathon.
Albers experimentierte in seiner Künstlerlaufbahn viel mit der Wirkung von Farben, Formen, Linien und Flächen aufeinander und ihrer optischen Wahrnehmung. Bereits seit seiner Studienzeit war Papier für Albers ein bemerkenswertes Material, das er über die Maßen schätzte. Die Großartigkeit von Papier befriedigte sein Streben nach Einfallsreichtum, Nachdenklichkeit und Beherrschung von Maltechniken. Für Albers war Papier eine Herausforderung zum Experiment. So experimentierte er stets mit neuen abstrakten Kompositionen auf Papier. Außerdem plante er mit seinen Papierarbeiten detailliert die Ausführung seiner eigentlichen Gemälde.
Die 80 Farbabbildungen im Katalogteil dokumentieren eindrucksvoll, wie Albers die Wahrnehmung und das Verständnis von Farbe im künstlerischen Kontext erprobte und wie er ihre räumliche Wirkung bis an das Maximum zu steigern versuchte. Seine Studien gelten heute als die bedeutendste Farbenlehre nach Goethe.
Neben dem Bildteil beleuchten drei Essays, wie Albers in seiner Arbeit mit ganzer Entschiedenheit Maler und zugleich Philosoph der Farbe war. Eine ausführliche und illustrierte Biografie des Künstlers, eine Auflistung (Auswahl) seiner bisherigen Einzelausstellungen sowie eine Bibliografie komplettieren diese erstklassige Publikation.
Manfred Orlick