Der Palimpsest als Modell der Intertextualität und Metapher der Verdrängung und kulturellen Konkurrenz steht auch als Bild des individuellen und kollektiven Gedächtnisses zur Verfügung. Im 19. Jahrhundert so geprägt, läßt sich der Palimpsest hermeneutisch produktiv wenden in der Lektüre von Autoren wie Heine, De Quincey, George, Broch, Eich oder Sebald und erweist seine Aktualität auch in neueren Texttheorien. Die hier versammelten Aufsätze erinnern an den Frankfurter Germanisten Norbert Altenhofer (1939-1991), der in einer Arbeit zu Heine alles Schreiben als das Verfertigen von Palimpsesten bezeichnete.