Das Thema der palliativen Krebsbehandlung hat in den letzten sechs Jahren (seit der 1. Auflage dieses Buches) an Bedeutung eher zu- als abgenommen. Palliativmedizin hat andere Maßstäbe. Sie muss in das Gesundheitswesen integriert werden, weil dieses einem dramatischen Wandel unterworfen wird. Solche Erkenntnisse setzen sich in der Ärzteschaft möglicherweise noch langsamer durch als in der Politik. In Bonn gibt es inzwischen einen Lehrstuhl für Palliativmedizin und weitere sind geplant in Aachen, Köln und Göttingen. Was will die Palliativmedizin? Sie umfasst ein Gesamtkonzept für die Versorgung terminal kranker und sterbender Patienten. Sie konzentriert sich auf die Behandlung körperlicher Symptome und die Linderung psychischer, spiritueller und sozialer Probleme. Bei den körperlichen Symptomen steht die Schmerztherapie an erster Stelle. Weitere wichtige Behandlungsfelder sind die Beherrschung von Übelkeit, Erbrechen und Atemnot. Die palliative Krebsbehandlung umfasst zwar auch die Versorgung terminal kranker und sterbender Patienten, aber sie muss zu einem viel früheren Zeitpunkt einsetzen, nämlich in dem Moment, in dem sich als zunehmend klarer herauskristallisiert, dass ein kuratives Therapieziel bei diesen Patienten nicht realisierbar ist. Internistische Onkologen fordern dies seit vielen Jahren. Wann dieser Zeitpunkt beim einzelnen Patienten gefunden werden muss, ist individuell verschieden.