Ein Wanderer zwischen den Sprachen: Der Icherzähler dieses Romans wuchs mit einer deutschen Mutter und einem irischen Vater auf, der das Englische verteufelte und von den Kindern verlangte, Gälisch zu sprechen. Inzwischen ist der Mann erwachsen, er kehrt mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern nach langer Zeit aus Berlin zurück und möchte in Dublin wieder heimisch werden. Doch Erinnerungen und Zweifel überwältigen ihn, und es fällt ihm schwer, Fuß zu fassen - anders als die Palmen in ihrer Straße, die hier gut gedeihen. Sie werden dem Icherzähler zum Sinnbild für seine eigene Wurzellosigkeit.
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buecher-magazin.deDer Erzähler zieht mit seiner Familie von Berlin nach Dublin. Hier wuchs er in einem deutsch-irischen Elternhaus auf. Der Tearful Traveller (Originaltitel) bleibt jedoch ein Wanderer: Er wird im Gegensatz zu den Palmen vor Dublins Häusern nicht heimisch, hat keine Sprache und doch zu viele, ist getrieben von inneren Widersprüchen. Sein Vater verbot zu Hause Englisch als die „Sprache der Straße“, beharrte auf Gälisch. „Das Schweigen, das der Tod meines Vaters in uns hinterlässt, gleicht einem Chor ungehörter Stimmen“, stellt der Erzähler fest. Das Deutsch seiner Mutter bringt weitere Bedeutungen und Übersetzungen mit sich. Trotzdem oder gerade deswegen hat er das Gefühl, ihn lege jeder Satz fest: „Meine Beschreibungen spielten auf etwas Größeres an, das die Wörter nicht enthielten.“ Er sucht mit scheinbaren Phantomschmerzen den Zahnarzt auf, aber die Wurzelbehandlung hilft nicht gegen die Wurzellosigkeit. Die Erzählung beinhaltet poetische Betrachtungen von Alltagsdetails und kleinen wie großen Augenblicken. Der Tag scheint voller Geschichten, aber: „Die zentrale Geschichte war nie die zentrale Geschichte.“ Sich in der Nicht-Ordnung zurechtzufinden, ist für den Protagonisten – und für den Leser – nicht einfach. Genau das ist es, was aber die Erfahrbarkeit der Erzählung an dieser Stelle ausmacht.
© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling
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"Auf seine stille Art ein umwerfendes Buch." Sunday Times