Unter den Traumrouten der Welt ist die Panamericana wohl die bekannteste. Peter Gebhard und Wolf Alexander Hanisch sind ihr von den bizarren Weiten der Arktis Nordkanadas bis hin in die Wüste Nevadas und zu den wilden Goldgräbern im tropischen Dschungel gefolgt. Ihr prächtiger Bildband vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der Klimazonen, Landschaftsformen und Kulturen entlang der über 25.000 km langen Strecke.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2005Fertig schon zur Abfahrt steht der Wagen
Irgendwann hat jemand sie die Mutter aller Straßen genannt, und tatsächlich ist die "Panamericana" unvergleichlich auf dieser Erde - mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von gut fünfundzwanzigtausend Kilometern. Rechnet man die möglichen Abschweifungen und Verästelungen dazu, ergibt sich ein Netzwerk von fast fünfzig-, nach manchen Rechnungen sogar siebzigtausend Kilometern Straße, das die "Panamericana" zu einer Art Amazonas auf dem Lande macht und ihr für die Neuzeit eine ähnliche Bedeutung gibt wie früher die sich gelegentlich bündelnden und dann wieder auseinanderstrebenden Seidenstraßen. Doch dieser Aspekt ist es nicht allein, der sie so außerordentlich macht: auf der Strecke von Alaska nach Feuerland berührt sie eisige Kälte und maßlose Hitze, führt über Berge und durch Wüsten, drängt sich durch pulsierende Städte und tiefe Einsamkeit, durchquert vierzehn (oder neunzehn) Staaten und schafft Begegnungen in drei Weltsprachen. Daher ist es kein Wunder, daß diese einzige kontinentübergreifende und bis auf ein kleines Teilstück auf dem Isthmus von Darién im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien durchgehend befahrbare Straße zu einem Lieblingsweg der Abenteurer geworden ist. Seit am 23. Dezember 1936 in Buenos Aires eine Konvention unterzeichnet wurde, durch die man die "Panamericana" zu einer Route des - utopischen - Friedens erklärte, fehlt es auch nicht an Beschreibungen, sie zu bewältigen: mit dem Auto, mit dem Motorrad, mit dem Fahrrad und sogar zu Fuß. Zumeist endeten sie unglücklich als dürre Bestandsaufnahmen. Es ist daher durchaus sinnvoll, daß in diesem Buch gar nicht erst der Versuch gemacht wird, die "Panamericana" in ihrer Gesamtheit zu erfassen, sondern das Phänomen über symptomatische Aspekte zu erklären. Wolf Alexander Hanisch hat zu diesem Zweck dreizehn Reportagen geschrieben, die sich hauptsächlich mit Menschen beschäftigen - von den Inuvialuit im Norden Kanadas über die Kuna-Indianer in Panama bis zu den Gauchos Patagoniens. Nachdem sich die Poesie im ersten Kapitel ausgetobt hat - die Erkenntnisse, daß Schlittenhunde "mit animalischer Eleganz durch ihr Nirwana aus Vorwärtsdrang und Bewegung" rasen oder "ein freches Hellgrün mit der Wahrnehmung flirtet", ließe sich auch anders formulieren -, folgen präzise Beobachtungen, die zeigen, wie bunt und facettenreich, aber auch wie bizarr und grausam die Welt am Rand der "Panamericana" ist. Damit korrespondieren auf grandiose Weise Peter Gerhards Bilder von enormer Eindringlichkeit und - was die Landschaftsaufnahmen angeht - vollendeter Schönheit. Beide Elemente zusammen ergeben ein ungemein spannendes, ja aufregendes Buch, das alles in den Schatten stellt, was bisher über die "Panamericana" veröffentlicht worden ist.
tg
"Panamericana - Abenteuer zwischen Alaska und Feuerland" von Peter Gerhard (Fotos) und Wolf Alexander Hanisch (Text). Frederking & Thaler Verlag, München 2005. 224 Seiten, 227 Fotos, eine Karte. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-89405-642-8.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Irgendwann hat jemand sie die Mutter aller Straßen genannt, und tatsächlich ist die "Panamericana" unvergleichlich auf dieser Erde - mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von gut fünfundzwanzigtausend Kilometern. Rechnet man die möglichen Abschweifungen und Verästelungen dazu, ergibt sich ein Netzwerk von fast fünfzig-, nach manchen Rechnungen sogar siebzigtausend Kilometern Straße, das die "Panamericana" zu einer Art Amazonas auf dem Lande macht und ihr für die Neuzeit eine ähnliche Bedeutung gibt wie früher die sich gelegentlich bündelnden und dann wieder auseinanderstrebenden Seidenstraßen. Doch dieser Aspekt ist es nicht allein, der sie so außerordentlich macht: auf der Strecke von Alaska nach Feuerland berührt sie eisige Kälte und maßlose Hitze, führt über Berge und durch Wüsten, drängt sich durch pulsierende Städte und tiefe Einsamkeit, durchquert vierzehn (oder neunzehn) Staaten und schafft Begegnungen in drei Weltsprachen. Daher ist es kein Wunder, daß diese einzige kontinentübergreifende und bis auf ein kleines Teilstück auf dem Isthmus von Darién im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien durchgehend befahrbare Straße zu einem Lieblingsweg der Abenteurer geworden ist. Seit am 23. Dezember 1936 in Buenos Aires eine Konvention unterzeichnet wurde, durch die man die "Panamericana" zu einer Route des - utopischen - Friedens erklärte, fehlt es auch nicht an Beschreibungen, sie zu bewältigen: mit dem Auto, mit dem Motorrad, mit dem Fahrrad und sogar zu Fuß. Zumeist endeten sie unglücklich als dürre Bestandsaufnahmen. Es ist daher durchaus sinnvoll, daß in diesem Buch gar nicht erst der Versuch gemacht wird, die "Panamericana" in ihrer Gesamtheit zu erfassen, sondern das Phänomen über symptomatische Aspekte zu erklären. Wolf Alexander Hanisch hat zu diesem Zweck dreizehn Reportagen geschrieben, die sich hauptsächlich mit Menschen beschäftigen - von den Inuvialuit im Norden Kanadas über die Kuna-Indianer in Panama bis zu den Gauchos Patagoniens. Nachdem sich die Poesie im ersten Kapitel ausgetobt hat - die Erkenntnisse, daß Schlittenhunde "mit animalischer Eleganz durch ihr Nirwana aus Vorwärtsdrang und Bewegung" rasen oder "ein freches Hellgrün mit der Wahrnehmung flirtet", ließe sich auch anders formulieren -, folgen präzise Beobachtungen, die zeigen, wie bunt und facettenreich, aber auch wie bizarr und grausam die Welt am Rand der "Panamericana" ist. Damit korrespondieren auf grandiose Weise Peter Gerhards Bilder von enormer Eindringlichkeit und - was die Landschaftsaufnahmen angeht - vollendeter Schönheit. Beide Elemente zusammen ergeben ein ungemein spannendes, ja aufregendes Buch, das alles in den Schatten stellt, was bisher über die "Panamericana" veröffentlicht worden ist.
tg
"Panamericana - Abenteuer zwischen Alaska und Feuerland" von Peter Gerhard (Fotos) und Wolf Alexander Hanisch (Text). Frederking & Thaler Verlag, München 2005. 224 Seiten, 227 Fotos, eine Karte. Gebunden, 49,90 Euro. ISBN 3-89405-642-8.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Ungemein spannend, ja, aufregend" findet Rezensent "tg" dieses Buch üAls ausgesprochen angemessenen Führer durch Frankfurts Palmengarten bewertet Rezensent "letz" dieses Buch. Es sei "handlich genug", dass man mit ihm durch den Garten flanieren könne. Gleichzeitig lade seine Ausführlichkeit auch zum Schmökern ein. Insgesamt, lobt "letz", bringe die Autorin die Leser mit ihrem Führer in Sachen Palmengarten informationstechnisch auf den neuesten Stand. alles in den Schatten, was je über diese, "tgs" Schätzungen zufolge etwa siebzigtausend Kilometer lange Route publiziert worden ist. Auf "grandiose Weise" korrespondieren in diesem Buch für den Rezensenten Peter Gerhards enorm eindringliche Fotos von "vollendeter Schönheit" mit dreizehn Reportagen, die Wolf Alexander Hanisch über unterschiedlichste "symptomatische Aspekte" der Panamericana geschrieben hat. Zur wesentlichen Qualität dieser Texte zählt der Rezensent, dass Hanisch darin gar nicht erst versucht, die Straße in ihrer Gesamtheit zu erfassen, sondern sich in "präzisen Beobachtungen" hauptsächlich mit den Menschen beschäftigt: von den Inuvialuit im Norden Kanadas bis zu den Gauchos in Patagonien. Hanisch konnte dem Rezensenten in seinen Reportagen auf diesem Weg eindringlich zeigen, "wie bunt, wie facettenreich, aber auch wie bizarr und grausam die Welt am Rand dieses "Amazonas auf dem Lande" ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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