In keinem Abschnitt des Pontifikats Pius' XII. stellt sich die Frage nach dem Verhalten des Papstes gegenüber den Nationalsozialisten und dem Holocaust unausweichlicher als während der neunmonatigen deutschen Besetzung Roms 1943/44, als Wehrmacht und SS buchstäblich unter dem Fenster des Pontifex agierten. Anhand des kaum ausgewerteten Nachlasses des Salvatorianergenerals Pancratius Pfeiffer ist es möglich, die geheime Aktivität von Pius XII. zur Rettung und Unterstützung von Juden, Dissidenten und Notleidenden in Rom und Umgebung nachzuzeichnen. Als eine der ganz wenigen päpstlichen Vertrauenspersonen wurde Pfeiffer zur Drehscheibe zwischen den deutschen Besatzungsbehörden und kirchlichen Stellen bzw. hilfesuchenden Privatpersonen. Das neue Material ermöglicht ein differenzierteres Bild des Papstes und seines Umgangs mit der direkten Bedrohung.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Das folgenreiche Wirken des Salvatorianers und Vertrauten von Pius XII. Pater Pancratius Pfeiffer in Rom zur Zeit der deutschen Besatzung vermag diese Studie dem Rezensenten vor Augen zu führen. Was der Pater als Vermittler zwischen dem Vatikan und den Deutschen leistete, wie viele Menschen, Juden vor allem, er rettete, erkennt Peter van Meijl allerdings vor allem anhand des Anmerkungsteils des Bandes. Zu dürftig und selektiv sind die von Stefan Samerski genutzten Quellen zum Werdegang des Paters laut Rezensent. In den Anmerkungen findet van Meijl konkretere Informationen. Dennoch gelingt es Samerski, dem Rezensenten die unterschiedlichen Positionen und die Interessenlage in Rom 1943/44 sichtbar zu machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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