Vier Menschen stecken in der Krise: Der Schriftsteller David Rubens, weil er von Frau und Kind verlassen wurde. Der Lehrer Telmo Schmidt, weil er von seinen Schülern erpresst wird. Der Astronom Jurij Bogic , weil er mit der Vergangenheit seines Vaters kämpft. Und die Ethnologin Carline Macpherson, weil sie mit der Zukunft der Menschheit hadert. Sie alle sehen sich vor die Frage gestellt, wie es sein kann, dass man das Richtige weiß und trotzdem das Falsche tut. Bis sich abzeichnet, wie das übel der Pandora in etwas Heilbringendes verwandelt werden kann - und es im südamerikanischen Regenwald zu einem unerwarteten Zusammentreffen kommt.Nach seinem erfolgreichen Debüt »Wallace« ist Anselm Oelze mit »Pandora« ein fulminanter Roman über die »woke« Generation gelungen, deren private Lebenslügen mit den gesellschaftlichen Krisen der Gegenwart zusammenfallen und die sich - einmal aus ihrem gesicherten Alltag geworfen - vor ungeahnte Herausforderungen gestellt sieht.
»Ein vielschichtiges, komplexes Werk.«
Andreas Schröter, Ruhr Nachrichten
Andreas Schröter, Ruhr Nachrichten
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Auf die falsche Fährte führt der Titel, meint Rezensent Hubert Winkels. Schließlich gehe es in Anselm Oelzes Roman keineswegs mythologisch, sondern ganz im Gegenteil alltags- und gegenwartsnah zu. Konkret dreht sich das Buch um sieben Menschen, die mit diversen lebensechten Problemen behaftet sind, und die es allesamt im Verlauf der Handlung von Mitteleuropa in den Süden, genauer gesagt nach Südamerika zieht. Dem studierten Philosophen Oelze gelingt es dabei, lobt Winkels, ethische Fragestellungen auf die Konkretion der Lebenspraxis herunter zu brechen, etwa wenn das professionelle Selbstverständnis einer Ethnologin thematisiert wird oder die Gewissenskonflikte eines serbischen Soldaten behandelt werden, der gleichzeitig Tiere liebt und Menschen tötet. Ganz zufrieden ist Winkels dennoch nicht: Oelzen bleibt letztlich, moniert er, durchweg einem im weiteren Sinne realistischen Stil verhaftet, die philosophischen Fragestellungen schlagen nicht auf die sprachliche Ebene durch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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