Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 6,00 €
  • Broschiertes Buch

Kurt Bracharz ist zwar mit seinen Kinderbüchern und Kriminalromanen bekannt geworden - aber vorher, währenddessen und danach gab es immer auch anderes von ihm zu lesen. Die besten dieser Texte aus mehr als 20 Jahren liegen nun erstmals in einem "Bracharz-Reader" gesammelt vor. Neben Erzählungen und assoziativer Kurzprosa enthält Pantomime vor Blinden auch ein Sudelbuch, einige nicht vom Volksmund überlieferte Sagen, Rezepte und konkrete Lyrik, ein Lesetagebuch und einen Text, mit dem man Trivia spielen kann, wenn man dazu Lust hat. Kurt Bracharz zeigt sich darin als ein Meister der Andeutung…mehr

Produktbeschreibung
Kurt Bracharz ist zwar mit seinen Kinderbüchern und Kriminalromanen bekannt geworden - aber vorher, währenddessen und danach gab es immer auch anderes von ihm zu lesen. Die besten dieser Texte aus mehr als 20 Jahren liegen nun erstmals in einem "Bracharz-Reader" gesammelt vor. Neben Erzählungen und assoziativer Kurzprosa enthält Pantomime vor Blinden auch ein Sudelbuch, einige nicht vom Volksmund überlieferte Sagen, Rezepte und konkrete Lyrik, ein Lesetagebuch und einen Text, mit dem man Trivia spielen kann, wenn man dazu Lust hat. Kurt Bracharz zeigt sich darin als ein Meister der Andeutung und der Vieldeutigkeit, als ein manchmal schelmischer, manchmal maliziöser Autor, der seine Leser einlädt, sich zu ihm auf den doppelten Boden der Literatur zu begeben.
Autorenporträt
Kurt Bracharz, geb. 1947 in Bregenz/Bodensee, ist Berufsschullehrer. Seit 1972 arbeitet er auch für Zeitschriften und Rundfunk. Der Autor lebt in Österreich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.2008

Sudler

Der Bodenseeschriftsteller Kurt Bracharz, geboren 1947, ist ein schelmischer Chef der kleinen Formen. Seine Qualität zeigt sich besonders im literarischen Tagebuch oder vielmehr: des Sudelbuchs. In den Achtzigern schrieb er Aphorismen, die als Reflexionen über Lichtenberg-Reflexionen ein großes Wagnis eingingen und den König der Sudler doch überboten. Beim Bachmann-Wettbewerb 1998 fiel er mit einem satirischen Text über deutsche Intellektuelle im Griechenland-Urlaub durch. Dabei ist er gerade in der beanstandeten Literaturliteratur zu Hause: Sein literarisches Ich ist Kolumnist und Übersetzer, stöbert in Antiquariaten zwischen Zürich und Wien nach abseitiger Science-Fiction, kennt sich bei Joyce aus und hat ein Faible für Software und gute Küche. Die Summe dieser Interessenmischung hat er 2001 unter dem Titel "In einem Jahr vor meinem Tod" präsentiert, kaum wahrgenommen, aber lustiger als Thomas Glavinics "Das bin doch ich". Nun liegt eine Werkschau vor. Sie reicht von der Ultrakurzform regelrechter Sponti-Sprüche bis zur wildwuchernden Fabulierkunst der "selten erzählten Vorarlberger Sagen". In geradezu Gernhardtscher Manier wird die Herkunft der alemannischen Volksgruppe der Walser geklärt: "Als das Verwünschen noch geholfen hat, schrie eine Hübschlerin einem Knecht, der sie um den Schandlohn geprellt hatte, hinterher, seine gesamte Nachkommenschaft möge aus hässlichen Kleinwüchsigen bestehen, deren Dialekt niemand verstehen würde." Wiederum zum Besten gehört das "Jahr des Hundes", in dem das Bracharzsche Territorium zwischen Dornbirn und Bregenz, Burroughs und Borges, Trüffeln und Kuttelsuppe von Neuem durchmessen wird. Als Hermann Peter Piwitt über Nicolas Born den folgenden Satz schrieb, muss er sich in der Adresse geirrt haben - es kann nur Bracharz gemeint gewesen sein: "Wer ihn liest, ist nicht tot. Wer ihn noch nicht gelesen hat, hat sein Leben noch vor sich." (Kurt Bracharz: "Pantomime vor Blinden". Skarabäus Verlag, Innsbruck 2008, 160 S., 16,90 [Euro].) wiel

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr