Mythen sind wesentlich zeit- und kulturabhängige Verdichtungen von psychischen Prozessen, die in Symbolen ihre Bildebene und in Erzählungen ihre Sprachgestalt haben. Unter diesem Aspekt wird in dieser Untersuchung die Paradiesgeschichte analysiert. Wie der religionsgeschichtliche Vergleich zeigt, setzt sich Gen 2-3 mit matriarchaler Religiosität auseinander. Die jahwistische Stellungnahme ist für die Praktische Theologie insofern von großer Bedeutung, als sie eine kritisch auf ihre Reichweite zu reflektierende Vorlage für ähnliche psychodynamische und psychosoziale Grundkonflikte darstellt. Das zentrale Anliegen dieses Buches ist die Entwicklung eines praktisch-theologischen Paradigmas von fächerübergreifender Arbeit an biblischen Texten, die vor allem der Homiletik und der Pädagogik zugute kommt.