Wer hat bloß die Engel aus der Welt verbannt, obwohl ich sie noch immer um mich spüre?« Ein überraschender Gedanke für eine junge Frau, die am eigenen Leibe erfahren mußte, daß unsere Welt »mehr mit der Hölle zu tun hat als mit dem Paradies«. Alma ist eines Abends auf einer ziellosen Fahrt durch São Paulo in die Favela Paraisópolis geraten und vergewaltigt worden. Um den Schatten zu bannen, reist sie mit ihrer Freundin Almut in das Land ihrer gemeinsamen Kindheitsträume, Australien, und begegnet in der Leere der Wüste einer Stille, die sie versöhnt. Doch die Traumzeit ist längst vergangen, die mythische Welt der Aborigines versunken: »Mein Australien war eine Fiktion.« Alma nimmt Abschied von den Reservaten des Garten Eden und macht die Welt zu ihrer Wüste – nicht ohne darin ihre Spuren zu hinterlassen. Ob von Füßen oder Flügeln: dem alternden Literaturkritiker, dessen Weg sie kreuzt, ist sie eine Offenbarung des Himmels.
In seinem neuen Roman erbringt Cees Nooteboom den poetischen Beweis dafür, daß Phantasie Flügel verleiht und daß die Verstoßung aus dem Paradies das Beste war, das Gott für die Literatur hatte tun können. Denn Geschichten sind wie Engel, sie verkehren zwischen dem Irdischen und dem Imaginären, mit einer entscheidenden Einschränkung: die Passage verläuft nicht ohne Störungen, das ist ihr Ursprung. Der Irrfahrt Almas erwächst eine der schönsten Geschichten seit Miltons Dichtung über Adam und Eva.
In seinem neuen Roman erbringt Cees Nooteboom den poetischen Beweis dafür, daß Phantasie Flügel verleiht und daß die Verstoßung aus dem Paradies das Beste war, das Gott für die Literatur hatte tun können. Denn Geschichten sind wie Engel, sie verkehren zwischen dem Irdischen und dem Imaginären, mit einer entscheidenden Einschränkung: die Passage verläuft nicht ohne Störungen, das ist ihr Ursprung. Der Irrfahrt Almas erwächst eine der schönsten Geschichten seit Miltons Dichtung über Adam und Eva.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2005Frauen fliegen anders
Milton in Australien: Cees Nooteboom hat eine Schwäche für Engel / Von Gerhard Schulz
Erik Zondag, Literaturkritiker einer großen Amsterdamer Zeitung und inzwischen fast fünfzig Jahre alt, hat sie satt, die alten Herrschaften der niederländischen Literatur. "Reve, Mulisch, Claus, Wolkers, Nooteboom, die hatten schon geschrieben, als er noch in den Windeln lag, und wie's aussah, dachten sie keineswegs daran, das Schreiben einzustellen."
In der Tat, das haben sie nicht vor, und der eine von ihnen, nämlich Cees Nooteboom, hat diesen Zondag überhaupt nur für ein neues Buch erfunden. Kein Wunder, daß dieser sich in einer vehementen Krise befindet und nun von seinem Schöpfer in ein teures österreichisches Wellness-Paradies geschickt werden muß, wo lediglich Melissentee, Ziegenquark sowie altbackene Brötchen mit Leinöl serviert werden. Außerdem aber stehen Massagen auf dem Programm, und kein Dichter kann es so schlecht mit seinen leidenden Geschöpfen meinen, daß er ihnen nicht zugleich die Hoffnung auf ein bißchen Erlösung gäbe. Folglich wird denn auch die Masseuse, die auf dem Alpenhof Zondags verkrampften Rücken bearbeitet, niemand anderes sein als jener Engel namens Alma, in den er sich bereits einmal verliebt hatte, damals in Australien.
Cees Nooteboom hat recht, wenn er in diesem kleinen Roman über das verlorene Paradies zu verstehen gibt, daß er zu den Berühmten gehöre, denn das schließt das Versprechen von guter, sauberer Arbeit ein. Was immer an Musenküssen für die Literatur nötig sein mag - zuerst ist sie ja doch solides Handwerk, und da ist eben Verlaß auf die alten Herrschaften.
Wir können zum Beispiel sicher sein, daß die junge, mysteriöse Dame, die am Anfang mit dem Herrn Erzähler im Flugzeug nach Berlin sitzt, eine ebensolche Muse ist, wie sich das seit Homers Zeiten für den Beginn jeder guten Dichtung gehört, und sie wird natürlich genau dieses Buch hier lesen, in dem sie selbst auftritt. Verschwindet sie danach, so kehrt sie mit Sicherheit am Ende wieder, nunmehr mit einer Ausgabe von Miltons "Verlorenem Paradies" in der Hand.
Nur heißt das moderne aus dem Paradies vertriebene Paar eben Erik und Alma statt Eva und Adam, wobei die Umkehrung der Anfangsbuchstaben auch schon wieder Sinn hat, denn die beiden werden sich im antipodischen Australien ineinander verlieben. Erfahrene Regisseure der Poesie wie Nooteboom verstehen sich da mit leichter Hand auf durchschaubare Ordnung und beherrschen zugleich Polyphonie spielend. Im ganzen sehr vernünftig, aber im einzelnen ein bißchen unvernünftig - das hatte schon Goethe für das Wahrzeichen echter Dichtkunst angesehen.
Australien nun ist der Dreh- und Angelpunkt dieser wohlbedachten Konstruktion. Es ist Fluchtort und Traumziel der Figuren, aber Realität zugleich, und zwar einer sorgfältig und ohne Hast erkundeten Realität. Nooteboom hat zu Recht einen hervorragenden Ruf als Reiseschriftsteller. Es sind sehr präzise Skizzen, in denen er die Weite des leeren Landes, seinen eigenartigen, fremden Reiz, ja seine gelegentlich überwältigende Schönheit erlebbar macht. Auch seinen Bewohnern, den uralten, indigenen und den neuen, eingewanderten, spürt er in einigen Momentaufnahmen nach. Von den Großstädten aber wird hauptsächlich Perth sichtbar, die Metropole Westaustraliens, und mit ihr die "tyranny of distance", das Gefühl der Isolation, das entsteht, wenn man zur nächsten größeren Stadt Tausende von Kilometern fliegen muß.
In Perth nun wurde 2000 im Rahmen eines Internationalen Kunstfestes das sogenannte "Angel Project" veranstaltet, das bereits ein Jahr zuvor in London Premiere hatte und dann im Jahr darauf in New York noch einmal wiederholt wurde. Gemeint war damit eine Art von Schnitzeljagd auf "Engel", verkleidete Statisten, die sich in verschiedenen Gebäuden der Stadt versteckten - ein Event mit dem Ziel, Theater, Installationskunst und Architektur gesamtkunstwerklich zu vereinigen. Dieses Ereignisses bedient sich nun Nooteboom, um sein Menschenpaar zusammenzubringen und es erneut aus dem Paradies zu vertreiben. Erik Zondag schickt er dorthin als Besucher des Literaturfestivals, als Angehörigen dieser "ganzen parasitären oder sekundären Geröllschicht, die in mal fruchtbarer, mal ekelhafter Abhängigkeit den einsamen Kern des Buchs" umschwirrt. Alma aber verdient sich dort etwas Geld, indem sie einen solchen Engel mimt. Was sie jedoch nach Australien brachte, ist eine andere Geschichte.
Alma, eine Brasilianerin mit deutschen Großeltern, ist die eigentliche Australien-Träumerin des Buches. Außerdem hat sie, wie sie selbst sagt, einen "Engeltick", den sie vor allem in ihrer Liebe zur Malerei auslebt, und zwar mit einer Vorliebe für weibliche Engel, denn "Frauen fliegen anders". So weit, so gut. Unmittelbar jedoch treibt sie etwas anderes nach Australien, nämlich die traumatische Erfahrung einer Vergewaltigung in den Slums von São Paulo. Nun will sie in dem fernen Kontinent nach Reinigung, nach ihrem ganz privaten Exorzismus suchen. Das ist ein verständlicher Wunsch nach einer so schlimmen Erfahrung, nur gerät Nooteboom auf abschüssiges Terrain mit der Kur, die er seiner Heldin verschreibt.
Bei einer Vernissage in Adelaide läßt er sie das Gemälde eines Ureinwohners entdecken, das ihr unversehens die Welt bedeutet, und zwar so sehr und so stark, daß ihr der Galerist den Künstler persönlich zuführt. Mit diesem aber wird sie eine Woche im Hause des Galeristen am Meer verbringen und von den Furien der Vergangenheit befreit werden, wenn sie nun "neben einem Mann liegt, der so schwarz ist, wie es die anderen waren, jemand, der sich nichts genommen hat, den ich nicht kenne und den ich wieder verlassen muß". Denn "ein Woche, hat er gesagt, nicht länger. Dann müsse er wieder zurück zu seinem mob, seinem Clan, so heißt das hier. Aber er hat nicht gesagt, wo das ist. Irgendwo im Outback, in der Endlosigkeit des Landes. Was er denkt, weiß ich nicht."
Hier, an dieser Stelle, in den Phantasien der jungen, im Inneren so schwer verwundeten Frau, in ihren vagen Meditationen über "dreaming", "Traumzeit" und "Totemtieren", über die unzugänglichen Geheimnisse der Eingeborenenkunst und die unhörbar-hörbare Musik der Wüste entgleitet die Fabel des Buches ins reichlich Bekannte und nur Nacherzählte. Das Gemälde mit der Wüsteneidechse im dunklen Grunde, das sie angeblich so bewegt, läßt sich nicht in Sprache übersetzen, weil es nur in der guten Absicht des Autors existiert. Ebensowenig kann Nooteboom dem namenlosen eingeborenen Künstler, der über nichts sprechen will und in sich verschlossen bleibt, nicht die Züge des exotischen, dunkelhäutigen Papagallo nehmen, der seinem Galeristen zuliebe erotischen Dienst an Touristinnen leistet. So ist es am Ende eben nichts mit dem Paradies und mit den Engeln auch nicht. Aber obwohl der Kern des Buchs nicht eben originell ist, bringt es einer von den alten Herrschaften der Literatur immerhin fertig, einen Roman zu schreiben, den man mit Neugier und Spannung zu Ende liest. "A good read", wie man in Australien sagen würde.
Cees Nooteboom: "Paradies verloren". Roman. Aus dem Niederländischen übersetzt von Helga van Beuningen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. 159 S., geb., 16,80 [Euro].
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Milton in Australien: Cees Nooteboom hat eine Schwäche für Engel / Von Gerhard Schulz
Erik Zondag, Literaturkritiker einer großen Amsterdamer Zeitung und inzwischen fast fünfzig Jahre alt, hat sie satt, die alten Herrschaften der niederländischen Literatur. "Reve, Mulisch, Claus, Wolkers, Nooteboom, die hatten schon geschrieben, als er noch in den Windeln lag, und wie's aussah, dachten sie keineswegs daran, das Schreiben einzustellen."
In der Tat, das haben sie nicht vor, und der eine von ihnen, nämlich Cees Nooteboom, hat diesen Zondag überhaupt nur für ein neues Buch erfunden. Kein Wunder, daß dieser sich in einer vehementen Krise befindet und nun von seinem Schöpfer in ein teures österreichisches Wellness-Paradies geschickt werden muß, wo lediglich Melissentee, Ziegenquark sowie altbackene Brötchen mit Leinöl serviert werden. Außerdem aber stehen Massagen auf dem Programm, und kein Dichter kann es so schlecht mit seinen leidenden Geschöpfen meinen, daß er ihnen nicht zugleich die Hoffnung auf ein bißchen Erlösung gäbe. Folglich wird denn auch die Masseuse, die auf dem Alpenhof Zondags verkrampften Rücken bearbeitet, niemand anderes sein als jener Engel namens Alma, in den er sich bereits einmal verliebt hatte, damals in Australien.
Cees Nooteboom hat recht, wenn er in diesem kleinen Roman über das verlorene Paradies zu verstehen gibt, daß er zu den Berühmten gehöre, denn das schließt das Versprechen von guter, sauberer Arbeit ein. Was immer an Musenküssen für die Literatur nötig sein mag - zuerst ist sie ja doch solides Handwerk, und da ist eben Verlaß auf die alten Herrschaften.
Wir können zum Beispiel sicher sein, daß die junge, mysteriöse Dame, die am Anfang mit dem Herrn Erzähler im Flugzeug nach Berlin sitzt, eine ebensolche Muse ist, wie sich das seit Homers Zeiten für den Beginn jeder guten Dichtung gehört, und sie wird natürlich genau dieses Buch hier lesen, in dem sie selbst auftritt. Verschwindet sie danach, so kehrt sie mit Sicherheit am Ende wieder, nunmehr mit einer Ausgabe von Miltons "Verlorenem Paradies" in der Hand.
Nur heißt das moderne aus dem Paradies vertriebene Paar eben Erik und Alma statt Eva und Adam, wobei die Umkehrung der Anfangsbuchstaben auch schon wieder Sinn hat, denn die beiden werden sich im antipodischen Australien ineinander verlieben. Erfahrene Regisseure der Poesie wie Nooteboom verstehen sich da mit leichter Hand auf durchschaubare Ordnung und beherrschen zugleich Polyphonie spielend. Im ganzen sehr vernünftig, aber im einzelnen ein bißchen unvernünftig - das hatte schon Goethe für das Wahrzeichen echter Dichtkunst angesehen.
Australien nun ist der Dreh- und Angelpunkt dieser wohlbedachten Konstruktion. Es ist Fluchtort und Traumziel der Figuren, aber Realität zugleich, und zwar einer sorgfältig und ohne Hast erkundeten Realität. Nooteboom hat zu Recht einen hervorragenden Ruf als Reiseschriftsteller. Es sind sehr präzise Skizzen, in denen er die Weite des leeren Landes, seinen eigenartigen, fremden Reiz, ja seine gelegentlich überwältigende Schönheit erlebbar macht. Auch seinen Bewohnern, den uralten, indigenen und den neuen, eingewanderten, spürt er in einigen Momentaufnahmen nach. Von den Großstädten aber wird hauptsächlich Perth sichtbar, die Metropole Westaustraliens, und mit ihr die "tyranny of distance", das Gefühl der Isolation, das entsteht, wenn man zur nächsten größeren Stadt Tausende von Kilometern fliegen muß.
In Perth nun wurde 2000 im Rahmen eines Internationalen Kunstfestes das sogenannte "Angel Project" veranstaltet, das bereits ein Jahr zuvor in London Premiere hatte und dann im Jahr darauf in New York noch einmal wiederholt wurde. Gemeint war damit eine Art von Schnitzeljagd auf "Engel", verkleidete Statisten, die sich in verschiedenen Gebäuden der Stadt versteckten - ein Event mit dem Ziel, Theater, Installationskunst und Architektur gesamtkunstwerklich zu vereinigen. Dieses Ereignisses bedient sich nun Nooteboom, um sein Menschenpaar zusammenzubringen und es erneut aus dem Paradies zu vertreiben. Erik Zondag schickt er dorthin als Besucher des Literaturfestivals, als Angehörigen dieser "ganzen parasitären oder sekundären Geröllschicht, die in mal fruchtbarer, mal ekelhafter Abhängigkeit den einsamen Kern des Buchs" umschwirrt. Alma aber verdient sich dort etwas Geld, indem sie einen solchen Engel mimt. Was sie jedoch nach Australien brachte, ist eine andere Geschichte.
Alma, eine Brasilianerin mit deutschen Großeltern, ist die eigentliche Australien-Träumerin des Buches. Außerdem hat sie, wie sie selbst sagt, einen "Engeltick", den sie vor allem in ihrer Liebe zur Malerei auslebt, und zwar mit einer Vorliebe für weibliche Engel, denn "Frauen fliegen anders". So weit, so gut. Unmittelbar jedoch treibt sie etwas anderes nach Australien, nämlich die traumatische Erfahrung einer Vergewaltigung in den Slums von São Paulo. Nun will sie in dem fernen Kontinent nach Reinigung, nach ihrem ganz privaten Exorzismus suchen. Das ist ein verständlicher Wunsch nach einer so schlimmen Erfahrung, nur gerät Nooteboom auf abschüssiges Terrain mit der Kur, die er seiner Heldin verschreibt.
Bei einer Vernissage in Adelaide läßt er sie das Gemälde eines Ureinwohners entdecken, das ihr unversehens die Welt bedeutet, und zwar so sehr und so stark, daß ihr der Galerist den Künstler persönlich zuführt. Mit diesem aber wird sie eine Woche im Hause des Galeristen am Meer verbringen und von den Furien der Vergangenheit befreit werden, wenn sie nun "neben einem Mann liegt, der so schwarz ist, wie es die anderen waren, jemand, der sich nichts genommen hat, den ich nicht kenne und den ich wieder verlassen muß". Denn "ein Woche, hat er gesagt, nicht länger. Dann müsse er wieder zurück zu seinem mob, seinem Clan, so heißt das hier. Aber er hat nicht gesagt, wo das ist. Irgendwo im Outback, in der Endlosigkeit des Landes. Was er denkt, weiß ich nicht."
Hier, an dieser Stelle, in den Phantasien der jungen, im Inneren so schwer verwundeten Frau, in ihren vagen Meditationen über "dreaming", "Traumzeit" und "Totemtieren", über die unzugänglichen Geheimnisse der Eingeborenenkunst und die unhörbar-hörbare Musik der Wüste entgleitet die Fabel des Buches ins reichlich Bekannte und nur Nacherzählte. Das Gemälde mit der Wüsteneidechse im dunklen Grunde, das sie angeblich so bewegt, läßt sich nicht in Sprache übersetzen, weil es nur in der guten Absicht des Autors existiert. Ebensowenig kann Nooteboom dem namenlosen eingeborenen Künstler, der über nichts sprechen will und in sich verschlossen bleibt, nicht die Züge des exotischen, dunkelhäutigen Papagallo nehmen, der seinem Galeristen zuliebe erotischen Dienst an Touristinnen leistet. So ist es am Ende eben nichts mit dem Paradies und mit den Engeln auch nicht. Aber obwohl der Kern des Buchs nicht eben originell ist, bringt es einer von den alten Herrschaften der Literatur immerhin fertig, einen Roman zu schreiben, den man mit Neugier und Spannung zu Ende liest. "A good read", wie man in Australien sagen würde.
Cees Nooteboom: "Paradies verloren". Roman. Aus dem Niederländischen übersetzt von Helga van Beuningen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005. 159 S., geb., 16,80 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"So radikal und illusionslos war Cees Nooteboom selten." Überaus angetan zeigt sich Rezensentin Verena Auffermann von dieser "vertrackten Parabel der Desillusionierung". Mit Zurückhaltung erzähle der Autor von einem dramatischen Höllensturz: Nachdem Alma in der Hölle Sao Paulos von einem Rudel Männer vergewaltigt wurde, flieht sie mit ihrer Freundin Almut in die australische Wüste, um mit Hilfe eines Aborigines ihr Trauma zu überwinden. Beeindruckend findet Auffermann die zahlreichen Brechungen, doppelten Ebenen und unterschiedlichen Sprachstile, die Nooteboom wie immer meisterlich handhabt. Etwa, wenn er den Roman mit einer kleinen "selbstverliebten Volte" beginnen lässt, in der eine attraktive Frau auf dem Flug zwischen Friedrichshafen und Berlin-Tempelhof mit dem Lesen seines Buchs "Paradies verloren" beschäftigt ist. Die Rezensentin hebt hervor, dass Nooteboom nicht mit romantischen Rettungsideen hantiere. Seine Welt sei nicht zu retten. Vielmehr sei Nootebooms kleiner Roman eine aus mehreren Erzählsträngen zusammengesetzte "Schule des Lebens".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Sehr, sehr, sehr poetisch und wunderschön. Es ist was für den Kopf und für die Seele ...« Elke Heidenreich Lesen!