Es ist schwer, dem Herrn alles recht zu machen. Kaum haben Adam und Eva ihr Schicksal als göttlichen Plan akzeptiert, empört dieser sich über ihr Verhalten. Dabei hatten sie sich, umgeben von Engelstrompeten und Cherubim, doch nur dem Reiz der körperlichen Liebe hingegeben. Kurzerhand zerstört Gott den Garten Eden und jagt die vermeintlich missratenen Geschöpfe zum Teufel.Wieso hat der liebe Gott uns mit Neugier geschlagen, wenn er nicht will, dass wir vom Baum der Erkenntnis essen? Auf diese grundsätzliche Frage weiß auch Ville Ranta keine Antwort - aber sein "Paradies" ist dennoch tröstlich in seiner Heiterkeit und Farbenpracht.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Auch für Ungläubige ist die biblische Geschichte vom Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies von Interesse, wirft sie doch weitreichende, auch philosophische Fragen auf. Die Variationen dieses Mythos, die der finnische Comic-Autor Ville Ranta jetzt vorgelegt hat, kommen nach Ansicht von Christian Gasser mit viel Witz daher. Ihm gefällt die Leichtigkeit von Rantas Zeichnungen, die Farbgebung, ihre Wärme und Buntheit. "Paradies" scheint ihm eine Art satirischer Essay, der aber nicht auf plumpe Religionskritik aus ist. Bei aller Satire und allem Humor nämlich liegt dem Werk in seinen Augen eine ernsthafte und gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema zugrunde. Und zugleich wirkt das unaufgeregte Werk auf ihn eher wie ein leichtes Notizbuch voller Skizzen und Gedanken als ein schweres philosophisches Traktat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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