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Wer mit Miodrag Pavlovic nach dem Paradies fragt, trifft schnell auf das, was ihm entgegensteht: 'alles deutet darauf hin / der Mensch ist eine Intrige, die zur Vertreibung führt / nicht aber zur Lösung.' Dennoch bleibt dem Menschen auch die Sehnsucht nach dem 'glücklichen Schreiten' in den Paradiesgärten, treibt ihn an und um, und führt ihn zum nächsten Irrtum.Nüchtern, skeptisch und mit poetischer Zauberkraft widerspiegeln Pavlovics Paradiesische Sprüche dieses menschlichuniverselle Zerwürfnis, fragen nach dem Woher und Wohin jedes Einzelnen wie auch der Menschheit. Bild- und wortgewaltig…mehr

Produktbeschreibung
Wer mit Miodrag Pavlovic nach dem Paradies fragt, trifft schnell auf das, was ihm entgegensteht: 'alles deutet darauf hin / der Mensch ist eine Intrige, die zur Vertreibung führt / nicht aber zur Lösung.' Dennoch bleibt dem Menschen auch die Sehnsucht nach dem 'glücklichen Schreiten' in den Paradiesgärten, treibt ihn an und um, und führt ihn zum nächsten Irrtum.Nüchtern, skeptisch und mit poetischer Zauberkraft widerspiegeln Pavlovics Paradiesische Sprüche dieses menschlichuniverselle Zerwürfnis, fragen nach dem Woher und Wohin jedes Einzelnen wie auch der Menschheit. Bild- und wortgewaltig wird von den Verwüstungen durch Krieg und Natur erzählt - und wie sich im Untergang auch die Vision neu offenbart.Etwa beim 'irregelaufenen' Brand im Kloster Hilandar (Berg Athos 2004), wenn Pavlovic angesichts der Ohnmachtgegenüber der Zerstörung des Heiligtums schlicht bemerkt: 'im Unfasslichen ist jeder Mönch / er selbst geworden'.Mit diesen während der letzten zehn Jahre entstandenen philosophischen Parabeln und Gedichten vereint Miodrag Pavlovic die Essenz seines Denkens und Dichtens zu einer großen Gesamtschau, ganz profan und transzendent zugleich.
Autorenporträt
Miodrag Pavlovic, geboren 1928 in Novi Sad, lebt in Belgrad und in Süddeutschland. Er gilt als der bedeutendste Vertreter der serbischen Gegenwartslyrik. 2003 erhielten er und sein Übersetzer Peter Urban den Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie. In der Edition Korrespondenzen erschien 2003 'Cosmologia profanata'.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Sprache hat das erste Wort
Miodrag Pavlovic als lyrischer Traumpförtner

Träume werden in Miodrag Pavlovics neuen Gedichten nicht nur erzählt, sie sind auch Handelnde, werden zu Personen. Bilder, Versatzstücke der Wirklichkeit sind hier die Vorsteher der Traumwelt. In surrealer Beschwingtheit dreht sich immer wieder alles um eine Tiefe, in der "Sterne oder Frauen" erscheinen und der Tag der Auferstehung als jener beschrieben wird, an dem man schlicht versorgt sein wird. Diese geistigen Räume hat Pavlovic immer schon integriert, doch jetzt münden sie nicht nur im Gedicht, sondern auch in dem hier vorliegenden Band in philosophisch-dichterischen Parabeln, die der 1928 in Novi Sad geborene serbische Lyriker "Paradiesische Sprüche" genannt hat.

Denken und Dichten gehen eine oszillierende Synthese ein, die, und das macht den Zauber dieser Texte aus, gleichermaßen profan wie transzendent ist. Stellenweise irritiert sie, hebelt die Perspektiven der Wahrnehmung aus, nicht selten werden die Wurzeln von Kirchen und Bäumen "im Staub des Himmels" geschlagen. Diese Texte sind melancholischer als frühere, ein leichter Nebelmantel des Abschieds scheint sie zu umspannen.

"Was ist älter - die Sprache / oder das Spiel, das sie begründet?" Diese in dem Gedicht "Das Spielen mit Wörtern" gestellte Frage wird in vielfachen Umkreisungen immer wieder gestellt. Lyrische Logik: "Das Wort ist älter als Träume." Solche Kraft attestiert Pavlovic ihm, und man möchte zurückfragen, ob Worte nicht auch Träume sind und Träume nur Wörter - so verspielt und aus den Angeln gehoben ist diese Sprachwirklichkeit. Sie verführt zum Denken, verschenkt Bilder und öffnet Räume. Die Zärtlichkeit, mit der das Wort und die Wortwelt inspiziert werden, vermittelt eine wesenhafte Beziehung: "Das Wort ist wohl als erstes entstanden / oder ist unter den ersten erschienen / und deshalb nie allein geblieben."

Die Leichtigkeit, mit der die großen Themen wie Tod, Liebe, Seele oder Gott hier behandelt werden, sollte nicht über die Ernsthaftigkeit hinwegtäuschen. Die Tiefe, aus der diese Sprache nach oben strömt, ist gerade durch die luftige Verführung durch Witz und Spiel immer gegeben. Obwohl die Texte sehr oft erzählerisch sind, heben sie zum Gesang an. Jeder Prophet sei anfangs redlich, später leugne er alles. Pavlovic ist zum Glück kein Prophet und sich treu geblieben. "An dem, was wir tun, sieht man, was wir sind." Er hat das Paradies, in einer bis ins Klangliche präzise sinnlichen Übersetzung Peter Urbans, für uns umgepflügt und dabei zum Glück keine "zeitweiligen Wörter" benutzt.

MARICA BODROZIC

Miodrag Pavlovic: "Paradiesische Sprüche". Serbisch/Deutsch. Übersetzt von Peter Urban. Edition Korrespondenzen, Wien 2007. 137 S., geb., 19,20 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Von einer Welt, die aus dem Paradies verstoßen ist, schreibt der Lyriker Miodrag Pavlovic. Einer Welt, in der das Wort, mit dem alles begann, nicht mehr ist, was es war. In dem es ihm an der Fülle und Vielfalt des Sinns mangelt, nach der die Lyrik doch immer strebt. Dies die den Vers- und Prosagedichten Pavlovics zugrundeliegende Einsicht, wie der Rezensent Nico Bleutge referiert. Vorgetragen aber werde die Botschaft - der Bleutge offenbar sowieso zustimmt - erfreulicherweise "weit entfernt von jeglichem Pathos und voll versteckter Ironie". Pavlovic selbst begibt sich nun auf die Suche nach der verlorenen Sprache und darüber werden ihm das "Ei" und der "Seestern" zu Elementen einer neuen Sprache der Vieldeutigkeit. Manches der Gedichte lasse sich, fügt Bleutge hinzu, auch im Bezug auf die jugoslawischen Kriegswirren lesen. Elementares wie Aktuelles hat den Rezensenten offensichtlich voll überzeugt.

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