Seit den 1960er Jahren, dem Jahrzehnt, in dem sich das fotografische Zeitalter seinem Ende zuneigte, erschien eine Vielzahl grundlegender theoretischer Texte, die den Status fotografischer Bilder reflektierten. Im ersten Band der Anthologie werden zentrale Beiträge zur Diskussion der Fotografie als paradigmatischem, apparativem Medium, mit dessen Hilfe der Logik des Index gezollte Bilder erstellt werden, großenteils zum ersten Mal auf deutsch vorgestellt. Ob in Sigmund Freuds Theoretisierung des Fetischs, in Walter Benjamins Thesen über die Reproduzierbarkeit von Kunstwerken oder in André Malraux' Darstellung eines nicht mehr auf ein materielles Gebäude beschränktes Museums, immer fungiert das Fotografische als »Richterstuhl« (W. Benjamin) künstlerischer und kultureller Praktiken - nicht zuletzt der Nobilitierung des Mediums in der sogenannten künstlerischen Fotografie.
Band 2: Diskurse der Fotografie - Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters.
Band 2: Diskurse der Fotografie - Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Andrea Gnam hat in diesem Essayband zur Fotografientheorie - ein zweiter soll folgen - offenbar einige anregende Aufsätze gefunden. Lobend nennt sie Jonathan Crays Essay über Descartes und die Camera obscura, Sarah Kofmans Aufsatz über Freud, für den Fotografie vor allem eine Illustration der Arbeit des Unbewussten war, oder Rosalind Krauss' "kritische Würdigung" von Malraux' Überlegungen zum imaginären Museum, das Bilder aus der ganzen Welt als Fotografien versammeln sollte. Mit Missfallen hat die Rezensentin allerdings einen Schwerpunkt über das Museum und die Fotografieabteilung des Museum of Modern Art in New York gelesen. Sie findet es "seltsam", dass Kuratoren Ausstellungen ihrer Kollegen in "Grund und Boden kritisieren". Hier hätte sich Gnam einen Kommentar der Herausgeberin gewünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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