In diesem Buch werden Sport und Sportwissenschaft jeweils unter einer eher wirklichkeitsorientierten Vielheits- und nicht - wie üblich - unter einer idealisierenden Einheitlichkeits-Perspektive betrachtet. Es wird gezeigt, dass beiden ganz unterschiedliche, kulturelle Paradigmen (Grundmuster) zugrunde liegen. Der Sport ist danach z. B. durch die Praxis-Paradigmen des auch ethisch betrachteten Wettkampfes, des Trainings und der Vorführung zusammengesetzt, die Sportwissenschaft z. B. durch die Theorie-Paradigmen von System-, Handlungs-, Bewegungs- und Zeichentheorien. Paradigmen werden dabei als Leitungs-Instanzen sportpraktischer bzw. sportwissenschaftlicher "Kulturspiele" aufgefaßt. Dies hat grundlegende Folgen für die Bestimmung des Gegenstandes der Sportwissenschaft, welcher nicht mehr als einheitlich definierbar verstanden wird, sowie auf das Selbstverständnis der Sportwissenschaft, welches nicht mehr als "interdisziplinär" oder "integrativ" aufgefaßt wird. Demgegenüber wird die Sportwissenschaft als eine plurale "Paradigmen-Disziplin" entworfen. Für den Gesamtentwurf spielen vor allem die "analytische Philosophie" des späten L. WITTGENSTEIN und die Wissenschaftsphilosophie
T. KUHNS sowie die Konzeptionen des Sportwissenschaftlers O. GRUPE und des Ökopsychologen G. KAMINSKI eine wichtige Rolle.
T. KUHNS sowie die Konzeptionen des Sportwissenschaftlers O. GRUPE und des Ökopsychologen G. KAMINSKI eine wichtige Rolle.