Paradoxe Erzählphänomene kommen in der phantastischen Literatur der letzten drei Jahrzehnte in signifikanter Häufung vor. Besonders auffällig ist die ständige Variierung von 'narrativen Metalepsen', jenen Paradoxien der Darstellung, bei denen die Ebenen des Erzählens und die der erzählten Geschichte entgegen den Gesetzen der Logik miteinander vermischt werden. Seit Gérard Genettes Grundlagenwerk 'Discours du récit' von 1972 verwendet die Narratologie den Begriff 'Metalepse', um solche Überschreitungen der Grenze zwischen 'RealitätFiktion' im Erzähltext zu benennen und zu erforschen. Diese Studie widmet sich in ihrem ersten Teil einer fundierten Aufarbeitung der Terminologiedebatte um den Begriff 'Metalepse' sowohl in der Literatur- als auch in den anderen Kunst- und Medienwissenschaften. Sodann wird eine Typologie der Metalepse für Erzähltexte vorgeschlagen und an einem großen Korpus phantastischer Texte, u.a. aus dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur, vor allem der letztendrei Jahrzehnte überprüft. Der zweite Teil des Buches bietet eine geistes- und wissenschaftsgeschichtliche Reflexion auf die drei Hauptgruppen solcher phantastischer Metalepsen. Hier liegt der Schwerpunkt auf den Präfigurationen von auf- bzw. absteigenden sowie komplexen Metalepsen in Mythologie und Religion, in ästhetischer Illusion, Spiel und Immersion, aber vor allem in der erkenntnistheoretischen Philosophie seit der Frühen Neuzeit.
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