Die Entscheidung zum Besuch einer Stadt orientiert sich oft mehr an den urbanen Imaginationen als an den städtischen Realitäten. Im Konkurrenzkampf der schönen und interessanten Erlebnisorte spielt Paris natürlich eine prominente Rolle, nicht zuletzt deshalb, weil ihre Selbstinszenierungen bereits Substanz und Klasse haben. Sogar das Metaklischee von der Stadt der Liebe besitzt noch seinen eigenen, eben Pariser, Charme. Die Autorin sieht in dieser Arbeit hinter die Klischees und Stereotypen, wenn sie nach touristischen Praktiken im Umgang mit dieser urbanen Glückskulisse Paris sucht. Sie will herausfinden, wie Imagination und Emotion, wie kulturelles Gedächtnis und touristische Erfahrung in Beziehungsformen zusammenkommen: in Szenen, Konfigurationen und Variationen des Liebesmotivs. Ihre Ethnografie der Stadt der Liebe stellt die Autorin auf zwei Ebenen dar: zunächst im diskursanalytischen Zugriff auf die historisch und mediale Konstruktion der Parisbilder, dann in tableauförmig angeordneten dichten Beschreibungen touristischer und alltäglicher Praxis.