Cotton Point, Georgia ein Südstaatennest zu Beginn der fünfziger Jahre. Unter der idyllischen Oberfläche bestimmen Rassismus und Klassendenken das Zusammenleben von Schwarzen und Weißen. Als der angesehene Ladenbesitzer Paris Trout ein farbiges Mädchen brutal ermordet, verfallen die Bewohner des Orts in hilflose Schockstarre. Ohne Skrupel nutzt Paris Trout die heuchlerische Doppelmoral der Gemeinde und entzieht sich seiner Verantwortung. Dabei verstrickt er jeden in seiner Umgebung in eine Welt aus Angst und blinder Gewalt. Einzig seine Frau Hannah wagt es, ihm die Stirn zu bieten. Als sich jedoch der Anwalt Harry Seagraves in Hannah verliebt, kommt es zur Katastrophe. Mit großem psychologischen Gespür gelingt es Pete Dexter, die schwelende Bedrohung zu verdichten, die von einem Mann ausgeht, der jenseits von Gut und Böse steht. Wie um eine dunkle Mitte herum ordnet Dexter das Ensemble seiner Figuren und formt so das Psychogramm einer zerrissenen Gemeinschaft, die sich unaufhaltsam auf einen Abgrund zubewegt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2008Schuld ohne Sühne
Ein Sittenbild aus dem Georgia der frühen fünfziger Jahre: Pete Dexters Südstaatenroman "Paris Trout" gibt es jetzt endlich auch auf Deutsch
Das kann kein ganz schlechtes Buch sein, wenn einem sofort das Gesicht von Dennis Hopper vor Augen steht, sobald man nur den Titel hört. Und wenn man sein Gedächtnis ein wenig anstrengt, dann tauchen neben Hopper auch noch Barbara Hershey und Ed Harris auf. Anfang der neunziger Jahre muss das gewesen sein, als der Film "Paris Trout" unter dem albernen Titel "Tollwütig" vereinzelt in Deutschland zu sehen war. Einen solchen Titel vergisst man nicht. Gerade weil das Ganze nichts mit Paris zu tun hat und nichts mit Forellen. "Paris Trout" ist auch der Titel des Romans von Pete Dexter, der damals das Drehbuch geschrieben hat, und der Name seiner Hauptfigur; die Knappheit dieser drei Silben springt einen geradezu an, sie hat etwas Aggressives, wohingegen die anderen Charaktere Allerweltsnamen wie Carl Bonner oder Harry Seagraves tragen. Die Aggressivität passt zu dem Mann, den Dennis Hopper spielt, in seiner ganzen Unberechenbarkeit, Grausamkeit und latenten Paranoia - und sie geht auch jetzt vom Buchcover aus, das den Leser zur Einstimmung mitten in einen Pistolenlauf blicken lässt.
Der Roman, den Stephen Gyllenhaal damals verfilmte, hat eine Weile gebraucht, um in Deutschland verlegt zu werden, obwohl er 1988 in Amerika den "National Book Award" erhielt. Sein Autor ist ein Spätstarter, der erst jenseits der vierzig anfing, Prosa und Drehbücher (unter anderem zu "Mulholland Falls") zu schreiben. Vorher war Pete Dexter Journalist, er hatte auch ein wenig geboxt, doch das half ihm nicht, als ihn eine Horde Betrunkener in Philadelphia krankenhausreif prügelte, weil sie mit einem seiner Artikel nicht einverstanden war. Dexter brauchte Jahre, um sich davon zu erholen. Er gab den Journalismus auf, aber die Gewalt hat sich aus seinen Büchern nicht verloren, was auch schon in "Train" zu spüren war, den ebenfalls die Verlagsbuchhandlung Liebeskind vor zwei Jahren auf Deutsch herausbrachte.
Ein Kindheitserlebnis ist der Ausgangspunkt in "Paris Trout". Dexter, 1943 geboren, in den Nachkriegsjahren aufgewachsen, in die schnell der Koreakrieg einfiel, verlegt die Story an einen Ort in den Südstaaten, in dem die sogenannte Segregation - das vornehme Wort für Rassentrennung - bestens funktioniert. Die Bürger wohnen im kleinen, langweiligen Städtchen Cotton Point, die Schwarzen in einem Ortsteil, der nur "The Bottoms" heißt. Von Niggern wird ganz selbstverständlich gesprochen, aber als Rassist fühlt sich keiner, solange die Schwarzen bleiben, wo sie hingehören.
Es ist ein Buch voller Gewalt, voller Missbrauch - und voller Schweigen. Dexter hat, wie er in einem Interview sagte, nicht viel erfunden. Er hat ein paar Dinge verschoben, ein wenig zugespitzt und vor allem eine harte, sehr lakonische Form gefunden, davon zu erzählen, ohne seinen Erzähler als mitfühlenden Freund der Diskriminierten zu inszenieren. Der Ton ist klar und nüchtern genug, um auch das Ungeheuerliche nicht anders zu beschreiben als die Dinge des Alltags. Dexter ergreift keine Partei, weil er eine Zeit zu rekonstruieren versucht, in der man die Welt eben so sah und in der jede strahlende Heldenrolle ziemlich unglaubwürdig und besserwisserisch wirken würde. Daraus entsteht auch die Wucht seiner Prosa: eine dunkle Drohung, die über der Geschichte liegt und die einen streckenweise mit angehaltenem Atem lesen lässt.
Paris Trout ist ein respektabler Bürger, er hat Geld und einen Laden, er verleiht Geld, und als er einem jungen Schwarzen ein Auto samt Versicherung verkauft und der junge Mann schnell einen Unfall baut, will Trout sein Geld. Er nimmt einen Schläger mit, der früher mal Polizist war, um die Schuld oder das, was er dafür hält, einzutreiben, er fährt ins Schwarzenviertel, und als er den Schuldner nicht antrifft, schießt er auf dessen Mutter und die 13-jährige Pflegetochter. Einfach so, ohne bedroht worden zu sein. Das Mädchen stirbt, es kommt zum Prozess gegen Trout - und hier beginnt das Zentrum des Romans: Wie sich der Anwalt Seagraves und all die Kleinstadtbewohner herumdrücken, wie sie die Dinge nicht wirklich beim Namen nennen wollen, wie allein Trouts Ehefrau Hanna angewidert ist und ihr sichtbarer Widerwille dazu führt, dass Trout sie schlägt, mit einer Mineralwasserflasche missbraucht - und schließlich gegen den Rat des Anwalts in ein Hotel umzieht. Seagraves macht nur seinen Job, aber er begreift, "dass er absolut keine Ahnung hatte, was in Trouts Kopf vorging". Er möchte es auch lieber gar nicht wissen.
Trout kauft sich frei aus dem Arbeitslager, zu dem man ihn verurteilt hat, und kehrt zurück. Dexter verschiebt nun den Blickwinkel ein wenig, erzählt von Hanna und von Carl Bonner, dem jungen Anwalt, der ihre Scheidung besorgen soll und sich die Zähne ausbeißt an Trout. Keiner will Stellung beziehen, jeder will die Contenance bewahren, und weil Trout der Einzige ist, der tut, was ihm passt, kommt ihm keiner bei. Er ist kein Dämon, er hat nur nicht das mindeste Unrechtsbewusstsein; er ist von einer monströsen Selbstgerechtigkeit, und Regungen, die andere wohl als Schuldgefühle begreifen würden, steigern nur seine Rachsucht bis an den Rand der Paranoia.
Dass die Honoratioren, die für sich selbst so Anständigen, Trout erst zu dem machen, was er sein kann, dass es dieser kleinstädtische Konsens ist, dieses Stillhalten, Weggucken und den Mund nur aufmachen, wenn es nichts kostet, die das Unheil schwelen lassen, bis es sich entlädt - davon erzählt Pete Dexter, indem er immer wieder die Perspektive wechselt, indem er Seitenstränge der Geschichte verfolgt. Er ist mehr am Sittenbild aus dem Georgia der frühen fünfziger Jahre interessiert, mehr an der Verdrängung als an der Feststellung einer Schuld.
Es wird am Ende auch kein Urteil gesprochen, welches die Gerichte versäumt haben. "Paris Trout" ist daher kein Justizroman, wie ihn ein John Grisham schreiben würde, der seine Karriere mit einem Gerichtsthriller aus dem tiefen Süden begann, auch kein Melodram, keine Liebesgeschichte, nur weil Seagraves mit Hanna ein Verhältnis anfängt. Es ist ein Buch, das mit jeder Seite, jeder unscheinbaren Episode den Gedanken daran erstickt, dass es anders hätte kommen können.
Das ist unbarmherzig - und in seiner Fatalität wahrhaftig. Moralisch ist es nicht. Der Rassismus ist nicht Dexters Thema; er ist die lebensweltliche Voraussetzung, die sich durch das Buch zieht. Deshalb braucht es auch gar keine Sätze, die wie Trompetenstöße der Moral klingen. Pete Dexter schreibt eine Prosa der kleinsten Beobachtungen, er will sich nicht hineinversetzen in seine Charaktere, nicht ihre Motive "erklären". "Denn es ist ja bereits geschehen und lässt sich nicht mehr ändern. Sie entscheiden nur, ob sie deswegen etwas unternehmen wollen oder nicht", sagt die Pflegemutter des ermordeten Mädchens vor Gericht.
Pete Dexter vertraut auf das alte amerikanische Erzählprinzip "action is character", und jeder, der in diesem Roman eine Rolle spielt, wird durch das, was er tut, hinreichend kenntlich; so wie auch das orts- und zeittypische Milieu in seiner Stickigkeit, Bigotterie und biederen Wohlanständigkeit anschaulich wird. Für die Moral, die sich daraus ergibt, ist jeder Leser selbst zuständig.
PETER KÖRTE
Pete Dexter: "Paris Trout". Roman. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger. Verlagsbuchhandlung Liebeskind, 416 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Sittenbild aus dem Georgia der frühen fünfziger Jahre: Pete Dexters Südstaatenroman "Paris Trout" gibt es jetzt endlich auch auf Deutsch
Das kann kein ganz schlechtes Buch sein, wenn einem sofort das Gesicht von Dennis Hopper vor Augen steht, sobald man nur den Titel hört. Und wenn man sein Gedächtnis ein wenig anstrengt, dann tauchen neben Hopper auch noch Barbara Hershey und Ed Harris auf. Anfang der neunziger Jahre muss das gewesen sein, als der Film "Paris Trout" unter dem albernen Titel "Tollwütig" vereinzelt in Deutschland zu sehen war. Einen solchen Titel vergisst man nicht. Gerade weil das Ganze nichts mit Paris zu tun hat und nichts mit Forellen. "Paris Trout" ist auch der Titel des Romans von Pete Dexter, der damals das Drehbuch geschrieben hat, und der Name seiner Hauptfigur; die Knappheit dieser drei Silben springt einen geradezu an, sie hat etwas Aggressives, wohingegen die anderen Charaktere Allerweltsnamen wie Carl Bonner oder Harry Seagraves tragen. Die Aggressivität passt zu dem Mann, den Dennis Hopper spielt, in seiner ganzen Unberechenbarkeit, Grausamkeit und latenten Paranoia - und sie geht auch jetzt vom Buchcover aus, das den Leser zur Einstimmung mitten in einen Pistolenlauf blicken lässt.
Der Roman, den Stephen Gyllenhaal damals verfilmte, hat eine Weile gebraucht, um in Deutschland verlegt zu werden, obwohl er 1988 in Amerika den "National Book Award" erhielt. Sein Autor ist ein Spätstarter, der erst jenseits der vierzig anfing, Prosa und Drehbücher (unter anderem zu "Mulholland Falls") zu schreiben. Vorher war Pete Dexter Journalist, er hatte auch ein wenig geboxt, doch das half ihm nicht, als ihn eine Horde Betrunkener in Philadelphia krankenhausreif prügelte, weil sie mit einem seiner Artikel nicht einverstanden war. Dexter brauchte Jahre, um sich davon zu erholen. Er gab den Journalismus auf, aber die Gewalt hat sich aus seinen Büchern nicht verloren, was auch schon in "Train" zu spüren war, den ebenfalls die Verlagsbuchhandlung Liebeskind vor zwei Jahren auf Deutsch herausbrachte.
Ein Kindheitserlebnis ist der Ausgangspunkt in "Paris Trout". Dexter, 1943 geboren, in den Nachkriegsjahren aufgewachsen, in die schnell der Koreakrieg einfiel, verlegt die Story an einen Ort in den Südstaaten, in dem die sogenannte Segregation - das vornehme Wort für Rassentrennung - bestens funktioniert. Die Bürger wohnen im kleinen, langweiligen Städtchen Cotton Point, die Schwarzen in einem Ortsteil, der nur "The Bottoms" heißt. Von Niggern wird ganz selbstverständlich gesprochen, aber als Rassist fühlt sich keiner, solange die Schwarzen bleiben, wo sie hingehören.
Es ist ein Buch voller Gewalt, voller Missbrauch - und voller Schweigen. Dexter hat, wie er in einem Interview sagte, nicht viel erfunden. Er hat ein paar Dinge verschoben, ein wenig zugespitzt und vor allem eine harte, sehr lakonische Form gefunden, davon zu erzählen, ohne seinen Erzähler als mitfühlenden Freund der Diskriminierten zu inszenieren. Der Ton ist klar und nüchtern genug, um auch das Ungeheuerliche nicht anders zu beschreiben als die Dinge des Alltags. Dexter ergreift keine Partei, weil er eine Zeit zu rekonstruieren versucht, in der man die Welt eben so sah und in der jede strahlende Heldenrolle ziemlich unglaubwürdig und besserwisserisch wirken würde. Daraus entsteht auch die Wucht seiner Prosa: eine dunkle Drohung, die über der Geschichte liegt und die einen streckenweise mit angehaltenem Atem lesen lässt.
Paris Trout ist ein respektabler Bürger, er hat Geld und einen Laden, er verleiht Geld, und als er einem jungen Schwarzen ein Auto samt Versicherung verkauft und der junge Mann schnell einen Unfall baut, will Trout sein Geld. Er nimmt einen Schläger mit, der früher mal Polizist war, um die Schuld oder das, was er dafür hält, einzutreiben, er fährt ins Schwarzenviertel, und als er den Schuldner nicht antrifft, schießt er auf dessen Mutter und die 13-jährige Pflegetochter. Einfach so, ohne bedroht worden zu sein. Das Mädchen stirbt, es kommt zum Prozess gegen Trout - und hier beginnt das Zentrum des Romans: Wie sich der Anwalt Seagraves und all die Kleinstadtbewohner herumdrücken, wie sie die Dinge nicht wirklich beim Namen nennen wollen, wie allein Trouts Ehefrau Hanna angewidert ist und ihr sichtbarer Widerwille dazu führt, dass Trout sie schlägt, mit einer Mineralwasserflasche missbraucht - und schließlich gegen den Rat des Anwalts in ein Hotel umzieht. Seagraves macht nur seinen Job, aber er begreift, "dass er absolut keine Ahnung hatte, was in Trouts Kopf vorging". Er möchte es auch lieber gar nicht wissen.
Trout kauft sich frei aus dem Arbeitslager, zu dem man ihn verurteilt hat, und kehrt zurück. Dexter verschiebt nun den Blickwinkel ein wenig, erzählt von Hanna und von Carl Bonner, dem jungen Anwalt, der ihre Scheidung besorgen soll und sich die Zähne ausbeißt an Trout. Keiner will Stellung beziehen, jeder will die Contenance bewahren, und weil Trout der Einzige ist, der tut, was ihm passt, kommt ihm keiner bei. Er ist kein Dämon, er hat nur nicht das mindeste Unrechtsbewusstsein; er ist von einer monströsen Selbstgerechtigkeit, und Regungen, die andere wohl als Schuldgefühle begreifen würden, steigern nur seine Rachsucht bis an den Rand der Paranoia.
Dass die Honoratioren, die für sich selbst so Anständigen, Trout erst zu dem machen, was er sein kann, dass es dieser kleinstädtische Konsens ist, dieses Stillhalten, Weggucken und den Mund nur aufmachen, wenn es nichts kostet, die das Unheil schwelen lassen, bis es sich entlädt - davon erzählt Pete Dexter, indem er immer wieder die Perspektive wechselt, indem er Seitenstränge der Geschichte verfolgt. Er ist mehr am Sittenbild aus dem Georgia der frühen fünfziger Jahre interessiert, mehr an der Verdrängung als an der Feststellung einer Schuld.
Es wird am Ende auch kein Urteil gesprochen, welches die Gerichte versäumt haben. "Paris Trout" ist daher kein Justizroman, wie ihn ein John Grisham schreiben würde, der seine Karriere mit einem Gerichtsthriller aus dem tiefen Süden begann, auch kein Melodram, keine Liebesgeschichte, nur weil Seagraves mit Hanna ein Verhältnis anfängt. Es ist ein Buch, das mit jeder Seite, jeder unscheinbaren Episode den Gedanken daran erstickt, dass es anders hätte kommen können.
Das ist unbarmherzig - und in seiner Fatalität wahrhaftig. Moralisch ist es nicht. Der Rassismus ist nicht Dexters Thema; er ist die lebensweltliche Voraussetzung, die sich durch das Buch zieht. Deshalb braucht es auch gar keine Sätze, die wie Trompetenstöße der Moral klingen. Pete Dexter schreibt eine Prosa der kleinsten Beobachtungen, er will sich nicht hineinversetzen in seine Charaktere, nicht ihre Motive "erklären". "Denn es ist ja bereits geschehen und lässt sich nicht mehr ändern. Sie entscheiden nur, ob sie deswegen etwas unternehmen wollen oder nicht", sagt die Pflegemutter des ermordeten Mädchens vor Gericht.
Pete Dexter vertraut auf das alte amerikanische Erzählprinzip "action is character", und jeder, der in diesem Roman eine Rolle spielt, wird durch das, was er tut, hinreichend kenntlich; so wie auch das orts- und zeittypische Milieu in seiner Stickigkeit, Bigotterie und biederen Wohlanständigkeit anschaulich wird. Für die Moral, die sich daraus ergibt, ist jeder Leser selbst zuständig.
PETER KÖRTE
Pete Dexter: "Paris Trout". Roman. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger. Verlagsbuchhandlung Liebeskind, 416 Seiten, 22 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Sylvia Staude empfiehlt die Lektüre dieser düsteren Südstaaten-Geschichte des Autors Pete Dexter einfach schon deshalb, weil sie illustriert, welche große Wegstrecke die USA seit den fünfziger Jahren bis zu einem schwarzen Präsidentschaftskandidaten zurückgelegt haben. Der mit dem National Book Award ausgezeichnete Roman über den Mord an einem jungen, schwarzen Mädchen ist Staudes Meinung nach so packend geschrieben, dass man bis "zum letzten Wort nicht von dem Buch lassen kann". Dexter hält ihrer Meinung nach die richtige Balance zwischen Lakonie und Einfühlungsvermögen. Auch stilistisch ist die Rezensentin von dem Roman angetan: Drastisch sind seine Sätze bisweilen, aber immer "glasklar" - und doch voller Andeutungen und Zwischentöne.
© Perlentaucher Medien GmbH
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