Warum bloß wird ein Buch, in dem eine Frau ihre Manolos liebt gleich mit Sex and the City verglichen? Und weshalb hat jede Frau mit nerviger Mutter angeblich den Witz und Charme einer Bridget Jones?
Plum Sykes bietet in ihrem Debüt nicht ansatzweise vergleichbare Unterhaltung.
Die namenlose
Protagonistin Moi ist zwar kein MER (= Mädel aus der ersten Reihe), aber nach eigenen Angaben ein…mehrWarum bloß wird ein Buch, in dem eine Frau ihre Manolos liebt gleich mit Sex and the City verglichen? Und weshalb hat jede Frau mit nerviger Mutter angeblich den Witz und Charme einer Bridget Jones?
Plum Sykes bietet in ihrem Debüt nicht ansatzweise vergleichbare Unterhaltung.
Die namenlose Protagonistin Moi ist zwar kein MER (= Mädel aus der ersten Reihe), aber nach eigenen Angaben ein wunderhübsches „Champagnerperlchen“. Im Gegensatz zu ihren (in ihren Augen dummen) Freunden hat sie sogar studiert. Trotzdem verbringt Moi den Großteil ihrer Zeit entweder beim Shopping oder ‚in Brasilien‘ (= Metapher für - vorzugsweise ungeschützten - Sex). Finanzieren kann sie sich ihren Lebensstil durch das sporadische Einreichen von Artikeln bei einem Hochglanzmagazin. Das einzige, was jetzt noch zum vollkommenen Glück fehlt ist ein PH (= potentieller Heiratskandidat) – das wichtigste Accessoire eines echten New Yorker Mädels.
Was dem Leser als „intelligente Schaumschlägerei“ versprochen wird, entpuppt sich bald als bloße Aneinanderreihung von Designernamen und Edelrestaurants, zwischen denen eine selbstverliebte Protagonistin herumstakst, deren Oberflächkeit kaum noch zu überbieten sein dürfte. So löst Moi das Palästinenserproblem mit regelmäßigen Orgasmen und wenn ihr die Fingernägel weh tun, unternimmt sie mal eben einen Selbstmordversuch. Schließlich hat es Stil, tot im Ritz gefunden zu werden.
Leider hat die Autorin bei ihrer überspitzen Darstellung des Bergdorf-Milieus den Bogen maßlos überspannt. Das gleiche gilt für die Sprache, die so sehr auf dümmlich getrimmt ist, dass ein Lesefluss gar nicht erst aufkommen kann. Die vielen Abkürzungen und Seite um Seite wiederholten Metaphern tun ihr übriges.
Allein das Ende, so vorhersehbar es auch sein mag, deutet ein klein wenig an, dass die Autorin es womöglich besser kann, was das Gesamtwerk aber leider auch nicht mehr rettet.