Die Zeitgenossen rühmten Parmigianino (1503-1540), einen der herausragenden Künstler der Hochrenaissance, als neuen Raffael. Seine mit technischer Raffinesse ausgeführten Kompositionen präsentieren graziöse Figuren von entrückter Schönheit in kühl leuchtender Farbigkeit. Immer wieder widmete sich der in Parma, Rom und Bologna tätige Meister dem Thema der Maria mit Kind. Gut die Hälfte seiner uns erhaltenen Gemälde sind Madonnenbilder private Andachtsbilder ebenso wie große Altartafeln. Die Alte Pinakothek bewahrt ein kostbares, kleines Madonnenbild, das zum ältesten Bestand der Wittelsbachischen Sammlungen zählt und stets als Werk Parmigianinos galt. Im 19. Jahrhundert wurde es seinem Schüler, Girolamo Mazzola Bedoli, zugewiesen. Neue, hier erstmals publizierte Forschungen belegen jedoch, dass die Zuschreibung an den Meister berechtigt ist. Fachautoren diskutieren ausführlich die Autorschaftsfrage, die Herkunft und die Maltechnik des Münchner Bildesund erörtern seine Stellung im Gesamtwerk Parmigianinos. Ausstellung: Alte Pinakothek, München 14.11.2007-10.2.2008