In der Theater- und Performancekunst lässt sich eine Inszenierungstendenz verfolgen, die sich durch die wechselseitige Sichtbarmachung von Aufführungsteilnehmern auszeichnet. Entsprechend wird der Betrachterblick nicht nur für die visuelle Wahrnehmung, sondern auch für soziale Partizipation konstitutiv. Adam Czirak fragt, inwieweit die Idealvorstellung eines zentralperspektivisch organisierten Sehens unterlaufen oder mit Irritationsmomenten des Angeblickt-Seins verschränkt wird. Seine Studie erkundet die vorherrschenden Sehmodalitäten der zeitgenössischen Theaterrezeption und fragt nach den ästhetischen, soziokulturellen und kommunikativen Dimensionen des Zuschauens.
»[Das Buch bietet] starke Argumente für eine Aufwertung psychoanalytischer Perspektiven in der Theaterwissenschaft, deren Anschlussfähigkeit an ethische und politische, ästhetische und kulturtheoretische Diskurse hier fulminant unter Beweis gestellt wird. [Bei Czirak] verbinden sich theoretische Prägnanz mit großer Genauigkeit und ästhetischer Sensibilität.«
Matthias Warstat, Schultheater, 10 (2012) 20121001
Matthias Warstat, Schultheater, 10 (2012) 20121001