Können verbündete Großmächte ihre Sicherheitskooperation auch nach der Niederlage des gemeinsamen Gegners fortsetzen oder ist ihre Koalition dann dazu verurteilt in rivalisierende Lager zu zerfallen? Welche Faktoren begünstigen in einer solchen Situation die Fortsetzung der Zusammenarbeit? Welche beschleunigen die Desintegration einer siegreichen Allianz? Diese Fragen werden in der vorliegenden Untersuchung anhand von drei theoriegeleiteten Fallstudien beantwortet. Dabei zeigt sich, daß den Macht- und Interessenkonstellationen innerhalb der verbündeten Staaten ein weit größerer Einfluß auf ihre Sicherheitsbeziehungen zukommt als ihren gemeinsamen Institutionen und der internationalen Machtverteilung. Die praktische Politik ist daher gut beraten, wenn sie den Zerfall erfolgreicher Mächtekoalitionen nicht als unvermeidlich unterstellt, sondern aktive Schritte unternimmt, um Sicherheitspartnerschaften langfristig zu erhalten. Hierzu eignen sich vor allem Demokratisierungspolitik und die gezielte Unterstützung von gesellschaftlichen Gruppen, die in Partnerstaaten für internationale Zusammenarbeit eintreten.