Das Schuljahr ist zu Ende, und es steigt eine Party: abhängen, Bier trinken, Freunde treffen. Doch für elf Jugendliche geht es um mehr. So ist sich Beckett nicht sicher, ob sie auf die Party gehen soll. Lange hat sie ihre kranke Mutter gepflegt und den Anschluss an die Clique verloren. Wird überhaupt jemand merken, dass sie da ist? Max ganz bestimmt! Denn er hat sich schon so lange vorgenommen, Beckett anzusprechen. Josh will die Party für einen Neuanfang mit Morrigan nutzen, doch seine erste Liebe möchte ihre Freiheit genießen und ihren strengen Eltern entfliehen. Ein dramatisches Jugendbuch über die Probleme mit dem Erwachsenwerden: in der Schule, bei Freunden oder in der Liebe.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Tom Leveens Debütroman "Party" hat Rezensentin Alina Bronsky gut gefallen. Die Rezensentin lernt hier in einer Nacht auf einer wilden Abschlussparty am Ende eines Schuljahres in Santa Barbara elf Teenager kennen, die von den Erlebnissen der Partynacht berichten. Neben der ebenso bewegenden wie packenden Episode um das Mädchen Beckett, das ihre Mutter in den Krebstod pflegte und inzwischen vereinsamt und mittellos auf der Party auftaucht, können die anderen Erzählungen nur schwer bestehen, meint Bronsky, die die ein oder andere bemühte oder allzu kitschige Passage liest. Dennoch schließt sie bald auch die anderen Figuren, etwa den aus der Türkei stammenden rührend-naiven Neu-Amerikaner Azize, der auf der Party Freunde finden will und stattdessen verprügelt wird, in ihr Herz. Und das wunderbare Ende dieses Romans versöhnt Bronsky ohnehin mit den gelegentlichen Schwächen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.04.2013Ein Netz um Beckett, so tragisch wie banal
Drei Jahre Anhimmeln bis zum ersten Wort: Tom Leveen lässt elf Teenager von einer wüsten Partynacht erzählen. Besonders die leisen Stimmen prägen sich ein.
So eine Abschlussparty am Ende eines Schuljahres ist kein Spaß. Das größte Fest des Jahres setzt die Beteiligten gehörig unter Druck: Sie müssen sich an dem Ex rächen, die Eltern zur Weißglut bringen oder - tatsächlich - endlich mal einen Freund finden. Der Leser darf sich aber auch nicht entspannt zurücklehnen: In Tom Leveens Debütroman "Party" umfasst das Geschehen exakt eine Nacht - wird aber mit nicht weniger als elf Stimmen erzählt. Das ist so anstrengend, wie es klingt. Und wie bei einer Party müssen die guten Begegnungen die anderen ausgleichen.
Samstagabend in Santa Barbara; man ahnt schon, dass das Fest, auf das beileibe nicht alle der hier erzählenden Teenager Lust haben, zu der Sorte gehören wird, die das Leben verändert. Jeder Stimme gehört ein Kapitel, und der Start ist schon einmal beklemmend. Die erste Erzählerin ist das Mädchen Beckett, das sich für unsichtbar hält. In den letzten Jahren hat sie sich komplett zurückgezogen und ihre Mutter in den Krebstod gepflegt. Nicht einmal ihre früheren besten Freunde wissen von dem Schicksalsschlag oder ahnen, dass Beckett inzwischen allein lebt, vereinsamt und mittellos. Es wundert nicht, dass sie keine Partygängerin ist - aber dass sie diesem Fest eine Chance gibt, hat eine rührende Logik. Als sie sich unterwegs ein Stück Pizza kaufen will, reichen ihre Münzen nicht aus. Und am Veranstaltungsort angekommen, denkt sie: "Ich bereue meinen Entschluss schon in dem Moment, als ich die Tür öffne."
Bei den anderen geht es weniger existentiell zu. Und so haben es Daniel und Ryan, Max und Tommy, Brent und Ashley manchmal schwer, nach Becketts so schlichtem wie eindringlichem Start die Aufmerksamkeit zu fesseln. Der Autor Tom Leveen ist Künstler und Theaterregisseur; einiges an der Konstellation seines literarischen Debüts wirkt bemüht und würde sich vielleicht auf der Bühne besser machen - sicher auch, weil nicht jeder Gedankenstrang es vors Publikum schaffen würde. Doch die große Überraschung dieses Buches ist, dass das Experiment trotz all seiner Schwächen aufgeht.
Die aufmüpfig-rücksichtslose Morrigan, die sich von ihren Eltern ignoriert fühlt und trotz Hausarrests aus dem Fenster steigt, um sich auf der Party einen Rausch anzutrinken; ihr Ex-Freund Josh, der von ihr den Laufpass bekommt, weil er aus religiösen Gründen den Sex verweigert; der Skater Max, der seit drei Jahren Beckett anhimmelt und sie nun endlich ansprechen will; der aus der Türkei stammende Neu-Amerikaner Azize, der sich mit rührender und manchmal unerträglicher Naivität vornimmt, ausgerechnet in dieser Nacht eine Freundschaft anzubahnen und stattdessen fast zu Tode geprügelt wird: Ihre Stimmen helfen über manchen Durchhänger hinweg und bilden am Ende eine erstaunlich lebensechte Einheit. Auf eine kaum sichtbare Art bilden sie ein schützendes Netz um die schwer traumatisierte, vom Leben nichts mehr erwartende Elfklässlerin Beckett und zeigen, wie untrennbar Tragik und Banalität miteinander verwoben sind.
Seit einigen Jahren muten manche Jugendbücher den (bei weitem nicht immer jugendlichen) Lesern erzählerische Härten zu, die sich manch Erwachsenenthriller nicht traut. Dagegen stemmt sich der überraschend gute Ausgang von Tom Leveens Partynacht geradezu rebellisch. Wie der Autor es schafft, die Lebensdramen seiner jungen Erzähler versöhnlich abzurunden, zerstrittene Paare, verlorene Freunde und entfremdete Eltern und Kinder wieder zusammenzubringen, manchmal an der Grenze zum Kitsch, jedoch immer glaubwürdig, das verdient Bewunderung für den Mut zum Gefühl. Und so wird "Party" ganz wider Erwarten zum Plädoyer für mehr Vertrauen, ins Leben und zu sich selbst. War doch ganz gut, hingegangen zu sein.
ALINA BRONSKY
Tom Leveen: "Party".
Aus dem Englischen von Anja Hansen-Schmidt. Carl Hanser Verlag, München 2013. 240 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 13 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Drei Jahre Anhimmeln bis zum ersten Wort: Tom Leveen lässt elf Teenager von einer wüsten Partynacht erzählen. Besonders die leisen Stimmen prägen sich ein.
So eine Abschlussparty am Ende eines Schuljahres ist kein Spaß. Das größte Fest des Jahres setzt die Beteiligten gehörig unter Druck: Sie müssen sich an dem Ex rächen, die Eltern zur Weißglut bringen oder - tatsächlich - endlich mal einen Freund finden. Der Leser darf sich aber auch nicht entspannt zurücklehnen: In Tom Leveens Debütroman "Party" umfasst das Geschehen exakt eine Nacht - wird aber mit nicht weniger als elf Stimmen erzählt. Das ist so anstrengend, wie es klingt. Und wie bei einer Party müssen die guten Begegnungen die anderen ausgleichen.
Samstagabend in Santa Barbara; man ahnt schon, dass das Fest, auf das beileibe nicht alle der hier erzählenden Teenager Lust haben, zu der Sorte gehören wird, die das Leben verändert. Jeder Stimme gehört ein Kapitel, und der Start ist schon einmal beklemmend. Die erste Erzählerin ist das Mädchen Beckett, das sich für unsichtbar hält. In den letzten Jahren hat sie sich komplett zurückgezogen und ihre Mutter in den Krebstod gepflegt. Nicht einmal ihre früheren besten Freunde wissen von dem Schicksalsschlag oder ahnen, dass Beckett inzwischen allein lebt, vereinsamt und mittellos. Es wundert nicht, dass sie keine Partygängerin ist - aber dass sie diesem Fest eine Chance gibt, hat eine rührende Logik. Als sie sich unterwegs ein Stück Pizza kaufen will, reichen ihre Münzen nicht aus. Und am Veranstaltungsort angekommen, denkt sie: "Ich bereue meinen Entschluss schon in dem Moment, als ich die Tür öffne."
Bei den anderen geht es weniger existentiell zu. Und so haben es Daniel und Ryan, Max und Tommy, Brent und Ashley manchmal schwer, nach Becketts so schlichtem wie eindringlichem Start die Aufmerksamkeit zu fesseln. Der Autor Tom Leveen ist Künstler und Theaterregisseur; einiges an der Konstellation seines literarischen Debüts wirkt bemüht und würde sich vielleicht auf der Bühne besser machen - sicher auch, weil nicht jeder Gedankenstrang es vors Publikum schaffen würde. Doch die große Überraschung dieses Buches ist, dass das Experiment trotz all seiner Schwächen aufgeht.
Die aufmüpfig-rücksichtslose Morrigan, die sich von ihren Eltern ignoriert fühlt und trotz Hausarrests aus dem Fenster steigt, um sich auf der Party einen Rausch anzutrinken; ihr Ex-Freund Josh, der von ihr den Laufpass bekommt, weil er aus religiösen Gründen den Sex verweigert; der Skater Max, der seit drei Jahren Beckett anhimmelt und sie nun endlich ansprechen will; der aus der Türkei stammende Neu-Amerikaner Azize, der sich mit rührender und manchmal unerträglicher Naivität vornimmt, ausgerechnet in dieser Nacht eine Freundschaft anzubahnen und stattdessen fast zu Tode geprügelt wird: Ihre Stimmen helfen über manchen Durchhänger hinweg und bilden am Ende eine erstaunlich lebensechte Einheit. Auf eine kaum sichtbare Art bilden sie ein schützendes Netz um die schwer traumatisierte, vom Leben nichts mehr erwartende Elfklässlerin Beckett und zeigen, wie untrennbar Tragik und Banalität miteinander verwoben sind.
Seit einigen Jahren muten manche Jugendbücher den (bei weitem nicht immer jugendlichen) Lesern erzählerische Härten zu, die sich manch Erwachsenenthriller nicht traut. Dagegen stemmt sich der überraschend gute Ausgang von Tom Leveens Partynacht geradezu rebellisch. Wie der Autor es schafft, die Lebensdramen seiner jungen Erzähler versöhnlich abzurunden, zerstrittene Paare, verlorene Freunde und entfremdete Eltern und Kinder wieder zusammenzubringen, manchmal an der Grenze zum Kitsch, jedoch immer glaubwürdig, das verdient Bewunderung für den Mut zum Gefühl. Und so wird "Party" ganz wider Erwarten zum Plädoyer für mehr Vertrauen, ins Leben und zu sich selbst. War doch ganz gut, hingegangen zu sein.
ALINA BRONSKY
Tom Leveen: "Party".
Aus dem Englischen von Anja Hansen-Schmidt. Carl Hanser Verlag, München 2013. 240 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 13 J.
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