Annett Gröschner schreibt Geschichten über ihre Wahlheimat Berlin, Geschichten über Kneipen, die verloren gehen wie Handschuhe, über die Neue Mitte und die Neuen Mütter, aber auch über die Schorfheide, wo Göring sein monströses Carinhall bauen ließ. Ihre Reportagen berichten über groß angelegte Theaterprojekte in Kleingärten, bittere Bilanzen von Bauspekulationen und Zwangsumsetzungen zu Sanierungszwecken. Und immer wieder verwandelt sie mitgeschnittene Momentaufnahmen in literarische Miniaturen.
So ist ein kritisches und doch zärtliches Porträt einer Stadt entstanden. Sie entgeht der Berlin-Klischee-Falle, folgt weder dem blinden Hype noch dem blinden Hass, sondern zeigt Berlin in seiner ganzen provinziellen Größe.
So ist ein kritisches und doch zärtliches Porträt einer Stadt entstanden. Sie entgeht der Berlin-Klischee-Falle, folgt weder dem blinden Hype noch dem blinden Hass, sondern zeigt Berlin in seiner ganzen provinziellen Größe.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Für Katharina Granzins Geschmack wird zwar in und über Berlin zuviel Literatur verfasst, Annett Gröschner aber gesteht sie nach der Lektüre ihrer "Berliner Geschichten" ohne Einschränkung zu, "soviel sie will" über die Hauptstadt zu schreiben. Neben Geschichten aus dem Berliner Leben sind es vor allem die Texte, die in die Geschichte der Stadt führen, etwa über Zwangsarbeiterinnen in der ehemaligen Schultheiss-Brauerei in Prenzlauer Berg oder Hermann Görings Landsitz in der Schorfheide, die Granzin nachhaltig beeindrucken. Sie hätte sich nur ein Verzeichnis gewünscht, das ihr das Wiederfinden der Orte, von denen im Buch die Rede ist, erleichtert, das bleibt aber ihr einziger Kritikpunkt an dem in ihren Augen durch und durch gelungenen Band.
© Perlentaucher Medien GmbH
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