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Cassiano dal Pozzo, bedeutender Kunstmäzen im 17. Jahrhundert, gab eine Reihe von exquisiten Vogelstudien für sein berühmtes Papiermuseum in Auftrag. Der Ornithologe Giovanni Pietro Olina nutzte diese Illustrationen, die in der Royal Library auf Schloss Windsor verwahrt werden, für Uccelliera, ein 1622 erschienenes Werk über Vögel und ihre Eigenschaften. Pasta für Nachtigallen vereint Cassianos originales Bildmaterial mit Texten von Olina, die neu übersetzt wurden. Ein faszinierender Einblick in die frühe Naturgeschichte und Vogelbeobachtung!

Produktbeschreibung
Cassiano dal Pozzo, bedeutender Kunstmäzen im 17. Jahrhundert, gab eine Reihe von exquisiten Vogelstudien für sein berühmtes Papiermuseum in Auftrag. Der Ornithologe Giovanni Pietro Olina nutzte diese Illustrationen, die in der Royal Library auf Schloss Windsor verwahrt werden, für Uccelliera, ein 1622 erschienenes Werk über Vögel und ihre Eigenschaften. Pasta für Nachtigallen vereint Cassianos originales Bildmaterial mit Texten von Olina, die neu übersetzt wurden. Ein faszinierender Einblick in die frühe Naturgeschichte und Vogelbeobachtung!
Rezensionen
Zäh ist der Sperling, lüstern und bitter

Man nehme Kichererbsenmehl, zerstampfte Mandeln, Butter, Honig und hartgekochte Eigelbe. Was soll daraus werden? Pasta. Wer wird verköstigt? Nachtigallen. Wo und wann? Im Italien des siebzehnten Jahrhunderts. Für die Vögel nur das Beste. Möchte man sie im Winter lebensfroher sehen, gebe man zusätzlich "Safran im Wert einer kupfernen Baiocco-Münze" hinzu. Das komplette Rezept findet sich in Giovanni Pietro Olinas 1622 veröffentlichter Abhandlung "Uccelliera", also: "Voliere". Einige Forscher vermuten jedoch, Olina sei mehr als Herausgeber denn als Autor in Erscheinung getreten. Teile des Breviers basieren auf Texten des Vogelfängers Antonio Valli da Todi und wurden vermutlich von Cassiano dal Pozzo verfasst. Letzterer war ein römischer Mäzen, der für sein bis heute legendäres Papiermuseum Zeichnungen antiker Realien sowie naturkundliche Darstellungen anfertigen ließ. Die Vogelstudien in der "Uccelliera" stammen größtenteils von Vincenzo Leonardi.

"Pasta für Nachtigallen" vereint erstmals übersetzte Auszüge des Werks mit den entsprechenden, zum Teil überraschend exakten Illustrationen. Dass Singvögel mit aufwendig zubereiteten Nudeln gepäppelt wurden, wirkt heute rührend. Allerdings waren auch andere Umgangsformen üblich. So galten pulverisierte Lerchen als Medizin gegen Koliken. Über die Intelligenz und Konstitution der Tiere hat man sich ebenfalls Gedanken gemacht. Der Sperling etwa sei von "äußerster Klugheit und Schläue" - und darüber hinaus zäh, bitter und lüstern. Stieglitze hätten mit Schwindsucht und Trübsinn zu kämpfen, das Rotkehlchen leide häufig unter Schwindel.

Die "Uccelliera" erinnert uns daran, dass Vogelfang und -zucht in Europa eine lange Tradition haben. Schon im siebzehnten Jahrhundert galt der Ortolan als Delikatesse; bis heute hat sich - vor allem in Frankreich - nichts daran geändert. Seit 1980 ist der Bestand des Ortolans um vierundachtzig Prozent zurückgegangen - trauriger Rekord unter den europäischen Sperlingsvögeln. Deswegen hebt Helen Macdonald in ihrem Vorwort hervor, die "Uccelliera" sei nicht nur "Zeugnis einer längst vergangenen Methode, die Welt zu katalogisieren, sondern auch einer verlorengegangenen ökologischen Vielfalt".

span.

"Pasta für Nachtigallen". Ein Handbuch der Vogelpflege aus dem 17. Jahrhundert.

Vorwort von Helen Macdonald. Aus dem Italienischen von Anke Wagner-Wolff. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2018. 144 S., Abb., geb., 24,- [Euro].

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