Der Anteil unsicher gebundener Menschen liegt in klinischen Stichproben im Allgemeinen bei über 80% und somit wesentlich höher als in gesunden Vergleichsstichproben. Es liegen Längsschnittuntersuchungen an Risikostichproben vor, die den Zusammenhang zwischen unsicherer Bindung in der frühen Kindheit und einer späteren Psychopathologie belegen. Die Bindungstheorie postuliert, dass Bindungsverhalten immer dann aktiviert wird, wenn sich der Mensch krank oder ängstlich fühlt. Patienten, die sich in Therapie begeben, weisen in der Regel Leidensdruck auf und fühlen sich gestresst oder krank. In der Interaktion mit dem Therapeuten wird dem Patienten im Idealfall eine verlässliche, sichere Basis geboten, von der aus er seine Problematik explorieren und verändern kann. Drogenabhängige haben oftmals seit frühester Kindheit instabile, unberechenbare Beziehungen erlebt: Für sie ist daher die Erfahrung einer stabilen und krisensicheren therapeutischen Beziehung sehr bedeutsam und wichtig für den Veränderungsprozess.