With reference to Celanâ??s renderings of French poetry, the author discusses the poetics underlying Paul Celanâ??s translations and the changes it underwent in the course of time. The study concentrates not only on the well-known translations of Rimbaud's »Bateau ivre« (1958) and Valeryâ??s »Jeune Parque« (1960) but also pays close attention to the hitherto neglected translations of Benjamin Peret (1950), Guillaume Apollinaire (1951â??1959), Jules Supervielle (1958â??1968), and Andre du Bouchet (1968). Up to about 1960 Celan employed largely the same stylistic resources in his translations as in his own poetry. In the 1960s, however, we find a parting of the ways. The translations emancipate themselves from Celanâ??s personal poetic diction, becoming more â?ºliteralâ?¹ and â?ºfaithfulâ?¹. This change in translation procedure is interpreted here as a consequence of an immanent contradiction in Celanâ??s poetics of dialogue.
Die Annäherung an Paul Celans Übersetzungspoetik erfolgt in diesem Buch aus drei Blickrichtungen. Das übersetzerische Verfahren wird zunächst ausgehend von Theorien des lyrischen Ich als 'Transfer der Aussagestruktur' definiert. Darauf aufbauend wird Celans übersetzerische Produktion in den Kontext seiner eigenen Poetik des Dialogs gestellt. Eine Übersetzungspoetik verfasste Celan zwar nie, jedoch lässt sich eine solche aus anderen poetologischen Schriften wie dem »Meridian« erschließen. Der größte Teil der Studie aber gilt den Übertragungen französischer Lyriker, von dem Surrealisten Benjamin Péret (»Surrealistische Publikationen«, 1950) bis André du Bouchet (»Vakante Glut«, 1968). Neben den sehr bekannten Übertragungen von Rimbauds »Bateau ivre« (1958) und Valérys »Jeune Parque« (1960) werden auch die bislang kaum beachteten Apollinaire- und Supervielle-Übersetzungen (1951-1959 und 1958-1968) untersucht. Insbesondere an diesen beiden Gruppen von Übertragungen lässt sich zeigen, wie sich Celans Übersetzungspoetik im Laufe der Jahre wandelte: Bis etwa 1960 werden im Übersetzungswerk in wachsendem Maße die gleichen Stilmittel eingesetzt wie in den eigenen Gedichten; in den sechziger Jahren hingegen emanzipieren sich die Übertragungen von der Poetik der eigenen Dichtung und werden wieder 'wörtlicher', dem Original 'getreuer'. Diesen späten Wandel im Umgang mit dem fremden Text erläutert die Verfasserin am Ende ihrer Studie als Konsequenz eines bisher unbeachtet gebliebenen Widerspruchs in Celans Poetik des Dialogs.
Die Annäherung an Paul Celans Übersetzungspoetik erfolgt in diesem Buch aus drei Blickrichtungen. Das übersetzerische Verfahren wird zunächst ausgehend von Theorien des lyrischen Ich als 'Transfer der Aussagestruktur' definiert. Darauf aufbauend wird Celans übersetzerische Produktion in den Kontext seiner eigenen Poetik des Dialogs gestellt. Eine Übersetzungspoetik verfasste Celan zwar nie, jedoch lässt sich eine solche aus anderen poetologischen Schriften wie dem »Meridian« erschließen. Der größte Teil der Studie aber gilt den Übertragungen französischer Lyriker, von dem Surrealisten Benjamin Péret (»Surrealistische Publikationen«, 1950) bis André du Bouchet (»Vakante Glut«, 1968). Neben den sehr bekannten Übertragungen von Rimbauds »Bateau ivre« (1958) und Valérys »Jeune Parque« (1960) werden auch die bislang kaum beachteten Apollinaire- und Supervielle-Übersetzungen (1951-1959 und 1958-1968) untersucht. Insbesondere an diesen beiden Gruppen von Übertragungen lässt sich zeigen, wie sich Celans Übersetzungspoetik im Laufe der Jahre wandelte: Bis etwa 1960 werden im Übersetzungswerk in wachsendem Maße die gleichen Stilmittel eingesetzt wie in den eigenen Gedichten; in den sechziger Jahren hingegen emanzipieren sich die Übertragungen von der Poetik der eigenen Dichtung und werden wieder 'wörtlicher', dem Original 'getreuer'. Diesen späten Wandel im Umgang mit dem fremden Text erläutert die Verfasserin am Ende ihrer Studie als Konsequenz eines bisher unbeachtet gebliebenen Widerspruchs in Celans Poetik des Dialogs.