Die Werke des deutschen Grafikers und Malers Paul Klee (1879-1940) reichen vom Expressionismus bis in den Surrealismus. Das Berner Paul-Klee-Zentrum untersucht mit der Ausstellung „Paul Klee und die Surrealisten“ (18.11.2016-12.3.2017) weltweit erstmals die Beziehung von Klee zu Max Ernst, René
Magritte und Konsorten. Die Ausstellung be-leuchtet damit ein bisher offensichtlich brachliegendes…mehrDie Werke des deutschen Grafikers und Malers Paul Klee (1879-1940) reichen vom Expressionismus bis in den Surrealismus. Das Berner Paul-Klee-Zentrum untersucht mit der Ausstellung „Paul Klee und die Surrealisten“ (18.11.2016-12.3.2017) weltweit erstmals die Beziehung von Klee zu Max Ernst, René Magritte und Konsorten. Die Ausstellung be-leuchtet damit ein bisher offensichtlich brachliegendes Thema. Über 250 Exponate, darunter Werke von den wichtigsten Surrealisten wie Salvador Dalí, Giorgio de Chirico, Max Ernst, Juan Miró oder Alberto Giacometti, sind in die facettenreiche Schau integriert und werden Werken Klees gegenübergestellt.
Im Hatje Cantz Verlag ist der umfangreiche Begleitkatalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Zunächst hinterfragt der Herausgeber Michael Baumgartner in einer Einleitung die Begegnung der Surrealisten mit dem Werk Paul Klees, in dem sie einen Bildzauberer und kongenialen Vorläufer erkannten. Die Beziehung verlief aber nicht einseitig, auch Klee empfing seinerseits von den Surrealisten wichtige Impulse und wurde trotz seiner Zurückhaltung gegenüber ihren Vereinnahmungsversuchen doch zu einem Geistesverwandten. Ein weiterer Einstieg in die Thematik ist eine 25seitige Chronologie von 1916 bis 1950.
Im anschließenden Bildteil werden die Ausstellungsstücke, unterteilt in acht thematische Kapitel - von „Die Welt als Traum“ bis zu „Das Geheimnis der Objekte“ - in meist ganzseitigen Farbabbildungen vorgestellt, wobei die einzelnen Kapitel jeweils mit einer kurzen Einleitung versehen sind. In dem folgenden Essayteil werden durch vier renommierte Kunsthistoriker einzelne Aspekte der Beziehung Klee-Surrealisten näher behandelt. So beschäftigt sich Jürgen Pech mit dem Einfluss von Klee auf Max Ernst; so belegen einige Arbeiten aufschlussreiche Motivanalogien im Oeuvre beider Künstler. Anne-Sophie untersucht dagegen Klees Verhältnis zu den surrealistischen Schriftstellern wie Louis Aragon oder Paul Eluard. Damit erhält der Leser Informationen über die Schnittstelle zwischen literarischer und künstlerischer Avantgarde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Komplettiert wird der Katalog durch einen umfangreichen Anhang, u.a. mit zahlreichen Kurzbiografien der Protagonisten des Surrealismus sowie Werkliste und Bibliografie. Ein reich illustrierter und drucktechnisch hochwertiger Band.