Die (Textil-)Industriestadt Lichtenstein ist Vergangenheit. Vergangen heißt aber nicht vergessen. Teilweise existieren noch Gebäude, sind erhalten, saniert und werden neu genutzt. Bestes Beispiel hierfür ist das ortsbildprägende Gebäudeensemble der Familie Paul Zapf auf dem Lohberg. Genau gegenteilig ist jedoch die Situation am Fabrikgebäude des ehemaligen Unternehmens der Familie Eugen Zapf, welches jahrzehntelang am Ortseingang von Lichtenstein stand und die moderne Industriearchitektur repräsentierte. Trotz vielfältiger Versuche konnte der Abriss nicht verhindert werden. Mit der vorliegenden Schrift soll diese Reihe zur Industriegeschichte Lichtensteins fortgesetzt und damit die Historie der Unternehmen der Brüder Paul und Eugen Zapf bewahrt werden. Die Geschichte dieser beiden Familien verlief zunächst ähnlich, dann aber aufgrund der weltgeschichtlichen Entwicklungen und der politischen Ideologien ganz verschieden. Die Lebensläufe der Zapfs stehen exemplarisch für die tragisch - dramatische deutsch - deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Für heutige Generationen unvorstellbar, daher sollte die Geschichtswissenschaft gerade die Historie des Mittelstandes bewahren und "wer eine Geschichte hat, sollte sie auch erzählen".Wie auch gerade in diesem Jahr die Stiftung Familienunternehmen erneut das Thema der Familienunternehmen im Gebiet der ehemaligen DDR mit dem Band von Rainer Karlsch "Familienunternehmen in Ostdeutschland - Niedergang und Neuanfang von 1945 bis heute" aufgegriffen hat, so werden diese Forschungsarbeiten mit der vorliegenden, zwei bereits veröffentlichten (A. L. Günther, Paul Zierold) und zwei in Vorbereitung befindlichen Schriften (G.A. Bahner, Curt Altmann) für die Kleinstadt Lichtenstein mit dem Verein für Geschichte der Stadt Lichtenstein/Sa. e.V. und dem Museum der Stadt Lichtenstein weiter fortgeführt werden.