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One of Ireland's most popular novelists and the author of the Booker Prize-winning "Paddy Clarke Ha Ha Ha" movingly depicts a woman, both strong and fragile, who is fighting back and finally equipped to be a mother to her children. But now that they're mostly grown up, is it too late?

Produktbeschreibung
One of Ireland's most popular novelists and the author of the Booker Prize-winning "Paddy Clarke Ha Ha Ha" movingly depicts a woman, both strong and fragile, who is fighting back and finally equipped to be a mother to her children. But now that they're mostly grown up, is it too late?
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Autorenporträt
Roddy Doyle is an internationally bestselling writer. His first three novels--The Commitments, The Snapper, and the 1991 Booker Prize finalist The Van--are known as The Barrytown Trilogy. He is also the author of the novels Paddy Clarke Ha Ha Ha (1993 Booker Prize winner), The Woman Who Walked into Doors, and A Star Called Henry, and a non-fiction book about his parents, Rory & Ita. Doyle has also written for the stage and the screen: the plays Brownbread, War, Guess Who's Coming for the Dinner, and The Woman Who Walked Into Doors; the film adaptations of The Commitments )as co-writer), The Snapper, and The Van; When Brendan Met Trudy (an original screenplay); the four-part television series Family for the BBC; and the television play Hell for Leather. Roddy Doyle has also written the children's books The Giggler Treatment, Rover Saves Christmas, and The Meanwhile Adventures and contributed to a variety of publications including The New Yorker magazine and several anthologies. He lives in Dublin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.11.2008

Werktag für Werktag, Enttäuschung für Enttäuschung
Paula Spencer kämpft sich durch ihr Leben: Roddy Doyle erzählt vom Welt-Alltag einer Dubliner Putzfrau
Lange Jahre hat das Irland Roddy Doyles gleich nebenan gelegen. Angefangen mit seinem Debüt, dem späteren Kinoerfolg „Die Commitments”, ließen seine Romane sich immer auch als Vergegenwärtigung europäischer Wirklichkeit lesen. Doyle versenkte sich so liebevoll nuanciert in den bitter-rauen Alltag der irischen Arbeiterklasse, dass die Reihe seiner Veröffentlichungen bis Ende der neunziger Jahre eine Art Chronik zu bilden schien – eine Chronik jenes Teils der europäischen Bevölkerung nämlich, der Bücher wie die des Booker-Preisträgers Doyle schwerlich in die Hände bekommt und auch das Geld für einen Fernseher nicht immer ohne weiteres aufbringen kann.
Paula Spencer, die versehrte Heldin von Doyles neuem Roman, besitzt zwar einen Fernseher und Bücher. Aber ihr Fernseher ist Ausschussware, weitergegeben von der besserverdienenden ältesten Tochter. Und ihre paar Bücher hat Paula in Papierkörben gefunden, bei ihrem Job als Putzkraft in Großbüros, und das schon vor vielen Jahren. Sie kämpft sich nicht erst seit heute durch ein Jammerleben ohne Zukunftsperspektive. Bereits 1997 hat Roddy Doyle ihr einen Roman gewidmet, der Werktag für Werktag und Enttäuschung für Enttäuschung das trostlose Dublin einer vom Ehemann geprügelten armutsverwahrlosten Alkoholikermutter auferstehen ließ.
Paulas anfangs beschönigender, später zunehmend klirrend verzweifelter Elendsmonolog „Die Frau, die gegen Türen rannte” bildete vielleicht den bisherigen Höhepunkt von Doyles Werk, nie zuvor war er einer seiner Figuren so schonungslos zärtlich zu Leibe gerückt. Gut zehn Jahre und zwei schwächere historische Romankapriolen rund um „Henry, der Held” später ist Paula nun also zurück, jedoch beileibe nicht die Alte. Wo nämlich die vormalige Mittdreißigerin geplagt und geschunden direkt aus ihrem Leben heraus zu sprechen schien, ist Paula jetzt, im Alter von 48 Jahren, vollends zerschunden, fast schon selbst Ausschuss und Abfall wie ihr alter Fernseher und die Bücher aus den Papierkörben der Büros.
Aber es gibt sie noch, sie ist noch am Leben. Eines Abends etwa sitzt sie nach ausgestandener Arbeit vor dem Fernseher, hat den Ton ausgestellt, schaltet interesselos von Programm zu Programm. Sie döst ein, wird von ihrem jüngsten Sohn geweckt, geht sich die Zähne putzen. Sie liegt in der Mitte ihres alten Ehebetts, kämpft mit dem Schlaf, lauscht in das Haus hinein auf Geräusche ihrer Kinder: „Sie horcht. Wie lange hat sie geschlafen? Sie sieht auf die Uhr. Himmel, braucht sie jetzt noch eine Brille? Sie geht näher ran. Eine Stunde. Etwas über eine Stunde. Eine Brille. Himmel noch mal. Sie horcht.” Aus derart schleppenden Abläufen, derart verzweiflungswürdig zehrenden Alltäglichkeiten besteht „Paula Spencer” von der ersten bis zur letzten Seite. Zeit vergeht, nicht viel geschieht, aber Paula ist am Leben und bereits das grenzt an ein Wunder.
Bis zum letzten Schluck
Denn Paula war und ist Alkoholikerin. Ungebildet, von ihrem Ehemann bis zu dessen Rauswurf und nachherigem Tod wieder und wieder misshandelt und vergewaltigt, ein Kind nach dem anderen in die Welt setzend, hat sie sich über Jahrzehnte hinweg in die Bewusstlosigkeit fortgetrunken. Zu Beginn des Romans trennen sie bloß vier Monate und fünf Tage von ihrem letzten Schluck, am Ende wird ein ganzes weiteres Jahr dazugekommen sein. Betäubt stakst sie durch die Überreste ihrer Existenz, kann bisweilen kaum fassen, dass sie wieder sie selbst ist. „Eine leise Stimme in ihr sagt: Das bin ich, wie ich eine gute Tasse Kaffee trinke.”
So beobachtet Paula sich selbst, beargwöhnt und liebkost noch ihre einfachsten Regungen und Gedanken. Diese Distanz zu sich selbst aber macht „Paula Spencer” zu weit mehr als nur zu einer Fortsetzung von „Die Frau, die gegen Türen rannte”. Wo Doyle seine Protagonistin früher ihr akutes Leid in der ersten Person Singular verströmen und verplappern ließ, hat er nun mit dem beobachtenderen Stilmittel der erlebten Rede eine Perspektive gewählt, die die ganze Dumpfheit des mühsamen Weiterlebens einfängt. Noch jeder Gang in den Supermarkt, noch jeder drohende Rückfall in die Sucht und jeder Hierarchiekonflikt in der Putzkolonne wird mit derart banger Intensität wiedergegeben, dass aus der Meisterung des Alltags Würde entspringt: Würde Paulas, Würde eines oft übergangenen Sozialmilieus, Würde der Alltäglichkeit überhaupt. Paula will die Dinge wieder in die Hand nehmen. Sie führt erste zaghafte Familiengespräche über die vielen im Suff verlorenen Jahre. Sie spart sich Geld vom Mund ab, um davon Wiedergutmachungsgeschenke zu kaufen. Sie lernt schließlich sogar einen Mann kennen, der zwar ebenfalls allein, aber nicht gar so sehr aus der Bahn geschleudert ist.
Zur Akteurin ihrer Geschichte wird sie dennoch nicht, ihrem Leben bleibt sie auf scheinbar allgemeingültige Weise ausgeliefert: Menschen im schieren Kampf um Meisterung ihrer Tage und Wochen gibt es ja viele, eigentlich sind wohl alle so, und immer gäbe es wohl auch jemand anderen, der mehr Staat machen, von dem ein Roman eher handeln müsste. Als Paulas jüngster Sohn ihr seinen Computer präsentiert, gibt er schließlich – „sie wäre am liebsten weggelaufen, weil sie sich so genierte” – auch ihren Namen in das Google-Suchfeld ein. „Paula Spencer” kommt zwar auf 575 000 Treffer. Diese aber, der Leser kann es nachprüfen, gelten einer gleichnamigen anderen Frau, einem rosafarbenen Paula-Zerrbild, das ausgerechnet mit Leitfäden für glückliche Familien und gute Mutterschaft hervorgetreten ist.
In all seiner Grauheit, in seinem Mut zur unspektakulären Stumpferzählung, ist „Paula Spencer” so weit mehr als einfach nur eine europäische Milieustudie. Die Tsunami-Katastrophe, der Todeskampf des Papstes, die Brustkrebsdiagnose bei Kylie Minogue: Nicht bloß jene grell illuminierten Nachrichten des Jahres 2005 haben sich überall sedimentiert. Auch Paula selbst erscheint nach Lektüre dieses großartig unpapiernen Romans fast schon beängstigend nah und vertraut. FLORIAN KESSLER
RODDY DOYLE: Paula Spencer. Roman. Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmann. Hanser Verlag, München 2008. 303 Seiten, 21,50 Euro.
Mit dem Schlaf kämpfend: Abend in Dublin Foto: imago/Liedle
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2009

Die Legende von der geheilten Trinkerin

Sie ist die irische Jedefrau und der Schrecken der Sozialarbeiter: Roddy Doyle erzählt in seinem Roman "Paula Spencer" vom inneren Drama einer trockenen Alkoholikerin.

Sucht lässt sich gut ins Bild setzen. Was wäre das Kino ohne all die angeschlagenen Männer und Frauen mit der Flasche in der Hand. Auch das Zittern und die Krämpfe des Entzugs haben zu beeindruckenden Filmen geführt. Man denke an Günter Lamprechts große Schlotter-Rolle in "Rückfälle". Der trockene Alkoholiker dagegen hat nichts Anschauliches in der Hand, höchstens Wasser, um jedes Durstgefühl im Ansatz zu bekämpfen. Seine Leistung ist ein ständiges Niederringen der Versuchung, ein still-heroisches Nicht-Tun - keine ergiebige Grundlage für filmische Darstellung. Der Roman aber, mit seinem Vorteil der Innenweltgestaltung, ist das ideale Medium für das innere Drama des Trinkers, der nicht mehr trinkt.

Roddy Doyle hat mit "Paula Spencer" einen Roman über eine solche Frau geschrieben. Man kennt Paula aus dem Roman "Die Frau, die gegen Türen rannte" (1997) - ein Buch der Verwahrlosung und der häuslichen Gewalt, ein furioser Verzweiflungsmonolog. Paula Spencer war der Schrecken der Sozialarbeiter: eine saufende Unterschichtmutter, die von ihrem kriminellen Mann ständig verprügelt wurde. Keine Figur mit Zukunft, wie es schien. Ein gutes Jahrzehnt später ist Paula nun wieder da, inzwischen achtundvierzig, und allein der Titel des Romans kündet von neuem Selbstbewusstsein. Zu Beginn ist Paula seit vier Monaten eine Ex-Trinkerin, ihr Ex-Mann weilt nicht mehr unter den Lebenden; bei einem Raubüberfall wurde er zum Mörder und dann selbst von der Polizei erschossen. Und Paulas ältester Sohn John Paul ist inzwischen ein Ex-Junkie. Die Zeichen stehen auf Genesung.

Das ist eine faszinierende Perspektive, positiv, aber unkitschig. Paulas Sehnsucht richtet sich auf das vermeintlich Selbstverständliche, sie ringt um Normalität. Eine Suppe zum Beispiel ist nur selten ein Ereignis von zwingendem literarischen Nährwert. Aber wenn die Trinkerin nach Jahren, in denen sie die Versorgung ihrer Kinder vernachlässigte, nun für alle eine Gemüsesuppe kocht und dabei nicht ganz zu Unrecht vom Gefühl beseelt ist, etwas Wunderbares zu vollbringen - dann ist das auch in Romanen eine große Szene. Was für die meisten Menschen bloß beiläufiger Alltag ist, ein Abend mit Freunden, der mal nicht im Rausch endet, ein Handy in Betrieb nehmen, ein paar Informationen aus dem Internet saugen, sich ein bisschen in aktueller Rockmusik auskennen - all das eignet sich Paula an wie neue Kulturtechniken. Durch die verfremdende Paula-Perspektive wirkt das Gewöhnliche kostbar.

Paula ist Putzfrau. Sie nimmt den Leser mit auf ihre Jobs, in die Wohnungen der Mittelklasse und einmal auch auf ein Konzert der White Stripes, wo sie den Müll der Fans wegschafft. Die Knochen tun ihr weh, es ist nicht nur die zermürbende Schufterei für wenig Geld, es sind auch die Nachwirkungen von Charlos Schlägen, die es umsonst gab. Noch mehr aber schmerzt das Schuldgefühl gegenüber den Kindern. Viel hat sie sich vorzuwerfen, und sie erleidet Scham-Attacken bei der Erinnerung an schlimme Szenen des Versagens: Mutter im vollgekotzten Bett, nicht wachzukriegen. Von dem wenigen, das sie verdient, bildet Paula Rücklagen - um Wiedergutmachungsgeschenke zu kaufen.

In der Darstellung von Paula und ihren Kindern triumphiert Doyles sparsame Darstellungsweise. Nicola hat den Absprung geschafft und ist in bessere Verhältnisse gekommen - eine Tochter, die ihre Überlegenheit auch angesichts der in die Zurechnungsfähigkeit zurückkehrenden Mutter bewahren möchte. Jack, mit gerade achtzehn der Jüngste, müsste eigentlich schwer traumatisiert sein. Paula erinnert sich, wie er vor den Kneipen auf sie wartete. Aber Jack ist ein merkwürdig unbeschädigter Junge, auf ungreifbare Weise nett. "Er ist zu sehr wie ein verdammter Heiliger, denkt sie manchmal. Dann möchte sie ihn nehmen und schütteln. Möchte, dass er mit Gegenständen schmeißt und sie hasst. Das würde sie verstehen, damit könnte sie umgehen."

Erwartbarer verhält sich Tochter Leanne, die selbst zu viel trinkt und auf die Paula deshalb ihre Alkoholängste projiziert. Die geheilte Trinkerin muss ihr Sendungsbewusstsein zügeln. Und dann ist da immer die Vorstellung, dass Leanne irgendwo noch eine Flasche versteckt hält. Manchmal, wenn die Stimmung kippt oder altes Unglück nagt, meldet sich bei Paula die Gier: "Sie braucht einen Schluck, jetzt sofort." Mantraartig muss sie sich zur Ruhe rufen: "Paula wird sich stellen, sie wird nicht weglaufen." Oder: "Ihr geht's gut. Ihr geht's gut." Vor allem mittels hochdosierter erlebter Rede gelingt es Roddy Doyle, in Paulas Seele zu kriechen und sie in dichter Beschreibung und mit rauher Zärtlichkeit so zu vergegenwärtigen, dass man meint, es nicht mit einer literarisch konstruierten Figur, sondern einem lebendigen Menschen zu tun zu haben. Bisweilen wird der irische Alltag allerdings ins Relief getrieben: "Wie sind die Bratkartoffeln?" - "Spitze." - "Ich hatte noch Kartoffeln übrig." - "Große Klasse." Und dann gibt es leider auch Kapitel, die sehr nach Daily Soap klingen. Das gilt insbesondere für Paulas ausführlich geschilderte Treffen mit ihren beiden Schwestern. Hier fängt die wiedererrungene Normalität an, penetrant zu werden. Vielleicht hat das auch Doyle gespürt, und so lässt er die ältere der Schwestern gegen Ende noch schnell an einem literarisch indizierten Brustkrebs erkranken.

Was an dem Buch stören kann, ist seine Sprache, dieses auf kleinste Einheiten heruntergebrochene Satzwerk: "Die neue Paula glaubt fast alles. Sie ist ein bisschen überdreht. Nicht jetzt. Aber manchmal. Vor Glück. Weil sie am Leben ist." Schon klar, auch die neue Paula denkt nicht in Thomas-Mannschen Satzgeflechten. Aber warum eigentlich nicht? Weil zur ausgepowerten Putzfrau nur minimalistische Grammatik und kurzatmige Stakkato-Sätze passen? Gewiss, der Assoziationsstil lässt sich rechtfertigen. Es geht ja nicht um Reflexion oder aufwendige Beschreibung, sondern um die akuten Reaktionen Paulas auf ihre Umwelt - wie sie sich vorantappt im neuen Alltag, was ihr so durch den Kopf geht. Deshalb erscheint auch das Erzählen im Präsens, das oft gekünstelt wirkt, als plausible Form, mit der sich der unmittelbare Gegenwartsdruck darstellen lässt. Trotzdem: Gegenüber der naturalistischen Abbildung des existentiellen Stolperns durch Stolpersyntax hätte die Vermittlung eines komplizierten Lebens durch komplexere Sätze vielleicht ästhetische Vorzüge gehabt.

Am Ende landet Paula nicht im Glück. Das erprobte Misstrauen der Kinder verschwindet nicht in einem Jahr, die Bewährungszeit ist länger, vielleicht lebenslänglich. Und Paula steht nach wie vor am Abgrund. Lange wird ihr Körper die Putzerei nicht mehr mitmachen. Über eine Altersvorsorge verfügt sie nicht. Immerhin, am Ende taucht ein gewisser Joe auf, ein älterer Herr, am Glascontainer lernt sie ihn kennen, und eine spröde Romanze kommt auf den Weg. Wohin sie führen wird - Roddy Doyle wird es verraten, wenn es so weit ist. Denn wenn nicht alles täuscht, wird er das Paula-Leben in einiger Zeit fortschreiben. Man kennt das Muster von John Updike, der mehrfach die Jahrzehnte resümierte mit seiner Rabbit-Figur Harry Angstrom, dem amerikanischen Jedermann. Paula Spencer ist die irische Jedefrau. Bis bald, Paula.

WOLFGANG SCHNEIDER

Roddy Doyle: "Paula Spencer". Roman. Aus dem Englischen von Renate Orth-Guttmann. Carl Hanser Verlag, München 2008. 302 S., geb., 21,50 [Euro].

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