Paula muss einmal eine glückliche Frau gewesen sein, bevor ihr Bräutigam im Krieg stirbt. Eine Frau, die irgendwann aus Angst und Scham zu schweigen beginnt, die nie preisgibt, von welchem Mann das Kind stammt, das sie alleine großzieht, bis der Schutzraum des Schweigens zum Gefängnis wird, in dem Liebe und Empathie verkümmern. Ihre Tochter und ihre Enkelin werden nie erfahren, wer ihr Vater, wer ihr Großvater war. Sandra Hoffmanns Memoir "Paula" liest sich wie ein Familienroman. Mit Courage und Zärtlichkeit erzählt sie das Leben ihrer Großmutter, die ihr erdrückend nahe war und von der sie doch so wenig weiß. Der Macht des Schweigens setzt sie die Kraft der Sprache entgegen.
buecher-magazin.deVerschwiegenes, Verdrängtes gibt es in fast jeder Familie. Dem ist Sandra Hoffmann in ihrem Erinnerungsbuch auf der Spur. Auf eindringliche Weise führt sie vor, was es bedeutet, wenn die eigene Herkunftsgeschichte radikal verdrängt wird. Paula ist die Großmutter der Ich-Erzählerin, der sie sich, lange nach dem Tod der alten Frau, tastend nähert, einer geheimnisvollen, oftmals abweisenden Person, von der ihre eigene Kindheit und Jugend maßgeblich bestimmt war. Paula, immer mit Kittelschürze bekleidet und einem Rosenkranz in der Hand, lebt im Haushalt und in der Familie ihrer Tochter, mehr geduldet als erwünscht. Schweigen und Geheimniskrämerei überschatten dieses Familienleben. Besonders die Enkeltochter reibt sich an diesen Lebensumständen. Denn man kann, das ist allen klar, die Großmutter nicht einfach fragen, wer denn der Vater ihrer wunderschönen und fremdländisch aussehenden Tochter ist, der Mutter der Ich-Erzählerin. Dieses Vakuum, die Uneindeutigkeit und das Ungewisse entfalten eine zerstörerische Kraft, denn Paula hat "alle ihre Geheimnisse, aber auch alle ihre Nöte mit ins Grab genommen". Der innere Frieden, den die Ich-Erzählerin, die manche Züge mit der Autorin gemeinsam hat, als erwachsene Frau schließlich findet, ist hart erkämpft.
© BÜCHERmagazin, Jeanette Stickler
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"Die Autorin erzählt eindrucksvoll von ihrer tastenden Suche nach einem Glück, das es auch im Leben der Großmutter einmal gegeben haben muss. Sie entwirft eine Biografie, die über das individuelle Schicksal der Reinemachefrau Paula hinausgeht. [...] Eine einfühlsame Familiengeschichte. [...] Ein kluges und berührendes Erinnerungsbuch." Manuela Reichart, Deutschlandfunk Kultur, 20.10.17
"'Paula' [ist] ein berührendes Stück Zeitgeschichte, in dem die Autorin kunstvoll Realität und Fiktion verbindet und behutsam das Porträt einer Frau zeichnet, die sich im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit gegen immer neue Schicksalsschläge behaupten muss."Jury-Begründung, Hans-Fallada-Preis, 20.10.17
"Hoffmanns Roman ist ein Erinnerungsbuch, das sich der eigenen Geschichte und Familie stellt. Das macht Sandra Hoffmann mal zart, rührend, mal drastisch; immer aber wahrhaftig. Ihr Erzhlen zeichnet sich durch Klarheit und enorme Dichte aus. Immer strahlt dabei eine Helligkeit hineine in den Text, eine Helligkeit, die freilich ums Dunkel weiß." Shirin Sojitrawalla, Deutschlandfunk, 13.11.2017
"Sandra Hoffmann kreist in ihrem neuen Buch 'Paula' unverhüllt um die eigene Kindheit, um die schwierige Großmutter. Bei aller Innenschau erfährt man dabei auch einiges über unsere Gesesllschaft, über Krieg und Traumata." Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 16.11.2017
"Sandra Hoffmann gehört zu den spannendsten deutschen Gegenwartsautorinnen. [...] Ein unglaublich dichter, fein gewobener Text, der einen sofort packt und gandenlos hineinzieht." Franziska Wolffheim, Brigitte Woman, 08.11.2017
"Sandra Hoffmann nähert sich dem, worüber niemand spricht. Den Erinnerungsfetzen, kleinen Imaginationen, die sich leitmotivisch durch das Buch ziehen. [...] Die Erzählerin beschönigt nichts. Auch das macht dieses kleine Buch zu einem großen Leseerlebnis." Julia Schröder, SWR2, 01.10.17
"'Paula' ist nicht nur eine Rekonstruktion, es ist auch ein Sich-Freischreiben der Autorin. Das ist tragisch und spannend zugleich, denn Sandra Hoffmann versteht es, in eindrücklichen Szenen und anhand von wenigen Fotos eine ganze Familiengeschichte entstehen zu lassen." Guy Helminger, Luxemburger Tageblatt, 27.03.2018
"Dies alles ist in verschiedenen Zeitebenen atmosphärisch dicht erzählt, Vergangenheit und Gegenwart sind geschickt verwoben, und der Autorin genügen 158 Seiten, um das Wesentliche zu erzählen. Mehr braucht es auch nicht. [..] trotz der Kürze gelingt es der Ich-Erzählerin ein plastisches Bild der Generationen und der Zeit auszubreiten." Barbara Zeizinger, fixpoetry, 16.10.17
"'Paula' [ist] ein berührendes Stück Zeitgeschichte, in dem die Autorin kunstvoll Realität und Fiktion verbindet und behutsam das Porträt einer Frau zeichnet, die sich im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit gegen immer neue Schicksalsschläge behaupten muss."Jury-Begründung, Hans-Fallada-Preis, 20.10.17
"Hoffmanns Roman ist ein Erinnerungsbuch, das sich der eigenen Geschichte und Familie stellt. Das macht Sandra Hoffmann mal zart, rührend, mal drastisch; immer aber wahrhaftig. Ihr Erzhlen zeichnet sich durch Klarheit und enorme Dichte aus. Immer strahlt dabei eine Helligkeit hineine in den Text, eine Helligkeit, die freilich ums Dunkel weiß." Shirin Sojitrawalla, Deutschlandfunk, 13.11.2017
"Sandra Hoffmann kreist in ihrem neuen Buch 'Paula' unverhüllt um die eigene Kindheit, um die schwierige Großmutter. Bei aller Innenschau erfährt man dabei auch einiges über unsere Gesesllschaft, über Krieg und Traumata." Antje Weber, Süddeutsche Zeitung, 16.11.2017
"Sandra Hoffmann gehört zu den spannendsten deutschen Gegenwartsautorinnen. [...] Ein unglaublich dichter, fein gewobener Text, der einen sofort packt und gandenlos hineinzieht." Franziska Wolffheim, Brigitte Woman, 08.11.2017
"Sandra Hoffmann nähert sich dem, worüber niemand spricht. Den Erinnerungsfetzen, kleinen Imaginationen, die sich leitmotivisch durch das Buch ziehen. [...] Die Erzählerin beschönigt nichts. Auch das macht dieses kleine Buch zu einem großen Leseerlebnis." Julia Schröder, SWR2, 01.10.17
"'Paula' ist nicht nur eine Rekonstruktion, es ist auch ein Sich-Freischreiben der Autorin. Das ist tragisch und spannend zugleich, denn Sandra Hoffmann versteht es, in eindrücklichen Szenen und anhand von wenigen Fotos eine ganze Familiengeschichte entstehen zu lassen." Guy Helminger, Luxemburger Tageblatt, 27.03.2018
"Dies alles ist in verschiedenen Zeitebenen atmosphärisch dicht erzählt, Vergangenheit und Gegenwart sind geschickt verwoben, und der Autorin genügen 158 Seiten, um das Wesentliche zu erzählen. Mehr braucht es auch nicht. [..] trotz der Kürze gelingt es der Ich-Erzählerin ein plastisches Bild der Generationen und der Zeit auszubreiten." Barbara Zeizinger, fixpoetry, 16.10.17