Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.1997Trostpflaster
Ein Buch wie ein Backstein, das aber ein Rettungsring sein will: Michael Nickles hat bislang unter dem Titel "PC-Tuning Report" die Mär widerlegt, daß der PC inzwischen ohne Spezialwissen nutzbar sei. Viel weiter gefaßt, als es der Begriff "Tuning" anzunehmen nahelegt, hat er vor Unnötigem gewarnt, einfache Abhilfe bei alltäglichen Schwierigkeiten gezeigt und wie ein Rächer der Enterbten auftretend fleißig auf die bösen Hersteller und Händler geschimpft. Nun geschieht das Gleiche nur noch um einiges ausführlicher.
Wer den 1996 und 1997 erschienenen "PC-Tuning Report" bereits in der Hand hatte, erkennt mühelos in der neuen Schwarte sozusagen die Komplettausgabe: Er findet Vertrautes, bis hin zu Kapitelüberschriften wie "Contra Nepp" oder "Mehr Speed gratis". Auch in diesem Buch geht es ständig um das perfekte Konfigurieren, ums Optimieren und Ausreizen von Hardware und Betriebssystem: Geld sparen, Arbeitsgeschwindigkeit hinzugewinnen, Konflikte vermeiden. Bereichert wird das bekannte und aktualisierte Angebot um ein Kapitel über Windows 95 Registry und eins über Windows NT, ein ganzes Kapitel zum Thema Overclocking, sprich Schneller-Takten von Prozessoren und - von den Neuheiten womöglich die interessanteste - ein Kapitel über den Selbstbau von PCs, und zwar en détail. Detailreichtum, der auch vor länglich-langweiligen Listen nicht zurückschreckt, ist die Stärke des Buchs, das man zwar streckenweise, aber nicht von vorn bis hinten durchlesen kann. Etwas darin zu finden ist dank der leicht faßlichen Gliederung nicht schwer. Auf der CD-ROM, die zudem allerlei Share- und Freeware für alle möglichen Wechselfälle des Lebens mit dem PC bietet, kann man durch den Text des Tuning-Reports 97 browsen.
Dieses Buch ist fraglos höchst nützlich. Es stellt ältere Semester - die schließlich gerade des guten Rats zu ihrem PC bedürfen - allenfalls durch seinen betont lockeren Tonfall auf die Probe. Es ist einfach nicht jedermanns Sache, wenn er dauernd geduzt wird, und wenn ein Buchtext klingt, als sei er an einen Lautsprecher angeschlossen. Man kann das auch anders sehen: "Und die lustigen Bemerkungen und dieser coole Schreibstil sind echt ne Wucht!" Mit dieser und ähnlicher E-Mail von Lesern beugt das Buch schon auf den Vorsatzblättern sprachlicher Kritik vor. Nickles klingt noch vor dem Inhaltsverzeichnis so: "100 Mark für dieses Teil ist verdammt viel Geld. Der Teufel soll mich holen, wenn Du auch nur eine Mark davon bereust!" Wer sich von solcher Sprücheklopferei nicht stören läßt, hat an dem Buch mehr Unterstützung als an einem ganzen Stapel Zeitschriften mit "Tips und Tricks". HANS-HEINRICH PARDEY
Nickles PC-Report. Von Michael Nickles. 1155 Seiten, 830 Abbildungen und 90 Tabellen, CD-ROM u. a. mit Stichwortregister, Franzis-Verlag, Feldkirchen, 99,95 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Buch wie ein Backstein, das aber ein Rettungsring sein will: Michael Nickles hat bislang unter dem Titel "PC-Tuning Report" die Mär widerlegt, daß der PC inzwischen ohne Spezialwissen nutzbar sei. Viel weiter gefaßt, als es der Begriff "Tuning" anzunehmen nahelegt, hat er vor Unnötigem gewarnt, einfache Abhilfe bei alltäglichen Schwierigkeiten gezeigt und wie ein Rächer der Enterbten auftretend fleißig auf die bösen Hersteller und Händler geschimpft. Nun geschieht das Gleiche nur noch um einiges ausführlicher.
Wer den 1996 und 1997 erschienenen "PC-Tuning Report" bereits in der Hand hatte, erkennt mühelos in der neuen Schwarte sozusagen die Komplettausgabe: Er findet Vertrautes, bis hin zu Kapitelüberschriften wie "Contra Nepp" oder "Mehr Speed gratis". Auch in diesem Buch geht es ständig um das perfekte Konfigurieren, ums Optimieren und Ausreizen von Hardware und Betriebssystem: Geld sparen, Arbeitsgeschwindigkeit hinzugewinnen, Konflikte vermeiden. Bereichert wird das bekannte und aktualisierte Angebot um ein Kapitel über Windows 95 Registry und eins über Windows NT, ein ganzes Kapitel zum Thema Overclocking, sprich Schneller-Takten von Prozessoren und - von den Neuheiten womöglich die interessanteste - ein Kapitel über den Selbstbau von PCs, und zwar en détail. Detailreichtum, der auch vor länglich-langweiligen Listen nicht zurückschreckt, ist die Stärke des Buchs, das man zwar streckenweise, aber nicht von vorn bis hinten durchlesen kann. Etwas darin zu finden ist dank der leicht faßlichen Gliederung nicht schwer. Auf der CD-ROM, die zudem allerlei Share- und Freeware für alle möglichen Wechselfälle des Lebens mit dem PC bietet, kann man durch den Text des Tuning-Reports 97 browsen.
Dieses Buch ist fraglos höchst nützlich. Es stellt ältere Semester - die schließlich gerade des guten Rats zu ihrem PC bedürfen - allenfalls durch seinen betont lockeren Tonfall auf die Probe. Es ist einfach nicht jedermanns Sache, wenn er dauernd geduzt wird, und wenn ein Buchtext klingt, als sei er an einen Lautsprecher angeschlossen. Man kann das auch anders sehen: "Und die lustigen Bemerkungen und dieser coole Schreibstil sind echt ne Wucht!" Mit dieser und ähnlicher E-Mail von Lesern beugt das Buch schon auf den Vorsatzblättern sprachlicher Kritik vor. Nickles klingt noch vor dem Inhaltsverzeichnis so: "100 Mark für dieses Teil ist verdammt viel Geld. Der Teufel soll mich holen, wenn Du auch nur eine Mark davon bereust!" Wer sich von solcher Sprücheklopferei nicht stören läßt, hat an dem Buch mehr Unterstützung als an einem ganzen Stapel Zeitschriften mit "Tips und Tricks". HANS-HEINRICH PARDEY
Nickles PC-Report. Von Michael Nickles. 1155 Seiten, 830 Abbildungen und 90 Tabellen, CD-ROM u. a. mit Stichwortregister, Franzis-Verlag, Feldkirchen, 99,95 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wider die Verschwörung der Heim-Elektronik-Branche
Auch in der siebten Auflage hat Michael Nickles wieder jede Menge zu berichten, was die Tücken und Geheimnisse der PC-Welt betrifft. Seine wichtigste Botschaft: Ein Standard-PC von der Stange kann heute alles. Spezielle Geräte für das Abspielen von CDs, DVDs selbst für die Videobearbeitung und erst recht für Spiele sind längst nicht mehr nötig. Dass sich diese Erkenntnis noch nicht durchgesetzt hat, ist laut Nickles auf eine Verschwörung der Heim-Elektronik-Branche zurückzuführen.
Wie aus jedem PC eine brauchbare Multimedia-Maschine, wird steht dann auch ganz im Zentrum des neuen Reports. Was aber nicht heißen soll, dass der Autor nicht auch den aktuellen Betriebssystemen, Festplatten, Mainboards, Prozessoren, der Sicherheit im Internet und allen anderen Bestandteilen der Rechnerwelt auf den Grund geht. Er erklärt, was es mit neuen Standards auf sich hat, und rät, wie man sich im Technik- und Fremdwörter-Dschungel am besten verhält, um maximale Freude vor dem Monitor zu entwickeln.
Der PC-Report zeigt also auch in siebter Auflage kein Zeichen von Altersschwäche und bietet diesmal auf gut 1000 Seiten wieder im bewährten unterhaltsamen und flotten Ton viel nützliches Hintergrundwissen und Rat für die unterschiedlichsten PC-Probleme. (Peter Starke)
Auch in der siebten Auflage hat Michael Nickles wieder jede Menge zu berichten, was die Tücken und Geheimnisse der PC-Welt betrifft. Seine wichtigste Botschaft: Ein Standard-PC von der Stange kann heute alles. Spezielle Geräte für das Abspielen von CDs, DVDs selbst für die Videobearbeitung und erst recht für Spiele sind längst nicht mehr nötig. Dass sich diese Erkenntnis noch nicht durchgesetzt hat, ist laut Nickles auf eine Verschwörung der Heim-Elektronik-Branche zurückzuführen.
Wie aus jedem PC eine brauchbare Multimedia-Maschine, wird steht dann auch ganz im Zentrum des neuen Reports. Was aber nicht heißen soll, dass der Autor nicht auch den aktuellen Betriebssystemen, Festplatten, Mainboards, Prozessoren, der Sicherheit im Internet und allen anderen Bestandteilen der Rechnerwelt auf den Grund geht. Er erklärt, was es mit neuen Standards auf sich hat, und rät, wie man sich im Technik- und Fremdwörter-Dschungel am besten verhält, um maximale Freude vor dem Monitor zu entwickeln.
Der PC-Report zeigt also auch in siebter Auflage kein Zeichen von Altersschwäche und bietet diesmal auf gut 1000 Seiten wieder im bewährten unterhaltsamen und flotten Ton viel nützliches Hintergrundwissen und Rat für die unterschiedlichsten PC-Probleme. (Peter Starke)