Ich bin dann mal Hund - ein kurzweiliger Pilgerbericht der besonderen Art Mischlingsrüde Pecorino, der als Fotomodell international Karriere machte, pilgert auf den Spuren des heiligen Franziskus, des Schutzheiligen der Tiere, nach Assisi. Ausgerüstet mit Pilgerpass und Proviant, beginnt er seine Pilgerreise am Strand von Rimini. In zwölf ereignisreichen Tagesetappen geht es durch herrliche Landschaften, über Berg und Tal. Auf dem 300 Kilometer langen Weg über den Appenin lässt Pecorino die Highlights seines beruflichenWerdegangs ebenso Revue passieren wie private Erinnerungen an Pannen und Peinlichkeiten. Er denkt über die Beziehung zum Menschen nach und gelangt zu überraschenden Einsichten. Aber kommt ein Hund auch in den Himmel? Pecorino ist als Pilger auf vier Pfoten ein unterhaltsamer und humorvoller Reisebegleiter auf dem Weg nach Assisi.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.10.2011Vierbeiner statt Zweibeiner
Wenn ein Hund schon auf Pilgerschaft gehen soll, dann am besten auf dem Franziskusweg. Schließlich waren keinem anderen Heiligen die Tiere näher als dem heiligen Franz. Pecorino heißt also der Wallfahrer, ein Mischlingsrüde. Zwölf Tagesetappen weit geht es von den Bergen hinter Rimini nach Assisi, dreihundert Kilometer in Begleitung von Toni Anzenberger, Fotograf und Herrchen des Hundes, sowie Claudio Honsal, Autor und Stimme des Vierbeiners. Heiter beginnt es, wenn auch der Hund einen Pilgerausweis bekommen soll, und beschwingt liest es sich durchgehend. Etwa wenn am dritten Tag, dem "Pilgerprüfstein", Pecorino bemerkt, dass die Landschaft "etwas schleppend an uns vorbeizieht"; oder wenn der Hund sich abends über die Hammelknochen freut, sich seine Begleiter aber durch zähen Maisbrei mühen, der auch noch von Hammelfett trieft. Arg lädiert schleppt sich Pecorino dahin. Aber dann helfen Hirschtalg und vielleicht auch der heilige Franziskus selbst. Zahlreiche Fotos zeigen den hübschen Hund mal im Mohnfeld, mal im Tiber. Eines ist sicher: Pecorino ist ein Meister darin, "bella figura" zu machen. Nach den Tagen des meist einsamen Wanderns ereilt alle drei Pilger in Assisi ein Kulturschock. Am Ziel ihrer Reise holt sie der Trubel Italiens ein. Was das Buch vor allem auszeichnet, ist eine ironische Distanz. Zwangsläufig, mag man meinen, schreibt doch da ein Mensch aus der Sicht des Hundes. Im Genre der Reiseliteratur, die sich oft durch Wichtigtuer auszeichnet, ist man für diese Brechung dankbar.
bär
"Pecorino und die Kunst des Pilgerns. Ein Hund geht den Franziskusweg" von Toni Anzenberger und Claudio Honsal. Residenz Verlag, St. Pölten 2011. 156 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 17,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn ein Hund schon auf Pilgerschaft gehen soll, dann am besten auf dem Franziskusweg. Schließlich waren keinem anderen Heiligen die Tiere näher als dem heiligen Franz. Pecorino heißt also der Wallfahrer, ein Mischlingsrüde. Zwölf Tagesetappen weit geht es von den Bergen hinter Rimini nach Assisi, dreihundert Kilometer in Begleitung von Toni Anzenberger, Fotograf und Herrchen des Hundes, sowie Claudio Honsal, Autor und Stimme des Vierbeiners. Heiter beginnt es, wenn auch der Hund einen Pilgerausweis bekommen soll, und beschwingt liest es sich durchgehend. Etwa wenn am dritten Tag, dem "Pilgerprüfstein", Pecorino bemerkt, dass die Landschaft "etwas schleppend an uns vorbeizieht"; oder wenn der Hund sich abends über die Hammelknochen freut, sich seine Begleiter aber durch zähen Maisbrei mühen, der auch noch von Hammelfett trieft. Arg lädiert schleppt sich Pecorino dahin. Aber dann helfen Hirschtalg und vielleicht auch der heilige Franziskus selbst. Zahlreiche Fotos zeigen den hübschen Hund mal im Mohnfeld, mal im Tiber. Eines ist sicher: Pecorino ist ein Meister darin, "bella figura" zu machen. Nach den Tagen des meist einsamen Wanderns ereilt alle drei Pilger in Assisi ein Kulturschock. Am Ziel ihrer Reise holt sie der Trubel Italiens ein. Was das Buch vor allem auszeichnet, ist eine ironische Distanz. Zwangsläufig, mag man meinen, schreibt doch da ein Mensch aus der Sicht des Hundes. Im Genre der Reiseliteratur, die sich oft durch Wichtigtuer auszeichnet, ist man für diese Brechung dankbar.
bär
"Pecorino und die Kunst des Pilgerns. Ein Hund geht den Franziskusweg" von Toni Anzenberger und Claudio Honsal. Residenz Verlag, St. Pölten 2011. 156 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 17,90 Euro.
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