Mit „Pein“ bin ich in den Debütroman der Autorin Raissa Moor eingetaucht und habe mich von dem Pyschothriller mitten nach Berlin entführen lassen. Definitiv ist er nichts für schwache Gemüter. Es ist ein tiefgehender Roman über eine gewisse Art von Lust, Gewalt, einer aufzulösenden Mordserie, einer
Art Abhängigkeit und einer Verkettung von einem kleinem zusammenhängenden Umfeld.
Die Geschichte…mehrMit „Pein“ bin ich in den Debütroman der Autorin Raissa Moor eingetaucht und habe mich von dem Pyschothriller mitten nach Berlin entführen lassen. Definitiv ist er nichts für schwache Gemüter. Es ist ein tiefgehender Roman über eine gewisse Art von Lust, Gewalt, einer aufzulösenden Mordserie, einer Art Abhängigkeit und einer Verkettung von einem kleinem zusammenhängenden Umfeld.
Die Geschichte beginnt sogleich mit dem Auffinden einer neuen Frauenleiche und des gesuchten Serienmörders, aber danach fängt man ganz seicht und fast sogar harmlos mit der Story an. Dadurch zieht es sich etwas in die Länge, bevor der wirklich Spannungsbogen überhaupt beginnt.
Man lernt zunächst Lia kennen, die sich oftmals von ihrem direkten Umfeld ausnutzen lässt und ganz langsam wieder anfängt zu leben und nur mal an sich zu denken. Sie trifft eines Tages auf Tristan in der S-Bahn auf dem Weg nach Hause und fortan war sie von diesen Fremden fasziniert. Zufällig treffen sie wieder aufeinander oder steckt doch mehr dahinter. Tristan ist eine auffällige Person, er hat ein markantes Aussehen und auch sein Charakter lässt nichts offen. Was der Beginn einer neuen Liebe sein könnte, entwickelt sich schnell zu etwas ganz anderem. Tristan hat ein sehr dominantes Wesen, ist sehr bestimmend, hat immer ein waches Auge auf seine Umgebung und lässt so schnell nicht locker, sobald er einmal Blut geleckt hat. Lia ist zum einen beeindruckt, jedoch merkt sich auch schnell, dass nicht alles so ist wie er erscheinen soll. Sie begibt sich auf ein gefährliches Abenteuer und das Ende ist eine wirkliche Überraschung.
Die Spannung baut sich allmählich auf, aber man wird von einer Art Sog erfasst und möchte auch einfach mehr wissen. Es ist stark in seiner Wut, es ist blutig und fesselt dich mit seinen manchmal absurden Handlungen. Dabei trifft man auf einige sehr psychotische Charaktere, die nur den den Nebenrollen mitwirken, aber die nötige Würze mit hineinwerfen. Am meisten Raum bleibt für die Hauptcharaktere, die teilweise sehr tief blicken lassen und in ihren einzelnen Persönlichkeiten sehr gut herüber kommen und somit auch menschlich wirken, egal wie sich sich verkaufen.
Weitere Themen sind bestimmte Arten von Fetischen, sexuelle Sehnsüchte und Unterwerfung in Verbindung mit Psychologie, Macht, Manipulation, Gewalt, aber auch einen Weg zu finden, damit umgehen zu können. Die Darstellungen sind sehr überzeugend, teils erschreckend und auch bildlich, aber nicht in jeder Ausführlichkeit dargestellt.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, er ist klar, unverschnörkelt und direkt. Man liest sich trotz der Thematik leicht, schnell und fesselnd durch die unterschiedlich langen Kapitellängen. Die einzelnen Kapitel tragen kleine Untertitel und das Buch selbst ist in eine Art Unterteilung gegliedert, die am Ende ein Zitat ergeben. Sämtliche Beschreibungen kann man sich sehr gut bildlich vor Augen führen und ich mochte den Berliner Flair. Der Roman wird aus verschiedenen Sichtweisen im Erzählstil wiedergegeben.
Das Buchcover ist wirklich ein Blickfang. Zwei Silhouetten inmitten der prägenden blutroten Farbe mit der Kulisse von Berlin.
„Der Beginn neuer Welten, kann den Abstieg in Unbekanntes bedeuten, und Schrecken oder Schönheit bergen.“
Mein Fazit: Ein sehr beeindruckender Debütroman über die Abgründe der menschlichen Seele, die manchmal einfach nur etwas bestimmtes sucht und ihre Sucht stillen möchte. Obwohl manche Handlungen grotesk und abschreckend wirken, bekommt man tiefe Einblicke zum Hintergrund. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sterne.