Die südliche Halbinsel Griechenlands wartet nicht nur mit grandiosen Höhepunkten der klassischen griechischen Kunst wie Olympia und Korinth auf, sondern fasziniert auch mit den sagenhaften mykenischen Palästen aus vorgeschichtlicher Zeit und beeindruckenden byzantinischen Denkmälern. Diese Kulturschätze sind eng verbunden mit einer Welt der Mythen und Sagen, die unsere ganze abendländische Kultur geprägt hat. Die Autoren dieses Buches laden ein zu einer Reise in ein Land, in dem die Gastfreundschaft seit der Antike unter dem besonderen Schutz der Götter steht.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.04.2003BÜCHER FÜR DIE REISE
Unterwegs
mit Dionysos
Ein Bildband über Kultur-
denkmäler des Peloponnes
Es gibt in diesem Buch nicht ein einziges Foto, das ohne irgendwelche Zeugnisse menschlicher Zivilisation auskäme. Nicht immer sind dies freilich die zentralen Bildmotive. Es scheint nur, als hätten die Bewohner des Peloponnes jede Kuppe, jede Schlucht und jeden Strand bebaut. Mit Siedlungen, Tempeln, Freilichttheatern. So dass, wer eine beschauliche Hügellandschaft aufnehmen möchte oder eine verträumte Bucht, immer auch mindestens ein kleines Haus und nicht selten ein veritables Kulturdenkmal mit auf dem Foto hat. Wobei die Mehrzahl dieser Bauwerke, obgleich oft von kargem Äußeren, sich erfreulich harmonisch in die bewundernswert sanfte Landschaft einpasst.
Es stimmt wohl, was Siemer Oppermann zu Eingang des Buches „Peloponnes” behauptet, dass die griechische Halbinsel eine Vielfalt an Erlebnis- und Erholungsmöglichkeiten auf so engem Raum zu bieten habe wie kaum eine andere Region Europas. Wobei Oppermann das Fass, das er da öffnet, gleich wieder hastig verschließt. Auf Kunst und Kultur des Peloponnes beschränken sich er und die beiden Fotografen Peter Weikenmeier und Michael Fischer. Was die Halbinsel daneben den Bergsteigern, den Badegästen und auch den Seglern zu bieten hat, reißen sie nur an. So ist der Bildband kein umfassendes Werk über den Peloponnes, und hat sich doch ein umfassendes Thema genommen.
Die weitaus meisten kulturellen Schätze stammen aus der Antike, sie sind nurmehr als Ruinen erhalten. Und verraten deshalb oft nur noch wenig über ihren einstigen Glanz, ihre Funktion. Siemer Oppermann liefert in seinen knappen Texten die wichtigsten Informationen zu den Bildern, und zwangsläufig führt ihn der Weg immer wieder in die Welt der griechischen Mythologie. Rasch zeigt sich: Der Bildband ist gemacht für interessierte Laien, die gewissermaßen gerne einen Ausflug mit dem lebensfrohen Dionysos in dessen Welt unternehmen, die aber nicht so recht wissen, wer genau Apollon war oder Tantalos.
Die Autoren beschränken sich glücklicherweise nicht auf die Antike. So ist ein kleines Kapitel den orthodoxen Straßenkapellen gewidmet, die, obgleich nicht annähernd so bekannt, ebenso zum Erscheinungsbild des Peloponnes gehören wie etwa die Amphitheater.
Menschen tauchen im Übrigen kaum auf den Fotos auf. Der Einzelne würde wahrscheinlich ohnehin verblassen neben den kulturellen Denkmälern, die auf diese Weise – menschenleer – noch Ehrfurcht gebietender wirken als ohnehin schon.
STEFAN FISCHER
PETER WEIKENMEIER, MICHAEL FISCHER, SIEMER OPPERMANN: Peloponnes. Kunst und Kultur. Belser Verlag, Stuttgart, Zürich 2002, 128Seiten, 39,90 Euro
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Unterwegs
mit Dionysos
Ein Bildband über Kultur-
denkmäler des Peloponnes
Es gibt in diesem Buch nicht ein einziges Foto, das ohne irgendwelche Zeugnisse menschlicher Zivilisation auskäme. Nicht immer sind dies freilich die zentralen Bildmotive. Es scheint nur, als hätten die Bewohner des Peloponnes jede Kuppe, jede Schlucht und jeden Strand bebaut. Mit Siedlungen, Tempeln, Freilichttheatern. So dass, wer eine beschauliche Hügellandschaft aufnehmen möchte oder eine verträumte Bucht, immer auch mindestens ein kleines Haus und nicht selten ein veritables Kulturdenkmal mit auf dem Foto hat. Wobei die Mehrzahl dieser Bauwerke, obgleich oft von kargem Äußeren, sich erfreulich harmonisch in die bewundernswert sanfte Landschaft einpasst.
Es stimmt wohl, was Siemer Oppermann zu Eingang des Buches „Peloponnes” behauptet, dass die griechische Halbinsel eine Vielfalt an Erlebnis- und Erholungsmöglichkeiten auf so engem Raum zu bieten habe wie kaum eine andere Region Europas. Wobei Oppermann das Fass, das er da öffnet, gleich wieder hastig verschließt. Auf Kunst und Kultur des Peloponnes beschränken sich er und die beiden Fotografen Peter Weikenmeier und Michael Fischer. Was die Halbinsel daneben den Bergsteigern, den Badegästen und auch den Seglern zu bieten hat, reißen sie nur an. So ist der Bildband kein umfassendes Werk über den Peloponnes, und hat sich doch ein umfassendes Thema genommen.
Die weitaus meisten kulturellen Schätze stammen aus der Antike, sie sind nurmehr als Ruinen erhalten. Und verraten deshalb oft nur noch wenig über ihren einstigen Glanz, ihre Funktion. Siemer Oppermann liefert in seinen knappen Texten die wichtigsten Informationen zu den Bildern, und zwangsläufig führt ihn der Weg immer wieder in die Welt der griechischen Mythologie. Rasch zeigt sich: Der Bildband ist gemacht für interessierte Laien, die gewissermaßen gerne einen Ausflug mit dem lebensfrohen Dionysos in dessen Welt unternehmen, die aber nicht so recht wissen, wer genau Apollon war oder Tantalos.
Die Autoren beschränken sich glücklicherweise nicht auf die Antike. So ist ein kleines Kapitel den orthodoxen Straßenkapellen gewidmet, die, obgleich nicht annähernd so bekannt, ebenso zum Erscheinungsbild des Peloponnes gehören wie etwa die Amphitheater.
Menschen tauchen im Übrigen kaum auf den Fotos auf. Der Einzelne würde wahrscheinlich ohnehin verblassen neben den kulturellen Denkmälern, die auf diese Weise – menschenleer – noch Ehrfurcht gebietender wirken als ohnehin schon.
STEFAN FISCHER
PETER WEIKENMEIER, MICHAEL FISCHER, SIEMER OPPERMANN: Peloponnes. Kunst und Kultur. Belser Verlag, Stuttgart, Zürich 2002, 128Seiten, 39,90 Euro
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