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Der brasilianische Candomblé übt einen bemerkenswerten Einfluss auf die menschliche Fantasie aus. Einige betrachten seine Rituale als archaisches Überbleibsel längst vergangener Tage. Damit einher geht das Verständnis einer folkloristischen Veranstaltung, die sich als exotisches Urlaubshighlight anbietet. Für andere wiederum stellt er das Werk des Teufels dar. Gespeist wird dies durch die kulturgeschichtliche Verwandtschaft mit dem haitianischen Voodoo und Gerüchte über blutrünstige Rituale und schwarze Magie, denen in Literatur und Film viel Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Christliche…mehr

Produktbeschreibung
Der brasilianische Candomblé übt einen bemerkenswerten Einfluss auf die menschliche Fantasie aus. Einige betrachten seine Rituale als archaisches Überbleibsel längst vergangener Tage. Damit einher geht das Verständnis einer folkloristischen Veranstaltung, die sich als exotisches Urlaubshighlight anbietet. Für andere wiederum stellt er das Werk des Teufels dar. Gespeist wird dies durch die kulturgeschichtliche Verwandtschaft mit dem haitianischen Voodoo und Gerüchte über blutrünstige Rituale und schwarze Magie, denen in Literatur und Film viel Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Christliche Kirchen, Politik und Wissenschaft tendieren dazu, den Candomblé als gefährlich, irrational und prämodern einzustufen. Dass diese Religion den Bedürfnissen von Millionen Brasilianern gerecht wird, indem sie sich aktuellen Problemen widmet, und dass sie sich durchaus den Anforderungen der Moderne stellt, bleibt dabei unberücksichtigt. Helmar Kurz räumt dieses Missverständnis aus. Mit Blick auf die Performativität der Zeremonien des Candomblé zeigt er auf, wie diese Religion entgegen aller Widerstände die Identitätsbildung und Transformation der Lebens­verhältnisse innerhalb der brasilianischen Kultur beeinflusst. Er versteht den Candomblé als Ort der Aushandlung kultureller Differenzen, wo menschliche Erfahrung im Vordergrund steht. Durch seine ethnologische Untersuchung, die auf einschlägigen Feldforschungserfahrungen beruht und aktuelle sozial- und kulturwissenschaftliche Diskurse reflektiert, unterstreicht der Autor, dass diese afrobrasilianische Tradition keine Antithese, sondern im Gegenteil eine Bereicherung des Prozesses fortschreitender Modernisierung in Brasilien darstellt.