Die Beachtung, welche die Gattung Moralische Wochenschrift bisher erfahren hat und aktuell erhält, entspricht bei Weitem nicht ihrem tatsächlichen Stellenwert in der Aufklärungsepoche als Multiplikator und Katalysator aufklärerischer Ideen und Schreibweisen. Die 19 Beiträge dieses Bandes untersuchen exemplarisch bekanntere und bislang weitgehend unerforschte Moralische Wochenschriften sowie ihnen nahe stehende Periodika aus der Zeit zwischen 1720 und 1790. Die Aufsätze werfen nicht nur ein neues Licht auf die anthropologische, philosophische, theologische, pädagogische, politische und…mehr
Die Beachtung, welche die Gattung Moralische Wochenschrift bisher erfahren hat und aktuell erhält, entspricht bei Weitem nicht ihrem tatsächlichen Stellenwert in der Aufklärungsepoche als Multiplikator und Katalysator aufklärerischer Ideen und Schreibweisen. Die 19 Beiträge dieses Bandes untersuchen exemplarisch bekanntere und bislang weitgehend unerforschte Moralische Wochenschriften sowie ihnen nahe stehende Periodika aus der Zeit zwischen 1720 und 1790. Die Aufsätze werfen nicht nur ein neues Licht auf die anthropologische, philosophische, theologische, pädagogische, politische und ästhetische Positionierung der Zeitschriften innerhalb der Aufklärungsepoche, sondern zeigen auch ihre narrativen Verfahren, ihr Verhältnis zur literarisch-kulturellen Tradition und zu den regionalen Spezifika ihres Erscheinungsumfelds auf. Zudem machen sie auf Desiderate der Wochenschriftenforschung und auf die Unhaltbarkeit weit verbreiteter Vorurteile gegenüber der Gattung aufmerksam. Der Band dokumentiert die Ergebnisse einer im Herbst 2011 an der Universität Heidelberg veranstalteten Tagung.
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Jahrbuch für Internationale Germanistik - Reihe A 110
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Inhaltsangabe
Inhalt: Wilhelm Kühlmann: Moralische Aufklärung im 18. Jahrhundert. Ziele, Medien, Aporien - Helga Brandes: Wider Unvernunft und Vorurteil. Gottscheds Vernünftige Tadlerinnen (1725-1726) im Einsatz für eine aufgeklärte Gesellschaft - Roland Krebs: Gottscheds aufklärerischer Diskurs in seiner Moralischen Wochenschrift Der Biedermann (1727-1729) - Sandra Richter: Der Freymäurer und die Sokratische Methode. Eine Moralische Wochenschrift aus dem Jahr 1738, Lessings Freimaurergespräche und die Rezeption - Nina Hahne: Gefährliche Fabeln? Strategien der Satire in der halleschen Wochenschrift Der Teutsche Locmann (1738-1739) - Guglielmo Gabbiadini: Pferde, Hunde und Philosophie. Antike Jugendbilder und zeitgenössische Anthropologie in der Leipziger Moralischen Wochenschrift Der Jüngling (1747-1748) - Carsten Zelle: Träume, «die in die Moral einschlagen». Zur Gattung der Traumsatire in der Moralischen Wochenschrift Der Träumer (1752-1753) - Björn Spiekermann: Rechtschaffen ohne Religion? Zum problemgeschichtlichen Hintergrund von Lessings Polemik gegen den Nordischen Aufseher (1758-1761) - Julia Bohnengel: Die Transformation barocker Satire in Christian Friedrich Schwans Moralischer Wochenschrift Der Unsichtbare (1764-1766) - Barbara Beßlich: Zorn in empfindsamen Zeiten. Diaristische Affektbeobachtung und republikanisches Grollen im Zürcher Erinnerer (1765-1767) von Lavater und Füssli - Bernhard Walcher: Aufklärung von oben. Der Bürger (1765-1770), Mainz. Eine Moralische Wochenschrift auf kurfürstlich-katholischem Territorium - Misia Doms: «Die Anmerkungen sind unausstehlich». Anton Ferdinand von Geusaus Moralische Wochenschrift Der hungrige Gelehrte (1774-1775) und die logisch-moralische Unzuverlässigkeit ihres fiktiven Verfassers - Gunhild Berg: Strukturwandel der Lesererwartung. Eine Mediengeschichte des frühen Cliffhangers in Moralischen Wochenschriften - Katrin Bojarzin: Auf den Stufen zur Glückseligkeit. Zum Wochenschriftenzyklus von Georg Friedrich Meier und Samuel Gotthold Lange - Rainer Godel: Der Vorurteilsdiskurs der Aufklärung in den Moralischen Wochenschriften. Popularphilosophische Bestimmungsgründe und narrative Auflösungen - Thorsten Unger: «Ein Mischmasch von Landwein, den wir für Burgunder-Wein verkaufen.» Das Erdbeben von Lissabon in Moralischen Wochenschriften - Maximilian Bergengruen: Das «auf Liebe gegründete Recht». Gefühl und Gesetz in Justus Mösers und Joseph von Sonnenfels Wochenschriften - Michael Bies: Natur-Geschichten vom «deutschen Büffon». Friedrich Heinrich Wilhelm Martinis Mannigfaltigkeiten (1769-1773) - Jost Eickmeyer: Ein Reader s Digest' für Tugendfreunde? Präsentationsformen moralischen Schrifttums in publizistischen Auswahlsammlungen des 18. Jahrhunderts.
Inhalt: Wilhelm Kühlmann: Moralische Aufklärung im 18. Jahrhundert. Ziele, Medien, Aporien - Helga Brandes: Wider Unvernunft und Vorurteil. Gottscheds Vernünftige Tadlerinnen (1725-1726) im Einsatz für eine aufgeklärte Gesellschaft - Roland Krebs: Gottscheds aufklärerischer Diskurs in seiner Moralischen Wochenschrift Der Biedermann (1727-1729) - Sandra Richter: Der Freymäurer und die Sokratische Methode. Eine Moralische Wochenschrift aus dem Jahr 1738, Lessings Freimaurergespräche und die Rezeption - Nina Hahne: Gefährliche Fabeln? Strategien der Satire in der halleschen Wochenschrift Der Teutsche Locmann (1738-1739) - Guglielmo Gabbiadini: Pferde, Hunde und Philosophie. Antike Jugendbilder und zeitgenössische Anthropologie in der Leipziger Moralischen Wochenschrift Der Jüngling (1747-1748) - Carsten Zelle: Träume, «die in die Moral einschlagen». Zur Gattung der Traumsatire in der Moralischen Wochenschrift Der Träumer (1752-1753) - Björn Spiekermann: Rechtschaffen ohne Religion? Zum problemgeschichtlichen Hintergrund von Lessings Polemik gegen den Nordischen Aufseher (1758-1761) - Julia Bohnengel: Die Transformation barocker Satire in Christian Friedrich Schwans Moralischer Wochenschrift Der Unsichtbare (1764-1766) - Barbara Beßlich: Zorn in empfindsamen Zeiten. Diaristische Affektbeobachtung und republikanisches Grollen im Zürcher Erinnerer (1765-1767) von Lavater und Füssli - Bernhard Walcher: Aufklärung von oben. Der Bürger (1765-1770), Mainz. Eine Moralische Wochenschrift auf kurfürstlich-katholischem Territorium - Misia Doms: «Die Anmerkungen sind unausstehlich». Anton Ferdinand von Geusaus Moralische Wochenschrift Der hungrige Gelehrte (1774-1775) und die logisch-moralische Unzuverlässigkeit ihres fiktiven Verfassers - Gunhild Berg: Strukturwandel der Lesererwartung. Eine Mediengeschichte des frühen Cliffhangers in Moralischen Wochenschriften - Katrin Bojarzin: Auf den Stufen zur Glückseligkeit. Zum Wochenschriftenzyklus von Georg Friedrich Meier und Samuel Gotthold Lange - Rainer Godel: Der Vorurteilsdiskurs der Aufklärung in den Moralischen Wochenschriften. Popularphilosophische Bestimmungsgründe und narrative Auflösungen - Thorsten Unger: «Ein Mischmasch von Landwein, den wir für Burgunder-Wein verkaufen.» Das Erdbeben von Lissabon in Moralischen Wochenschriften - Maximilian Bergengruen: Das «auf Liebe gegründete Recht». Gefühl und Gesetz in Justus Mösers und Joseph von Sonnenfels Wochenschriften - Michael Bies: Natur-Geschichten vom «deutschen Büffon». Friedrich Heinrich Wilhelm Martinis Mannigfaltigkeiten (1769-1773) - Jost Eickmeyer: Ein Reader s Digest' für Tugendfreunde? Präsentationsformen moralischen Schrifttums in publizistischen Auswahlsammlungen des 18. Jahrhunderts.
Rezensionen
"Für alle Germanisten und Historiker, die sich mit der Publizistik des Aufklärungszeitalters befassen, stellt der Band ein wertvolles Informationsmittel dar." (Till Kinzel, Informationsmittel für Bibliotheken 03/2013)
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