Die Satiren des zur Zeit des Kaisers Nero dichtenden A. Persius Flaccus (34 - 62 n.Chr.) waren in heidnischer und christlicher Antike, auch im Mittelalter ein viel gelesener Text (vom 9. bis 16. Jahrhundert sind etwa 650 Text-Handschriften nachgewiesen), waren auch Schullektüre und wurden daher vielfach kommentiert.
Die antiken Kommentare sind verloren, sind aber in einem noch unbekannten Umfang in die vom 9. bis 16. Jahrhundert erhaltenen mittelalterlichen Kommentierungen (ca. 75 anonyme Schulkommentare, darauf aufbauend etwa 35 Gelehrten-Kommentare) eingeflossen. Auch diese Schulkommentare waren bisher weitestgehend unbekannt; denn die Scholien-Ausgabe von O. Jahn (1843), angepriesen als "scholia antiqua", bietet nur unkritisch vermischte Texte von einigen wenigen Handschriften und das "Commentum Cornuti" von W.Clausen - J.Zetzel (2004) hat nur den Text von 4 Handschriften eines Zweiges jener 5 Traditionen (A, B, C, D und E), die Robathan - Cranz (1976) durch Lesungen jeweils nur des Anfanges der Kommentare als vorläufige Orientierung rekonstruiert hatten.
Eine wissenschaftliche Gesamtausgabe der Persius-Scholien ist Ziel eines Projektes, das 2009 bereits die Texte der Traditionen A, D und E im Ludwig-Reichert-Verlag vorgelegt hat, jetzt die Kommentierungen der Tradition C veröffentlicht. Eine Edition der Tradition B ist in Vorbereitung. Die Einleitungen zu den einzelnen Bänden behandeln alle einschlägigen Fragen zur Persius-Kommentierung in Antike und Mittelalter.
Die Persius-Scholien, die in seltener Vielfalt und Dichte die schulische Rezeption eines antiken Autors im Mittelalter dokumentieren, ermöglichen viele Aufgaben: zunächst die Erforschung der Persius-Rezeption in den europäischen Schulen des Mittelalters in verschiedenen Zeitstufen und unterschiedlichen Bildungsräumen. Dabei wird die Arbeits- und Verstehensweise, auch das Antike-Wissen der damaligen Schulen deutlich - und da es für noch keinen anderen antiken Autor solch eine Dokumentation gibt, hat das Projekt Modellcharakter. Sodann kann die Arbeitsweise und das Profil der mittelalterlichen Gelehrten aufgezeigt werden, die ihre Kommentierungen auf den Scholien aufbauend verfaßt haben - und dabei fällt auch ein bezeichnendes Licht auf die Leserschaft dieser Gelehrten-Kommentare. Schließlich kann, wenn die mittelalterliche Kommentierung in ihrer Eigenart erkannt ist, nicht nur der Versuch unternommen werden, detaillierter den Anteil antiker Persius-Kommentierungen am Material der mittelalterlichen Scholien herauszuarbeiten, auch die bildungs- und geistesgeschichtlichen Entwicklungen vom antiken zum mittelalterlichen Kommentar und deren Besonderheiten sollten Ziel weiterer Untersuchungen sein.
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Die antiken Kommentare sind verloren, sind aber in einem noch unbekannten Umfang in die vom 9. bis 16. Jahrhundert erhaltenen mittelalterlichen Kommentierungen (ca. 75 anonyme Schulkommentare, darauf aufbauend etwa 35 Gelehrten-Kommentare) eingeflossen. Auch diese Schulkommentare waren bisher weitestgehend unbekannt; denn die Scholien-Ausgabe von O. Jahn (1843), angepriesen als "scholia antiqua", bietet nur unkritisch vermischte Texte von einigen wenigen Handschriften und das "Commentum Cornuti" von W.Clausen - J.Zetzel (2004) hat nur den Text von 4 Handschriften eines Zweiges jener 5 Traditionen (A, B, C, D und E), die Robathan - Cranz (1976) durch Lesungen jeweils nur des Anfanges der Kommentare als vorläufige Orientierung rekonstruiert hatten.
Eine wissenschaftliche Gesamtausgabe der Persius-Scholien ist Ziel eines Projektes, das 2009 bereits die Texte der Traditionen A, D und E im Ludwig-Reichert-Verlag vorgelegt hat, jetzt die Kommentierungen der Tradition C veröffentlicht. Eine Edition der Tradition B ist in Vorbereitung. Die Einleitungen zu den einzelnen Bänden behandeln alle einschlägigen Fragen zur Persius-Kommentierung in Antike und Mittelalter.
Die Persius-Scholien, die in seltener Vielfalt und Dichte die schulische Rezeption eines antiken Autors im Mittelalter dokumentieren, ermöglichen viele Aufgaben: zunächst die Erforschung der Persius-Rezeption in den europäischen Schulen des Mittelalters in verschiedenen Zeitstufen und unterschiedlichen Bildungsräumen. Dabei wird die Arbeits- und Verstehensweise, auch das Antike-Wissen der damaligen Schulen deutlich - und da es für noch keinen anderen antiken Autor solch eine Dokumentation gibt, hat das Projekt Modellcharakter. Sodann kann die Arbeitsweise und das Profil der mittelalterlichen Gelehrten aufgezeigt werden, die ihre Kommentierungen auf den Scholien aufbauend verfaßt haben - und dabei fällt auch ein bezeichnendes Licht auf die Leserschaft dieser Gelehrten-Kommentare. Schließlich kann, wenn die mittelalterliche Kommentierung in ihrer Eigenart erkannt ist, nicht nur der Versuch unternommen werden, detaillierter den Anteil antiker Persius-Kommentierungen am Material der mittelalterlichen Scholien herauszuarbeiten, auch die bildungs- und geistesgeschichtlichen Entwicklungen vom antiken zum mittelalterlichen Kommentar und deren Besonderheiten sollten Ziel weiterer Untersuchungen sein.
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