in den Auffassungen iiber die Natur des Begriffs der Wahr Unterschied scheinlichkeit selbst wider. Wenn man dann noch solche Dinge zur Kennt nis nehmen muB, wie daB ein bedeutender Statistiker und Begriinder einer Schule, R. A. FISHER, ausgekliigelte Testmethoden entwickelte, von denen der Begriinder einer anderen Schule, J. NEYMAN, beweisen zu konnen be hauptete, daB diese Methoden in einem mathematisch prazisierbaren Sinn ,schlechter als nutzlos' seien, dann wird man gewahr, daB hier im Grund siitzlichen wie in Einzelheiten Gegensiitze vorherrschen, wie sie in kaum einer anderen Wissenschaft anzutreffen sind - den Streit zwischen philo sophischen Schulen natiirlich ausgenommen. Gerade diese ,heimatlichen Kliinge' aber konnten vielleicht dazu beitragen, philosophisches Interesse zu erwecken. Tatsachlich kann ich mit introspektiver GewiBheit verifi zieren, daB sie in mindestens einem Fall dazu beigetragen haben. Die Aufforderung zum vorurteilslosen Herantreten an die Prob/eme muBda gegen die Bereitschaft einschlieBen, sich von herkommlichen Denkansiitzen zu befreien, und zwar nicht nur von solchen der traditionellen Philo sophie, sondern gerade auch von solchen, die in der neueren Wissenschaftstheorie entwickelt worden sind. Wer sich heute als Philosoph mit Bestiitigungs-und Testproblemen beschaftigt, stoBt nicht nur mit Sicherheit auf zwei groBe Namen. Er wird sich fast unvermeidlich, bewuBt oder instinktiv, mehr der einen oder der anderen Denkweise anschlieBen. Und ebenso wird der Leser, der mit den einschlagigen Diskussionen auch nur einigermaBen vertraut ist, zunachst herauszubekommen versuchen, ob sich der Betreffende mehr als ,Carnapianer' oder als ,Popperianer' den Problemen zuwendet.
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