Seit in Kraft treten der UN-BRK befindet sich die Behindertenhilfe der Bundesrepublik in einem Reformprozess. Die bisherige institutionsorientierte Behindertenhilfe wird umgewandelt in eine Behindertenhilfe, die sich mit ihren Dienstleistungen an jede/n einzelne/n Mitbürger/in mit Behinderung wendet. In Fachkreisen als auch im Bundesteilhabegesetz (BTHG) wird von einer anzustrebenden »Personenzentrierung« gesprochen. Was aber ist unter Personenzentrierung, personaler Orientierung bzw. - wie hier vorgeschlagen - Personenorientierung zu verstehen?Auf diese Frage sucht die vorliegende Arbeit anhand der Analyse von Strukturen helfender Tätigkeiten fundierte Antworten zu geben. Die soziale Aktivität des Helfens stellt demnach ein generativ abgesichertes Handlungsprinzip des homo sapiens dar, das einerseits von soziokulturell erlernten Formen prosozialen Verhaltens und andererseits von gesellschaftlichen Formen geldwerter Hilfeleistungen ergänzt und überlagert wird. Übertragen auf den Kontext professioneller »Behinderten-hilfen« rückt das spezifische Zusammenwirken von universalen und historischen Hilfestrukturen in den Fokus der zukünftig personenorientiert zu gestaltenden Handlungsfelder. Dabei wird deutlich, dass mit dem menschenrechtlich motivierten Systemwechsel auch einen Wandel professionellen Handelns verbunden sein wird. Professionelle Hilfen für Menschen mit Behinderung sollen zukünftig als Dienstleistungen erbracht werden, die den individuellen Bedarfslagen der Kundeninnen und Kunden entsprechen. Was unter bedarfsgerechte Hilfen verstanden werden kann, sucht die Arbeit systematisch aufzuzeigen. Im Weiteren wird der Frage nachgegangen, wie bestehende Betreuungsmöglichkeiten und Wohnformen für Erwachsene mit einer geistigen Behinderung in Richtung Personenorientierung weiterentwickelt werden können. Die konstitutiven Merkmale einer Personenorientierten Behindertenhilfe werden dabei als Gütekriterien der Personenorientierung interpretiert. Zuletzt setztsich die Arbeit mit der Frage auseinander, welchen inhaltlichen Kriterien Instrumente und Verfahren zur individuellen Hilfebedarfsermittlung genügen sollten, um als personenorientiert und ICF-basiert anerkannt zu werden. Beispielhaft erfolgt eine inhaltliche Evaluation des im Bezirk Oberbayern erprobten und erforschten ICF-BEST.
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"Im fachlichen und im wissenschaftlichen Diskurs werden Personenorientierung und ICF-Orientierung seit geraumer Zeit gleichsam 'monstranzartig' in den Argumentationen hochgehalten, ohne dass es hier zu tiefgehenden epistemologischen Begründungen kommt. Demnach ist die Veröffentlichung von Peter Groß das Buch zur Stunde, vermag es doch mehr als Ordnung in den hier erwähnten Diskurs zu bringen und konstruktive Leitlinien aufzuzeigen, wie im Kontext personenorientierter Hilfen künftig zu denken und zu agieren sei. [...] Denn der Autor ist beharrlich und konsequent auf der Suche nach Antworten auf die Fragen nach einer Ausgestaltung, was eine ICF-Basierung tatsächlich und konkret zu bedeuten habe und was genau eine personenorientierte Vorgehensweise auszeichnet. Insofern ist es das große Verdienst der Arbeit, dass hier Kriterien und leitende Eckpunkt erarbeitet wurden, die hoch praxisrelevant sind. Dass sie zudem auf einem soliden wissenschaftlichen Begründungszusammenhang erarbeitetworden sind, hebt sie ab von rein postulierten Notwendigkeiten einer modernen Hilfebedarfsermittlung, die seitens vieler Leistungsträger im Sinne des Ausbaus der Ökonomisierung des Sozialen in den Diskurs eingebracht wurden, aber im seltensten Falle theoretisch und fachwissenschaftlich fundiert begründet werden konnten. [...] Es ist dem Buch zu wünschen, dass die in der Verantwortung Stehenden, die Ergebnisse von Peter Groß lesen, sie im Kontext ihrer regionalen Belange diskutieren, aufnehmen und somit Instrumente und Verfahren generieren, die einer Personenzentrierung im Groß'schen Sinne möglichst nahe kommen." Erik Weber. Rezension vom 01.10.2018 In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, Datum des Zugriffs 01.10.2018.