In den letzten Jahren drehten sich mediale Berichte zu Ostdeutschland vor allem um die Themen Rechtspopulismus und den Rückhalt der AfD, Demokratieverdruss, Russlandfreundlichkeit oder Impfskepsis. Zwar erhält das Phänomen »Ostdeutschland« auch in zahlreichen sozialwissenschaftlichen Analysen Aufmerksamkeit. Allerdings besteht dabei häufig die Gefahr, eine geringe demokratische Beteiligung und die geringe Strahlkraft liberaler Orientierungsangebote zu verabsolutieren, anstatt die gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse und Kämpfe zu untersuchen, die sich darin artikulieren. PROKLA 212 betrachtet daher die Gesellschaft Ostdeutschlands polit-ökonomisch. Themen des Heftes sind u.a.: Was sind die langfristigen Folgen der Eigentumstransformation in Ostdeutschland? Gibt es ein »neues Arbeitsbewusstsein« im Osten? Wie hat sich die Mitbestimmung in ostdeutschen (Metall-)Betrieben verändert? Wie steht es um das Erbe der ostdeutschen Frauenbewegung? Welche Fehler und Verdienste der Linken in der Nachwendezeit wirken in die Gegenwart?