Anhand von sieben halbstrukturierten Interviews mit lokalen Richtern und Staatsanwälten im Kosovo soll in dieser Studie untersucht werden, wie sich die Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union (EULEX) auf die Rechtsordnung im Kosovo und die Praxis der Richter und Staatsanwälte ausgewirkt hat. Darüber hinaus wird in dieser Studie untersucht, wie sich die EULEX auswirkt und wie die Richter und Staatsanwälte nach dem Abzug der EULEX aus dem Kosovo betroffen sein werden. Die Erfahrungen und Meinungen der Richter und Staatsanwälte werden darüber hinaus im Lichte des Postkolonialismus analysiert. Die Schlussfolgerung aus dieser Untersuchung zeigt, dass durch die fehlende Einbeziehung der lokalen Stimmen der Richter und Staatsanwälte in den juristischen Dialog das Bild der EULEX als "Experten" und "Kolonisatoren" mit "westlichen" Standards gestärkt wird, was als Kluft zwischen der EULEX und den Richtern und Staatsanwälten interpretiert werden kann. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Befragten den Wert der Umsetzung "westlicher" Standards im kosovarischen Rechtssystem erkennen, um sich zu entwickeln und voranzukommen.